S. Scheffler
In sechs Wochen zum besten Spieler der Welt
28. März 2022 , Daniel Dillenburg
Scottie Scheffler gewinnt nicht nur das WGC-Match Play, sondern führt seit Montag auch die offizielle Weltrangliste an. Dieser Mann ist derzeit nicht zu stoppen.
Wir schreiben den 13. Februar 2022. Scottie Scheffler steht über seinem Birdie-Putt am dritten Extra-Loch des Playoffs um den Titel der WM Phoenix Open. Zu diesem Zeitpunkt steht der US-Amerikaner noch bei null PGA-Tour-Titeln. Als Nummer 14 der Welt mit Karriereeinnahmen von knapp neun Millionen US-Dollar war der Ryder-Cup-Teilnehmer aus 2021 längst überfällig für seinen Durchbruch auf der Tour. Scheffler lochte den Putt aus 7,5 Metern, bezwang Landsmann Patrick Cantlay im Stechen und sicherte sich damit seinen ersten Titel auf der Tour.
Diesen Moment als Durchbruch zu bezeichnen, erscheint aus der Retrospektive jedoch als untertrieben. Vielmehr schien mit diesem gelochten Putt eine Rakete gestartet zu sein, die auch sechs Wochen später noch emporsteigt. Anfang März gewann Scheffler das Arnold Palmer Invitational in Orlando, Florida, für Titel Nummer zwei und in der vergangenen Woche ging er als Nummer fünf der Weltrangliste in das WGC-Match Play in Austin, Texas.
Der einstige „Underachiever“, der bisweilen unter seinen Möglichkeiten geblieben war, mischte plötzlich bei den ganz Großen mit. Er war einer derer, die mit einem Sieg beim Matchplay-Event womöglich Jon Rahm von der Spitze der Weltrangliste verdrängen könnten. Mit dem Achtelfinalaus des Spaniers war die Tür offen. Scheffler musste nur eintreten, beziehungsweise das Turnier gewinnen. Eine Aufgabe, die für den 25-Jährigen inzwischen zur Routine geworden ist. Souverän marschierte der Mann aus New Jersey von Sieg zu Sieg in Duellen mit Spielern wie Billy Horschel oder Dustin Johnson. Im Finale des WGCs musste dann auch der bis dato ungeschlagene Kevin Kisner dranglauben.
Seit sechs Wochen weht ein anderer Wind durch den Golfzirkus und der heißt Scottie Scheffler. Innerhalb nicht einmal zwei Monaten holte er seine ersten drei Titel, stockte seine Einnahmen auf der PGA Tour um mehr als sechs Millionen US-Dollar Preisgeld auf und grüßt nun von der Spitze der offiziellen Herrenweltrangliste. Nur Tiger Woods (21) und Jordan Spieth (77) benötigten weniger Profistarts, um diesen Platz zu erklimmen, als Scheffler (92).
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„Ich habe, ehrlich gesagt, nicht mal in meinen Träumen daran gedacht“, so der inzwischen in Dallas, Texas, lebende Golfstar über seinen raketenhaften Aufstieg. Eine Sache fehlt Scheffler aber dann doch noch: Ein Major-Titel. Da trifft es sich gut, dass in zwei Wochen das Masters Tournament in Augusta stattfindet. In dieser Form scheint beim derzeit besten Golfer der Welt nämlich alles möglich zu sein. Davon war vor sechs Wochen noch nicht auszugehen.