Saudi-Liga

Sponsorenschwund bei Mickelson


1. März 2022 , Marcel Czack


Phil Mickelson galt lange Zeit als America‘s Darling und Liebling der Sponsoren.
Phil Mickelson galt lange Zeit als America‘s Darling und Liebling der Sponsoren. | © Keyur Khamar/PGA TOUR via Getty Images

Mehrere Unternehmen haben jüngst beschlossen, den sechsmaligen Major-Champion Phil Mickelson nicht mehr zu unterstützen. Dahinter stecken kontroverse Bemerkungen Mickelsons über die PGA Tour und Saudi-Arabien.

Phil Mickelson laufen die Sponsoren davon. Nachdem KPMG und Heineken/Amstel ihre Verträge mit dem 51-Jährigen aufgrund umstrittener Äußerungen des Tour-Routiniers aufgelöst hatten, reihten sich nun auch Callaway und Workday in die Liste der Unternehmen ein, die sich von Mickelson distanzieren.

Bei Callaway stand Mickelson seit 2004 unter Vertrag. Im Jahr 2017 wurde die Vertragsdauer auf unbestimmte Zeit für den Rest seiner aktiven Wettkampfkarriere verlängert. Mickelson war so etwas wie das Gesicht des kalifornischen Branchenriesens auf der PGA Tour. Immer wieder war er auch an der Konzeption und Entwicklung von Schläger-Modellen beteiligt. Doch nun zog das Unternehmen die Reißleine und setzte den Vertrag aus. „Callaway billigt die Äußerungen von Phil Mickelson nicht und wir waren sehr enttäuscht über die Wahl seiner Worte; sie spiegeln in keiner Weise die Werte von Callaway oder das, wofür wir als Unternehmen stehen, wider“, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber Golf Digest. „Phil hat sich inzwischen entschuldigt und wir wissen, dass er es bedauert, wie er mit den jüngsten Ereignissen umgegangen ist. Wir erkennen seinen Wunsch an, sich eine Auszeit vom Golfsport zu nehmen und respektieren diese Entscheidung. Wir haben uns darauf geeinigt, unsere Partnerschaft zum jetzigen Zeitpunkt zu pausieren und werden unsere laufende Beziehung zu einem späteren Zeitpunkt neu bewerten.“

Für Workday war Mickelson seit 2017 als Werbebotschafter aktiv. Das Software-Unternehmen erklärte Ende Februar, dass es nicht zu einer Verlängerung von Mickelsons im März auslaufenden Vertrag kommen werde. In einem knappen Statement dankte das Unternehmen Mickelson für seinen Einsatz als Botschafter und wünschte ihm und seiner Familie weiterhin alles Gute. 

Die Ereignisse folgten einem öffentlichen Statement von Mickelson, in dem er einräumte, dass Kommentare, die er dem Autor Alan Shipnuk gegenüber abgegeben hatte, „rücksichtslos“ und „beleidigend“ gewesen sein. Mickelson sagte, er werde sich „eine Auszeit nehmen, um denjenigen, die ich am meisten liebe, Priorität einzuräumen und daran zu arbeiten, der Mann zu sein, der ich sein möchte.“  Er sagte auch, dass er seinen Partnern „die Möglichkeit gibt, eine Pause einzulegen oder die Beziehung zu beenden, da ich verstehe, dass dies unter den aktuellen Umständen notwendig sein könnte.“ Direkt nach dieser Erklärung gab KPMG bekannt, dass man die Zusammenarbeit mit Mickelson mit sofortiger Wirkung bendet habe. Das große Wirtschaftsprüfungs- und Beratungs-Unternehmen war einer der wichtigsten und langjährigen Partner von Mickelson, das Firmenlogo seit 2008 prominent auf der Kappe des US-Amerikaners platziert.

Kurz darauf folgte der Brauereikonzern Heineken, für dessen Marke Amstel Light Mickelson ebenfalls warb, mit der Erklärung, in Zukunft getrennte Wege zu gehen. Zuletzt wurde bekannt, dass „Lefty“ nicht mehr als Gastgeber des The American Express auf der PGA Tour fungieren werde. Für das jährlich Ende Januar im kalifornischen La Quinta Resort ausgetragene Turnier hatte Mickelson seit 2020 die Rolle des Hosts übernommen und eigens dafür eine karitative Stiftung gegründet – die Phil Mickelson Foundation.

Mickelson war in die Kritik geraten, weil er seine Beziehungen zur saudischen Regierung als Druckmittel gegen die PGA Tour einzusetzen versucht hatte und letzterer zudem eine „unerträgliche Gier“ unterstellt. In einem Interview mit Alan Shipnuck hatte sich Mickelson zudem zu einigen sowohl für die PGA Tour als auch das saudische Regime wenig schmeichelhaften Aussagen im Gossenjargon hinreißen lassen. Diese seien laut Mickelson jedoch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen.