Challenge Tour
Sensationeller Saisonauftakt: Knappe siegt in Südafrika
13. Februar 2022 , Daniel Dillenburg
Ohne einem einzigen Bogey auf der Karte stürmt Alexander Knappe beim Dimension Data Pro-Am zu seinem dritten Titelgewinn auf der Challenge Tour. Am Ende entscheidet ein Birdie auf der 18 das enge Titelrennen.
2016 ging sein Stern auf der Challenge Tour auf. Zwei Titel holte Alexander Knappe damals in einer Saison – einen in der Schweiz, einen in China. Dank weiterer Top-Ten-Resultate stieg der Sauerländer erstmals in die erste Liga auf. Mit nur einer Top-Ten-Platzierung bei 27 Turnieren auf der DP World Tour (damals European Tour) musste er ein Jahr später jedoch wieder zurück ins zweite Glied. Seitdem heißt es Jahr für Jahr weiterkämpfen, um irgendwann wieder bei den ganz Großen mitspielen zu können.
Die Saison 2020 beendete Knappe als Nummer neun der Challenge-Tour-Gesamtwertung. Jedoch stiegen in der Spielzeit Corona-bedingt nur fünf Spieler auf. Und somit bedeutete dies, dass er auch nach einem eigentlich starken Jahr mit einem zweiten und einem dritten Rang, wieder von vorne anfangen musste. Im vergangenen Jahr blieben die absoluten Top-Ergebnisse aus, weswegen Knappe, der großer Borussia Dortmund Fan ist, in der vergangenen Woche in seine insgesamt achte Challenge-Tour-Saison ging. Den Auftakt machte das Dimension Data Pro-Am in George, Südafrika. Ein willkommener Start für Knappe, verbringt er im Fancourt Golf Estate doch schon seit einiger Zeit seine Winter, um sich bei angenehmen Temperaturen auf die jeweils neue Saison vorzubereiten.
Platzkenntnis ideal ausgenutzt
Das erste Event des Jahres fühlte sich für Knappe also ein bisschen wie ein Heimspiel an. Und so präsentierte sich der 32-Jährige auch an allen vier Tagen. Die ersten drei Runden wurden noch auf drei verschiedenen Plätzen gespielt, ehe die Finalrunde auf dem Montagu Course stattfand. Aus Knappes Sicht hätte das Finale aber auch gerne auf einem der anderen beiden Plätze über die Bühne gehen dürfen. Denn Fehler erlaubte er sich an den ersten drei Tagen auf keinem der drei Fancourt-Kursen. Mit einer absolut weißen Weste ging Knappe als Führender in den Finaltag, hatte dort aber zwei Konkurrenten im Nacken.
Der Neuseeländer Daniel Hillier verabschiedete sich aber ziemlich früh aus dem Titelrennen, nachdem er nach drei Löchern drei über Par lag. Der 23-Jährige beendete das Dimension Data Pro-Am auf dem dritten Rang. Ein spannendes Duell lieferte sich Knappe dafür mit dem Lokalmatador und zweimaligen DP-World-Tour-Sieger Dean Burmester, der immerhin als Nummer 77 der Welt ins Turnier ging. Der Deutsche hatte also eine schwere Nuss zu knacken. Doch einen Titel auf der Challenge Tour bekam noch niemand geschenkt.
Entscheidung auf der 18
Und Knappe hielt dem Druck stand. Weiterhin blieb die Karte bogeyfrei. Dazugesellten sich Birdies auf den Löchern 4, 9, 11 und einem alles entscheidenden auf der abschließenden 18, um mit einem Schlag Vorsprung auf den gleichaltrigen Burmester (-22) zu triumphieren. Insgesamt blieb Knappe, der einen Siegerscheck in Höhe von knapp 55.000 Euro erhielt, die Woche über 23 unter Par – mit 21 Birdies und einem Eagle. So kann man den nächsten Angriff auf den Aufstieg in Liga eins starten. Und besser kann man die Platzkenntnis nicht in ein zählbares Ergebnis ummünzen.
„Ich bin wirklich sprachlos“, so ein emotionaler Knappe nach der 68 (-4) am Finaltag. „Ich beruhige mich gerade ein bisschen, deswegen kann ich jetzt wenigstens reden. Als ich Daniel [Hillier, Anm. d. Red.] die Hand schüttelte, konnte ich nicht einmal ‚danke‘ sagen für die Runde. Es kam nichts raus. Es ist einfach unglaublich, dieses Turnier zu gewinnen. Das bedeutet mir sehr viel.“ Natürlich gibt ein solcher Erfolg Selbstvertrauen. Doch niemand weiß es besser als Knappe: Mit diesem Sieg ist das große Ziel noch nicht erreicht. „Es ist eine lange Saison.“
Neben Knappe waren zwei weitere Deutsche beim Saisonauftakt dabei. Während Philipp Mejow als geteilter 108. deutlich den Cut verpasste, konnte Max Schmitt mit einem Gesamtergebnis von neun unter Par (T27) einen soliden Start ins neue Jahr hinlegen.