Tour-Vorschau

In Abwesenheit der Stars: Etliche Deutsche wollen glänzen


2. Februar 2022 , Daniel Dillenburg


Spielt in dieser Woche sein erstes Turnier des Jahres: Marcel Siem.
Spielt in dieser Woche sein erstes Turnier des Jahres: Marcel Siem. | © golfsupport.nl/Carl Fourie

Wir blicken auf das anstehende Tour-Programm: Auf der DP World Tour treten gleich acht deutsche Spieler an. Bei der LPGA Drive On Championship ist ein Trio auf Wiedergutmachung aus.

DP World Tour

Ras al Khaimah Championship, Al Hamra GC, VAE, 3. bis 6. Februar

In dieser Woche steht auf der DP World Tour das dritte von insgesamt vier aufeinanderfolgenden Events in den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Nach zwei Rolex-Series-Events in Abu Dhabi und Dubai geht es ganz in den Norden des Inselstaats, nach Ras Al Khaimah. Hier erwartet die Spieler ein Par-72-Kurs im am Persischen Golf gelegenen Al Hamra Golf Club. Der 2007 von Peter Harradine entworfene Platz gilt als die Top-Adresse für Golf im Norden der VAE.

Nicht umsonst gastiert nun erstmals die DP World Tour im Al Hamra Village. Und zwar gleich zwei Wochen in Folge. Doch die Ras Al Khaimah Championship ist nicht das erste Profiturnier, das hier stattfindet. Bereits von 2016 bis 2018 schlug hier die Challenge Tour ihre Zelte auf. 2018 trug die Tour hier sogar ihr Saisonfinale aus. Schon damals zeigte sich, dass der Resort-Platz die gestandenen Profis nicht vor allzu große Schwierigkeiten stellt. Die Siegerergebnisse lagen in den drei Jahren zwischen 15 und 20 Schlägen unter Par. Mit Jordan Smith (2016) ist in dieser Woche einer der ehemaligen Champions im Al Hamra GC am Start.


Von den acht deutschen Spielern, die das dritte Turnier des Jahres mitnehmen, haben mit Marcel Schneider, Nicolai von Dellingshausen und Sebastian Heisele bereits drei von ihnen Turniererfahrung in Ras al Khaimah gesammelt. Schneider war sogar bei allen drei Ausgaben der Ras al Khaimah Golf Challenge dabei. 2017 wurde er geteilter Siebter mit einem Gesamtergebnis von -12. Mit einer 64 (-8) an Tag zwei spielte er damals die geteilt beste Runde im Turnierverlauf. Wie viele seiner Landsleute, steht Schneider vor seinem ersten Auftritt in dieser DP-World-Tour-Saison, nachdem er sich als Gesamtelfter der vergangenen Challenge-Tour-Saison den Aufstieg sicherte.

Zu den insgesamt vier deutschen Aufsteigern aus Liga zwei gehören zudem Marcel Siem, Yannik Paul sowie Hurly Long. Sie alle waren bereits bei der Joburg Open im November am Start, als der Saisonauftakt wegen der Verbreitung einer neuen Corona-Variante auf zwei Runden verkürzt wurde. Paul sammelte dort dank eines geteilten achten Rangs schon ein paar Punkte für das Race to Dubai. Ebenfalls Punkte für die Saisonwertung sammelten bereits Matti Schmid, Von Dellingshausen sowie Maximilian Kieffer.

Heisele kehrt auf Tour zurück

Schmid war in der vergangenen Woche bester Deutscher und beendete die Dubai Desert Classic auf dem geteilten 35. Rang. Von Dellingshausen wurde bei seinem Rolex-Series-Debüt geteilter 60., nachdem er die Abu Dhabi HSBC Championship in der Vorwoche wegen eines positiven Corona-Tests verpasste. In Abu Dhabi konnte wiederum Kieffer ein paar Punkte für die Gesamtwertung sammeln, als er geteilter 65. wurde. Heisele feiert dagegen sein Comeback nach mehr als vier Monaten Pause. Der 33-Jährige erhielt eine Verlängerung seiner Tourkarte, nachdem er wegen gesundheitlicher Probleme aussetzen musste.

Die meisten großen Namen der vergangenen zwei Wochen sind nicht mehr im Land. Mit zwei Millionen US-Dollar weist die Ras al Khaimah Championship nur ein Viertel des Preisgeldes der beiden Rolex-Series-Events auf. Klar, dass da die Top-Stars wie Collin Morikawa, Rory McIlroy oder Viktor Hovland kein allzu großes Interesse an dem neuen Event zeigen. Aus den Top 50 der Welt ist niemand am Start. Mit Richard Bland ist der Zweitplatzierte aus Dubai dabei und mit Bernd Wiesberger immerhin ein Ryder-Cup-Spieler.

LPGA Tour

LPGA Drive On Championship, Crown Colony Golf & Country Club, Florida, 3. bis 5. Februar

Während die DP World Tour weiter in den VAE abschlägt, setzt die LPGA Tour ihren Florida-Swing fort. Und auch hier steht ein neues Event auf dem Programm. Wobei genau genommen, fand die LPGA Drive On Championship bereits mehrmals statt. Denn die Turnierserie „Drive On“ wurde im Zuge der vielen Turnierabsagen zur Hochphase der Corona-Pandemie ins Leben gerufen, um an unterschiedlichen Orten in den USA Wettbewerbe austragen zu können, die weniger an Sponsoren und Austragungsorte gebunden sind.

Die letzte LPGA Drive On Championship in Florida wurde von Austin Ernst gewonnen. Die US-Amerikanerin tritt jedoch nicht als offizielle Titelverteidigerin an. Ein Comeback feiert der dieswöchige Austragungsort, der zuletzt 1975 ein LPGA-Event beheimatete. So wirklich präsentieren kann sich der Crown Colony Golf and Country Club aber nicht. Denn das Event findet weder mit Pro-Am noch vor Fans statt. Zudem fällt die gewöhnliche TV-Übertragung aus. Das Event, das ab kommender Saison wieder aus dem Kalender verschwindet, wird lediglich in Streams live zu verfolgen sein.


Das Gesamtpreisgeld unterscheidet sich jedoch nicht vom Gainbridge LPGA in der Vorwoche. Auch in Fort Myers geht es um insgesamt 1,5 Millionen US-Dollar. Und das, obwohl eine Runde weniger gespielt wird als bei den meisten anderen regulären Events. Die LPGA Drive on Championship findet von Donnerstag bis Samstag statt und trotz dieser diversen ungewohnten Umstände kann sich das Teilnehmerinnenfeld durchaus sehen lassen. Die Hälfte der Top-Ten-Spielerinnen der Weltrangliste sind beim dritten Event des Jahres am Start. Darunter auch Nelly Korda, die seit dieser Woche nicht mehr Nummer eins der Welt ist.

Vier Deutsche in Fort Myers am Start

Aus deutscher Sicht sind erstmals in diesem Jahr vier Damen bei einem LPGA-Event dabei. Zu Sophia Popov, Esther Henseleit und Caroline Masson gesellt sich in dieser Woche Isi Gabsa dazu, die sich ihre Tourkarte über eine Top-45-Platzierung bei der Q-Series sicherte. Nach nur zwei LPGA-Starts im vergangenen Jahr, darf sich Gabsa 2022 wieder auf mehr Auftritte in der ersten Liga freuen. 2020 nahm die 26-Jährige übrigens schon einmal bei einer LPGA Drive On Championship teil. Damals wurde sie geteilte 40..

Eine solche Platzierung würde für die anderen Deutschen eine Steigerung im Vergleich zur vergangenen Woche bedeuten, als man kollektiv denkbar knapp den Cut verpasste. Bei Popov und Henseleit fehlte ein Schlag – bei Masson derer zwei. Es gibt also bisschen was gutzumachen – auch wenn sie im Crown Colony Golf and Country Club auf die Unterstützung der Fans verzichten müssen.

PGA Tour

AT&T Pebble Beach Pro-Am, Pebble Beach Golf Links, Kalifonien, 3. bis 6. Februar

Seit den 1940er-Jahren entwickelte sich das Pebble Beach Pro-Am stetig zu einem der beliebtesten Stopps auf der Tour. Die Besonderheit, dass Prominente an der Seite der besten Golfer der Welt über einen der spektakulärsten Plätze des Landes spazieren, erhöhte das Medieninteresse an diesem Event Jahr für Jahr. Und auch wenn sich an dem Konzept des Pro-Ams in dieser Woche nichts ändert, so wirkt das Turnier doch etwas glanzloser als man es gewohnt ist. Dafür sorgt in allererster Line die Abwesenheit vieler Topstars. Einzig Patrick Cantlay vertritt die Top Ten der Weltrangliste. Dagegen schlagen Namen wie Dustin Johnson, Xander Schauffele, Bryson DeChambeau oder Phil Mickelson lieber beim Asian-Tour-Event in Saudi-Arabien ab.

Und so ergibt sich die Situation, dass bei dem mit 8,7 Millionen US-Dollar dotierten Turnier, das an den ersten drei Tagen auf drei unterschiedlichen Plätzen stattfindet, die Top-Favoriten auf die Namen Cantlay, Daniel Berger (Titelverteidiger) oder Jason Day hören. Alles Spieler, die zweifelsohne zur Weltelite zählen, aber nicht den Glamour versprühen, den sich das Pro-Am über mehrere Jahrzehnte erarbeitete. Dass bei diesem Event nur zehn Spieler aus den Top 50 der Welt antreten, hat durchaus Seltenheitswert. Wir fragen uns nur, was all diese Spieler in den Wüstenstaat lockt – und grübeln weiter.


Während die Veranstalter also unter einem äußerst finanzstarken Konkurrenzprodukt auf dem asiatischen Markt leiden, freuen sich mit Alex Cejka und Stephan Jäger zwei Deutsche auf eine immer noch besondere Woche. Insbesondere Cejka, der seit seinem Wechsel auf die PGA Tour Champions nur noch äußerst selten bei den Nichtsenioren antritt, dürften die Tage an der Küste Pebble Beachs ein Grinsen in sein Gesicht zaubern.

Der 51-Jährige, der dank einer Sponsoreneinladung ins Feld rutschte, feierte hier sein bestes PGA-Tour-Ergebnis der vergangenen zwei Jahre, als er 2020 geteilter 32. wurde. Während bei Cejka der Genuss im Vordergrund stehen wird, will Jäger seine zuletzt schwache Bilanz von drei verpassten Cuts in Folge aufhübschen und sich wie vor vier Jahren beim Pebble Beach Pro-Am für die Finalrunde qualifizieren.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Korn Ferry Tour - Panama Championship, Panama GC, Panama City, 3. bis 6. Februar: Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller