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Beginn einer neuen Ära – TaylorMade Stealth


6. Januar 2022 , Marcel Czack


| © TaylorMade

Mit Einführung seiner neuen Driver läutet Hersteller TaylorMade das Zeitalter der „Carbon Woods“ ein. Zur umfassenden Stealth-Produktfamilie gehören zudem Fairway-Hölzer, Hybrids und Eisen.

Im Schlägerbau gibt es evolutionäre und revolutionäre Entwicklungen. In den 1980er Jahren wurden Schlägerköpfe aus Persimmon-Holz durch Stahl ersetzt, während der 90er setzte sich Titan als bevorzugter Werkstoff für Driver durch und nun geht TaylorMade davon aus, mit dem Launch der Stealth-Driver die nächste Ära einzuläuten. Der Clou: Die Schlagflächen werden aus Karbonfaserverbundstoff gefertigt.

Der Einsatz von Karbon hat sich über die vergangenen Jahre in der Golfindustrie enorm gesteigert, vor allem beim Driver. Doch galt für Schlagflächen Titan nach wie vor als gesetzt. Zwar gab es vereinzelt schon Driver mit Karbonschlagflächen, doch bisher ohne durchschlagenden Erfolg und der letzte größer angelegte Versuch liegt zwanzig Jahre zurück.

20 Jahre Entwicklungszeit

Karbonfaser ist leichter als jedes Metall und es lassen sich extrem starke Strukturen damit fertigen. Dennoch hat sich das Material bisher kaum als geeignet für Produktionsteile erwiesen, die einer starken Aufpralllast ausgesetzt sind sind. TaylorMade sagt, man habe 20 Jahre Arbeit in Forschung und Entwicklung gesteckt, um zu dem Punkt zu gelangen, an dem Karbon sich als überlegen gegenüber Titan zeigt. Einerseits mussten sich Material und Produktionstechniken weiterentwickeln. Und andererseits hing die Benchmark immer höher, da sich auch Titanlegierungen über die Jahre immer weiterentwickelt und verbessert haben.

„Mitte der 2000er Jahre erkannte unser Forschungsteam, dass sich das Gewicht der Schlagfläche auf die Effizienz des Treffmoments auswirkt, genauer gesagt, je leichter die Schlagfläche ist, desto mehr Energie wird auf den Ball übertragen und desto höher ist die Ballgeschwindigkeit. Wir erkannten, dass wir mit Titan-Schlagflächen nicht unbegrenzt weit kommen würden und dass Karbon das Schlagflächenmaterial der Zukunft sein würde. Dieses bahnbrechende Design einer leichten Karbon-Schlagfläche hat eine völlig neue Ausgangssituation geschaffen, eine neue Ära von Drivern, eine neue Leistungsstufe und eine neue Plattform für weitere Innovationen.“
- Brian Bazzel, Vizepräsident Produktentwicklung

Die Vorteile von Karbon

Der Hauptvorteil an einer Karbonschlagfläche ist deren geringeres Gewicht. Aus diesem resultieren laut TaylorMade nicht nur eine bessere Energieübertragung auf den Ball. Die Schlagfläche kann auch größer gestaltet werden (11 Prozent größer als bei der Vorgängerserie SIM2), wirke dadurch vertrauenerweckend und biete eine größere Fehlerverzeihung. Ein weiterer Vorteil sei, dass das in der Schlagfläche eingesparte Gewicht als freigewordene Masse im Schlägerkopf umverteilt werden kann, auf Stellen an denen es nützlicher ist; und damit zur Senkung des Schwerpunktzentrums und Steigerung des Trägheitsmoments genutzt werden kann.   

60 Lagen plus Nanotextur

Die neuen Schlagflächen der Stealth-Driver setzen sich aus 60 Kohlefaser-Schichten mit unterschiedlicher Orientierung zusammen, zehnmal so viele Lagen wie in den Karbonkronen des Herstellers. Darauf aufgetragen wird eine Nanotextur aus einer dünnen Polyurethan-Schicht, die erst das volle Potential der Technologie ausschöpfe. Denn ohne die Beschichtung seien die Spinwerte und Launch-Bedingungen – vor allem bei feuchtem Wetter – suboptimal gewesen.

Die Nanotextur war ein Schlüssel zur erfolgreichen Realisierung dieses Driver-Projekts. Ohne dieses revolutionäre Oberflächendesign hätten wir nicht die Launch- und Spin-Performance erreichen können, die erforderlich ist, um sowohl bei trockenen als auch bei nassen Bedingungen die optimale Leistung zu erzielen.
- Tomo Bystedt, Senior Director Produktentwicklung, Carbonwood Drivers

Die Stealth-Familie umfasst – wie schon die Vorgängerserien SIM2 und SIM – drei Driver-Modelle und zwei Fairwayholz-Ausführungen. Dazu kommen zwei Hybrid-Varianten und ein Eisen-Modell. Preise und Verfügbarkeit: ab 629 Euro (Driver), ab 359 Euro (FW), ab 299 Euro (Hybrids), ab 162 Euro (pro Eisen mit Stahlschaft). Im Handel ab dem 4. Februar 2022. Weitere Infos zur Stealth-Familie unter: taylormadegolf.eu

Fazit

Bringen Hersteller große, umfassende Produktfamilien auf den Markt, erzielt die Driver-Kategorie normalerweise die größte Aufmerksamkeit. Im Fall der Stealth-Familie ist das erst recht so und großer Aufmerksamkeit dürfte sich TaylorMade ob dieser Neuheit herstellerübergreifend gewiss sein. Denn kein anderes Unternehmen setzt bisher auf Schlagflächen aus Karbon. Sieht so die Zukunft aus? Das bleibt abzuwarten, aber TaylorMade hat seinen Hut in den Ring geworfen und könnte einmal mehr als Pionier der Schläger-Industrie Geschichte schreiben.  

 

TaylorMade Stealth-Reihe

Das Flagschiff-Modell Stealth Plus ist das einzige der Reihe mit justierbarem Sohlengewicht. Auf einer Schiene lassen sich zehn Gramm verschieben, um Einfluss auf die bevorzugte Flugkurve zu nehmen. Das Modell soll den flachsten Launch und geringsten Spin innerhalb der Linie erzeugen. Der Stealth ist das Modell, von dem TaylorMade erwartet, dass es für die meisten Golfer die passende Option sein wird. Dieser Driver hat das höchste Trägheitsmoment und bietet dadurch die beste Fehlertoleranz. Das „HD“ beim dritten Modell steht für High Draw. Es soll Golfer unterstützen, die mit einem hartnäckigen Slice zu kämpfen haben. Dabei müsse man laut Hersteller trotz Fersengewichtung keine Einbußen bei der Fehlertoleranz hinnehmen. Der Stealth HD wird zudem in einer Damenversion mit anderem Farbgebung und etwas leichterem Kopf angeboten. Preise: 649 Euro (Stealth Plus), 629 Euro (Stealth & Stealth HD)
Seit der Produktgeneration M5/M6 (2019) bietet TaylorMade bei den Fairway-Hölzern eine Titan- und eine Stahl-Version an. Dabei bleibt es auch in der Stealth-Serie. Das Stealth Plus (Titan) hat den kleineren Kopf (175 ccm) und tieferen Schwerpunkt. Das Hosel ist verstellbar. Das größere Stealth-FW (190 ccm) mit Schlagfläche aus C300-Stahl hat eine höhere Fehlertoleranz. Preise: 449 Euro (Stealth Plus), 359 Euro (Stealth)
Die beiden Hybrids – bei TaylorMade traditionell Rescues genannt – unterscheiden sich deutlich. Das eisenähnliche High-Toe-Profil des Stealth Plus und die kompakte Größe sollen die Kontrollierbarkeit der Flugkurve erleichtern und gleichzeitig mehr Fehlerverzeihung als lange Eisen bieten. Es ist mit einem Hosel ausgestattet, über das sich Lie und Loft verstellen lassen. Das größere Stealth-Rescue wurde für die breitere Masse konzipiert und bekam als erstes Rescue von TaylorMade eine Karbonkrone spendiert, um das Schwerpunktzentrum zu senken. Dadurch werde auch Golfern mit moderater Schwunggeschwindigkeit ein hoher Ballablug erleichtert. Preise: 329 Euro (Stealth Plus), 299 Euro (Stealth)
Beim Eisen der Stealth-Linie schwimmt der Hersteller gegen den Strom: Zum ersten Mal seit Jahren gibt es nur ein Modell. Klein ist das Eisen-Sortiment des Herstellers deswegen noch lange nicht, gibt es doch ganz fünf aktuelle Modelle der geschmiedeten P-Reihe. Beim Stealth-Eisen bedienten sich die Entwickler aus dem reichen (Fundus) bestehender Technologien, wie dem durchgehenden Sohlenschlitz (Thru-Slot Speed Pocket) für erhöhte Biegsamkeit des unteren Schlagflächenbereichs, variabler Schlagflächendicke (Inverted Cone Technology) und dämpfendem Polymer-Insert (Hybrar). Neu ist neben der cleanen, an die Eisenmodelle der Players-Reihe angelegten – Optik, der Multi-Material-Einsatz im Rücken des hohlen Schlägerkopfs (Cap Back mit Toe Wrap). Aus dem Bereich der Kopfspitze konnte durch dieses Insert Stahl durch leichteres Material ersetzt werden, um so den Schwerpunkt zu senken. Preis: ab 162 Euro pro Eisen.