Rückblick 2021

Deutsche LPGA-Damen historisch gut


26. November 2021 , Daniel Dillenburg


Esther Henseleit war 2021 die beste Deutsche auf der LPGA Tour.
Esther Henseleit war 2021 die beste Deutsche auf der LPGA Tour. | © golfsupport.nl/R&A

Drei deutsche Damen beenden das Jahr unter den Top 60 der LPGA-Saisonwertung – eine neue Bestmarke. Wir blicken zurück auf 2021.

Nach einer Corona-Saison mit nur 18 Turnieren im Jahr 2020, war der Turnierkalender der LPGA Tour 2021 wieder deutlich voller. Auf die geplanten 35 Events kam man zwar wegen einiger Turnierabsagen in Asien nicht. Mit insgesamt 30 Stopps näherte man sich jedoch der Normalität. Aufgrund der reduzierten Saison zuvor, durften alle Rookies aus 2020 ihren Status in diese Saison mitnehmen. Dazu zählte auch Esther Henseleit, die sich Ende 2019 ihre LPGA-Tourkarte gesichert hatte und 2021 offiziell immer noch als Rookie unterwegs war. In dieser Rolle wusste die 22-Jährige zu überzeugen und spielte mehrmals vorne mit. Von 19 Turnieren beendete sie vier in den Top Ten. Der größte Erfolg gelang ihr bei der Marathon LPGA Classic, die Henseleit als Vierte abschloss und dafür mehr als 100.000 Dollar kassierte.

Die Saisonwertung beendete Henseleit auf dem 37. Rang. Damit war sie die beste Deutsche der vergangenen LPGA-Saison. Im Ranking „Rolex Rookie of the Year“ reichte es zu Platz fünf, was ihr starkes erstes gesamtes Jahr auf der LPGA Tour unterstrich. Henseleit ist nach einigen durchwachsenen Vorstellungen in der Corona-Saison 2020 endgültig auf der besten Damentour weltweit angekommen. In der Weltrangliste wird sie an Position 98 geführt – für 2022 darf man eine Menge von der Hamburgerin erwarten. 

Masson und Popov – knapp am Titel vorbei

Als zweitbeste Deutsche beendete Caroline Masson das Race to CME Globe (Saisonwertung) auf dem 45. Rang. Die erfahrene Gladbeckerin, die seit 2013 konstant die Tourkarten sichert, erreichte in der vergangenen Saison dreimal die Top Ten und verpasste nur kanpp ihren zweiten Titel auf der LPGA Tour, als sie den Cognizant Founders Cup auf Rang zwei beendete. Die 32-Jährige gab anschließend Auskunft darüber, wie viel ihr dieser zweite Platz bedeute. „Nach einem harten Sommer habe ich endlich wieder Spaß und Freude bei einem Golfturnier verspürt“, so Masson, die in den Vormonaten unter mentalen Problemen litt und ungewohnt viele Cuts verpasste. Umso wichtiger, dass die sportliche Formkurve gegen Ende der Saison wieder nach oben zeigte. Vor allem das Spiel auf den Grüns zählte das ganze Jahr über zu ihren Stärken. In der Statistik „Putts per GIR“ gehörte Masson mit 1,77 Putts im Durchschnitt zu den 20 besten Spielerinnen der Saison.

Sophia Popov debütierte 2021 beim Solheim Cup – ein besonderes Erlebnis für die Major-Siegerin. I golfsupport.nl/Brian Spurlock/ism

Sophia Popov debütierte 2021 beim Solheim Cup – ein besonderes Erlebnis für die Major-Siegerin. I golfsupport.nl/Brian Spurlock/ism

Große Erlebnisse für Popov

Mit Sophia Popov landete eine dritte Deutsche unter den Top 60 des Race to CME Globes. Damit war das Jahr 2021 das bislang beste Jahr für Deutschland auf der LPGA Tour. Wie schon Masson schrammte auch Popov nur denkbar knapp an einem Titelgewinn vorbei. Beim Bank of Hope LPGA Match-Play wurde die Siegerin der Women’s British Open 2020 Zweite und kassierte einen Scheck in Höhe von knapp 150.000 Dollar. Gleich zu Beginn der Saison startete die 29-Jährige mit zwei Top-Ten-Resultaten und somit fand sich Popov bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Jahres in einer komfortablen Position. Trotz sieben verpasster Cuts zwischen Juni und November, qualifizierte sich die erste deutsche Major-Siegerin erstmals für das Saisonfinale in Naples, Florida, und kann damit ebenfalls auf ein gutes Jahr zurückblicken. Zumal sie in Toledo, Ohio, ihr Solheim-Cup-Debüt feierte und auch bei den Olympischen Sommerspielen – gemeinsam mit Masson – Deutschland vertreten durfte.

Sandra Gal näherte sich in der vergangenen Saison weiterhin in homöopathischen Dosen dem Tourleben. Die zuletzt von gesundheitlichen Problemen geplagte LPGA-Siegerin spielte insgesamt fünf Turniere und schaffte dabei einmal den Cut. In jener Woche startete sie mit einer 66 (-5) ins Turnier und unterschrieb damit ihre beste Runde auf der LPGA Tour seit Juni 2019. Es sind die kleinen Erfolgserlebnisse, die Gal bei ihrer langsamen Rückkehr auf die Tour Mut machen.

Das Gesicht des Jahres: Die Koreanerin Jin Young Ko steht am Ende einer spannenden Saison 2021 ganz oben. I golfsupport.nl/Will Powers/ism

Das Gesicht des Jahres: Die Koreanerin Jin Young Ko steht am Ende einer spannenden Saison 2021 ganz oben. I golfsupport.nl/Will Powers/ism

Spannung bis zum Schluss: Ko vor Korda

Im Rennen um den Gesamtsieg und der damit gekoppelten Auszeichnung zur Spielerin des Jahres, boten sich Jin Young Ko und Nelly Korda bis zum Schluss ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Fast punktgleich ging es ins Saisonfinale, nachdem beide Spielerinnen jeweils viermal im Jahr 2021 gewinnen konnten. Auch dank 63 getroffener Grüns in Folge, konnte am Ende Ko ihren Titel bei der CME Group Tour Championship verteidigen und durfte so zum zweiten Mal nach 2019 die Trophäe zur „Rolex Player of the Year“ entgegennehmen. Damit war sie die erste Südkoreanerin, die diese Auszeichnung ein zweites Mal erhielt. Korda ging trotz einer hervorragenden Saison ohne weitere Trophäe in die Winterpause. Ihre Goldmedaille bei den olympischen Spielen in Tokio war für die Amerikanerin das Highlight der Saison – und vielleicht ein Trost für den verpassten Saisonsieg.