Challenge Tour
Starke Bilanz: Vier Deutsche sichern sich Tour-Karte
7. November 2021 ,
Beim Challenge Tour Grand Final verpasst Yannik Paul nur knapp seinen ersten Titel. Die Tourkarte für die European Tour sichert er sich genauso wie Marcel Siem, Marcel Schneider und Hurly Long. Die Zusammenfassung der Schlussrunde.
Das Saisonfinale der Challenge Tour 2021 hat einen würdigen Abschluss gefunden. Bei überwiegend strahlend blauem Himmel und erneut anspruchsvollen, böigen Bedingungen im T Golf & Country Club fielen drei Entscheidungen, die bis zur Beendigung des Grand Finals an wenigen Schlägen hingen. Zum einen ging es um den Titel beim letzten Turnier der Saison sowie den Gesamtsieger des Road to Mallorca, zum anderen darum, wer die letzten Plätze in den Top 20 belegt, um sich so die Tourkarte für die kommende European-Tour-Saison zu sichern. Mit Marcel Schneider, Marcel Siem, Hurly Long und Yannik Paul waren auch vier deutsche Golfer beteiligt. Sie alle waren bereits vor der Woche unter den besten 20 im Road to Mallorca. Jedoch hatte mit Schneider nur einer von ihnen die Karte bereits sicher. Für ihn ging es darum, mit einem Sieg auf Mallorca die Spitze der Gesamtwertung zu erobern, um so in der kommenden Saison in einer besseren Kategorie zu spielen.
Schneider verpasst Sieg deutlich
Von dieser Ambition musste sich Schneider aber spätestens nach einer 75 (+4) an Tag drei verabschieden. „Das Turnier war ganz schwierig“, so der zweimalige Turniersieger dieser Saison. „Mental wie auch spielerisch war das gar nichts. Ich war selbst ein wenig verwundert, wie ich am Donnerstag noch eine 67 herausgezaubert habe.“ Ab Tag zwei ging es jedoch in die falsche Richtung. Am Sonntag schloss Schneider das Grand Final mit einer 76 (+5) ab. „Das Spiel war gar nicht da. Ich habe mich auf den Grüns nicht wohlgefühlt und viele Putts verlesen. Unterm Strich war es nicht die Woche, die ich mir gewünscht habe.“ Schneider beendete das Turnier auf dem geteilten 36. Rang bei +6. In der Saisonwertung rutschte er aus den Top Ten heraus.
Yannik Paul – nur knapp am Triumph vorbei
Deutlich besser verlief die Woche für Yannik Paul. Der Challenge-Tour-Rookie kämpfte am Finaltag bis zum Schluss um den Titel. Auf der 18 hatte der 27-Jährige sogar einen Putt zum Eagle, der die alleinige Führung bedeutet hätte. „Da hatte ich wirklich gedacht, dass der lange Putt reingeht“, erzählte Paul nach einer 69 (-2). Statt des Eagles wurde es jedoch ein Drei-Putt, der aber trotzdem den geteilten zweiten Rang (-7) Im Gesamt-Klassement bedeutete. „Vor der Woche hätte ich dieses Resultat natürlich unterschrieben. Insgesamt war es eine großartige Woche.“ Dank seines besten Challenge-Tour-Ergebnisses verbesserte sich Paul auf Rang neun im Gesamtranking. Damit schloss er die Saison als bester Deutscher ab.
Mit dem Vater auf die European Tour
„Die Woche war schon ein bisschen stressiger als sonst, aber es war überragend, dass meine Familie dabei war“, resümierte Paul die Woche auf Mallorca, die er mit seinem Vater Frank verbrachte, der beim Saisonfinale seine Tasche trug. „Ich bin sehr stolz auf ihn“, sagte ein glücklicher Paul Sr., der seinen beiden Söhnen bereits öfter als Caddie zur Seite stand und dies bei Yannik auch auf der European Tour tun wird. „Ich weiß bei meinen Söhnen, wenn ich weggehen muss und wann ich da sein muss“, erzählt er. Die Familie Paul kann sich auf ein ereignisreiches Jahr 2022 einstellen.
Siem: „Bin stolz auf mich und bin einen guten Weg gegangen.“
Marcel Siem kehrt auf die European Tour zurück, auf der er den Großteil seiner Karriere verbrachte. Den Aufstieg machte der 41-Jährige auf Mallorca mit einem geteilten 15. Rang perfekt. Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus, als könne Siem nach seinem zweiten Saisontitel greifen, als er vier unter Par nach elf gespielten Löchern lag. „Ich habe solide gespielt und versucht, keine Fehler zu machen“, sagte der zweifache Familienvater nach einer Par-Runde. „Auf der 15 habe ich dann gedacht, dass ich noch zwei Birdies machen muss, um das Turnier zu gewinnen. Das war leider kompletter Humbug und einmal mehr ‚Gier frisst Hirn‘.“ Siem verlor vier Schläge auf drei Löchern und wollte am Ende nur noch ein solides Par auf der 18 spielen. „Ich habe es mir anders ausgemalt, wollte auf der 18 gut gelaunt sein und alle in den Arm nehmen. Meine Tränen werden später aber fließen. Es ist viel passiert in diesem Jahr. Ich bin stolz auf mich und bin einen guten Weg gegangen.“ Als die Freunde dann mit dem ersten Kaltgetränk zum Anstoßen bereitstanden, kehrte auch das Grinsen in Siems Gesicht zurück.
DGV Spitze im Nationenvergleich auf der Challenge Tour
Auch Hurly Long ist im kommenden Jahr auf der European Tour am Start. Von allen deutschen Teilnehmern musste er am meisten zittern, lag in den Hochrechnungen zwischendurch nur noch auf Platz 20. „Ich war der Meinung, dass heute jeder Euro wichtig ist, aber ich wollte auch gut spielen, damit es wenigstens ein bisschen in meiner Hand liegt“, sagte Long nach einer 75 (+4) zum Abschluss. „Ich habe mein Bestes gegeben und trotz allem, was falsch gelaufen ist, bis zum Ende alles probiert.“ Die Enttäuschung über die eigene Leistung war ihm anzusehen und doch reichte es am Ende, als 17. Der Jahres-Gesamtwertung eine der 20 Spielberechtigungen zu ergattern. Mit vier deutschen Spielern in den Top 20 ist der Deutsche Golf Verband (DGV) besser gestellt als jede andere Nation in dieser Challenge-Tour-Saison.
Ein Däne triumphiert
Den Gesamtsieg sicherte sich der Däne Marcus Helligkilde – und zwar sowohl beim Grand Final als auch im Road to Mallorca. Obwohl der 25-Jährige am Sonntag nur eine +1 spielte, reichte ihm ein Par auf der 18, um mit einem Schlag Vorsprung auf die vier geteilten Zweiten zu triumphieren. Der Portugiese Ricardo Gouveia war einer der ärgsten Verfolger und schloss das Gesamtranking auf Platz zwei ab. Santiago Tarrio wurde als geteilter Zwölfter des Turniers bis auf Rang drei durchgereicht.