Olympia
Long solide - Kieffer mit Pech im Finish
30. Juli 2021 , Deutscher Golf Verband e.V.
Am Ende eines langen ersten Tages beim olympischen Golfturnier der Herren liegt Hurly Long auf einem geteilten 31. Platz (70, -1), Maximilian Kieffer ist mit zwei Schlägen über Par auf Rang 52. Der Österreicher Sepp Straka führt das Leaderboard mit acht Schlägen unter Par an. Das Spiel musste wegen eines Gewitters am Nachmittag für zweieinhalb Stunden unterbrochen werden.
Am sechsten Tag der olympischen Spiele in Tokio ist auch der Golfwettbewerb der Herren gestartet. Für die beiden deutschen Profis im Turnier hätte die Olympia-Premiere auf dem East Course des Kasumigaseki Country Club, rund 50 Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum Tokios gelegen, unterschiedlicher kaum verlaufen können: Hurly Long glückte eine solide Runde mit zwei Birdies und nur einem Bogey. Mit einer -1 wird er im Leaderboard an Position 31 geführt. Maximilian Kieffer war lange Zeit ebenfalls im Mittelfeld platziert – durch ein Doppelbogey auf der letzten Bahn fiel er doch noch auf einen geteilten 52. Rang zurück.
Long war am Morgen um 9:03 Uhr Ortszeit, also 2:03 deutscher Zeit, auf seine erste Runde gegangen – gemeinsam mit Yechun Yuan (China), Gavin Green (Malaysia) und mit einer leichten Nervosität, allerdings „im positiven Sinne“, wie er später zu Protokoll gab. „Klar, es war sehr aufregend für mich. Es ist toll, wenn sie deinen Namen aufrufen, man steht da, hat die Kameras genau im Gesicht. Das war ein cooles Gefühl.“
Der 26-Jährige, der bereits seit 2011 Teil des Golf Team Germany ist und als Nummer 272 des Official World Golf Rankings normalerweise auf der European Challenge Tour spielt, leistete sich auf der ersten Bahn ein Bogey, konnte dieses jedoch an Loch drei mit einem Birdie ausgleichen. Anschließend agierte Long konzentriert und souverän – mit einer Par-Serie und einem weiteren Birdie an Bahn 15. Seine 70er-Runde (-1) ordnet er selbst als „soliden Start ins Turnier“ ein. „Ich bin zufrieden, obwohl es hätte besser sein können. Auf den ersten Neun hatte ich viele Birdie-Chancen, die ich nicht verwerten konnte. Auch auf den zweiten Neun waren es einige Putts, die nur knapp nicht gefallen sind.“
Die heißen und in den ersten Stunden des Tages trockenen Bedingungen (33 Grad, gefühlt deutlich mehr) an diesem Donnerstag kamen Long mit seiner früheren Startzeit entgegen. „Das Wetter war perfekt, traumhaft. Extrem heiß, weil wir heute fast keinen Wind hatten. Aber die Hitze stört mich nicht, ich freue mich darüber, denn der Ball fliegt schön weit. Ich trinke extrem viel auf der Runde, heute waren es wahrscheinlich dreieinhalb Liter, mein Energielevel war sehr gut.“ Kurz nachdem der 26-jährige Heidelberger seinen Auftakt in das olympische Turnier beendet hatte, musste das Spiel am frühen Nachmittag Ortszeit für rund zweieinhalb Stunden wegen eines Gewitters in der Umgebung unterbrochen werden.
Bilanz des Bundestrainers
Bis zu diesem Zeitpunkt war auch Maximilian Kieffer auf Bahn 13 aussichtsreich mit einem Schlag unter Par im Mittelfeld platziert. „Die ersten 12 Löcher bis zur Unterbrechung habe ich ordentlich gespielt. Danach waren die Bedingungen unangenehmer. Das Gefühl jetzt ist natürlich sehr bitter“, sagt der 31-Jährige. Knackpunkt: die Bahnen 15 (Bogey) und 18 (Doppelbogey), als sein Drive im Rough und der dritte Schlag nicht auf dem Grün, sondern im Bunker landete. Die Spielunterbrechung sei nicht entscheidend gewesen, so Kieffer. „Die Pause hat mich nicht aus dem Takt gebracht. Ich habe ganz gute Schläge gemacht auf den Bahnen 13 bis 17. Aber gerade die Löcher, die normalerweise Birdie-Chancen sind, waren durch den Gegenwind sowie die nassen Grüns und den dadurch bedingten Spin schwieriger zu spielen.“
Trotz des durchwachsenen Starts in sein erstes olympisches Turnier blickt Kieffer optimistisch auf das, was noch folgt: „Ich muss diese Runde abhaken. Würde ich ein Einzelturnier spielen, wäre ich jetzt richtig genervt. Hier werde ich mich natürlich zusammenreißen und morgen wieder mein Bestes geben.“
DGV-Bundestrainer Ulli Eckhardt zieht nach dem ersten Tag – wenig überraschend – eine gemischte Bilanz: „Hurlys Spiel war sehr solide. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas angespannt war und deshalb konservativer gespielt hat. Für seinen ersten Olympia-Auftritt war die Leistung vollkommen in Ordnung. Ich traue ihm morgen wieder eine tolle Runde zu.“ Das Ergebnis von Kieffer nennt er „ärgerlich“. „Kiwi war gut unterwegs. Gerade kurz vor der Gewitterunterbrechung hatte ich das Gefühl, dass er fast im Flow war, er hat tolle Schläge gemacht. Dementsprechend sind weder er noch ich mit dieser Runde zufrieden.“ Ein Comeback am Freitag traut Eckhardt seinem Schützling zu. „Wir müssen morgen früh mit neuer Frische rausgehen und das Ergebnis mit einer tiefen Runde wieder geraderücken. Das kann er, dafür ist er erfahren genug.“