Tour-Vorschau
Scheffler: Der Geschichtsschreiber von Sawgrass
11. März 2025 , Daniel Dillenburg

Als erster Spieler in der Geschichte der Players Championship tritt Scottie Scheffler das zweite Jahr in Folge als Titelverteidiger an. Unter anderem zwei Deutsche wollen den Weltranglistenersten am historischen Hattrick hindern. Die Tour-Vorschau:
PGA Tour: Players Championship
TPC Sawgrass, Florida, 13. bis 16. März
Jack Nicklaus dreimal, Tiger Woods und Fred Couples jeweils zweimal. Einige der größten Golflegenden konnten die Players Championship mehrmals gewinnen. Doch es dauerte bis zur 50. Ausgabe im vergangenen Jahr, dass jemand erfolgreich seinen Titel beim sogenannten fünften Major des Jahres verteidigen konnte. Scottie Scheffler schrieb bei der Jubiläumsausgabe Geschichte im TPC Sawgrass. Mit einer 64 (-8) im Finale, inklusive eines Eagle-Hole-Outs, gewann der Texaner das zweite Jahr in Folge das prestigeträchtige Event in Ponte Vedra Beach, Florida. Am Ende hatte er nur einen Schlag Vorsprung, doch es reichte, um sich in den Geschichtsbüchern zu verewigen. Und diese Woche soll Titel Nummer drei folgen.
Es spricht nicht viel gegen einen Hattrick des Weltranglistenersten. Vielleicht, dass er dieses Jahr noch nicht gewinnen konnte, auch wenn er etliche Male vorne mitspielte. Beim Arnold Palmer Invitational reichte es trotz eiskaltem Putter zu einem geteilten elften Rang. Die Form ist also nicht überragend, aber definitiv gut genug, um an seine herausragenden Leistungen im TPC Sawgrass anzuknüpfen. Scheffler und seine 143 Mitstreiter in dieser Woche erwarten einen Platz, an dem einige Änderungen vorgenommen wurden: Insgesamt ist er 70 Meter länger als im Vorjahr. Einzig die Löcher 15 und 18 blieben unverändert, ansonsten hat das legendäre Pete-Dye-Design aus 1980 einige neue Tee-Boxen verpasst bekommen.
Ob sich die Verlängerung im Scoring bemerkbar machen wird, bleibt abzuwarten. Generell ist die Länge vom Tee nur selten ein Problem für die besten Golfer der Welt. Und im TPC Sawgrass triumphierten zuletzt meist die Besten der Besten. Die vergangenen fünf Players-Champions waren zum Zeitpunkt ihres Erfolgs Top-Ten-Spieler. Der Stadium Course gilt seit jeher als vollumfänglicher Test für alle Bereiche des Spiels. Nicht umsonst konnte der beste Golfer der vergangenen Jahre zweimal in Folge gewinnen. An Top-Golfern mangelt es der mit 25 Millionen US-Dollar dotierten Players Championship ohnehin nicht. 48 der Top 50 der Welt sind im Feld. Es ist so etwas wie die Generalprobe vor dem in knapp einem Monat anstehenden Masters in Augusta.
Etwas im Schatten des alles überragenden Scottie Scheffler mauserte sich still und heimlich der Österreicher Sepp Straka zu einem absoluten Top-Favoriten in dieser Woche. Der gebürtige Wiener führt den FedExCup an, konnte in diesem Jahr bereits einmal gewinnen und zwei weitere Top Tens einstreichen. Seine Bilanz im TPC Sawgrass liest sich auch nicht schlecht: Straka erreichte hier schon zweimal die Top 15. Ansonsten zählen die üblichen Verdächtigen zum Favoritenkreis: Rory McIlroy, Collin Morikawa, Hideki Matsuyama, Ludvig Aberg, Shane Lowry – sie alle wollen Scheffler daran hindern, seiner Erfolgsgeschichte bei der Players ein drittes Kapitel hinzuzufügen.
Unter den 144 Teilnehmern finden sich auch zwei Spieler aus dem Elite Team Germany wieder: Matti Schmid und Stephan Jäger. Beide waren in der vergangenen Woche im Einsatz, gehen aber mit unterschiedlichen Gefühlen in die Woche. Schmid feierte einen starken sechsten Platz in Puerto Rico, während Jäger den Cut beim Arnold Palmer Invitational verpasste. Jäger ist das vierte Jahr in Folge im TPC Sawgrass dabei. Nur einmal erreichte der Münchner das Wochenende. Schmid feierte im vergangenen Jahr ein erfolgreiches Debüt und beendete die Players unter den Top 30. Gerade vom gebürtigen Regensburger können wir diese Woche also einiges erwarten.
Ladies European Tour: Australian Women’s Classic
Coffs Harbour Golf Club, Australien, 14. bis 16. März
Es ist nie der richtige Zeitpunkt für einen schweren Tropensturm. Aber für die Ladies European Tour kam der Zyklon „Alfred“ denkbar ungelegen. Die Australian WPGA Championship in der vergangenen Woche fiel der Naturgewalt zum Opfer und auch die Australian Women’s Classic kam nicht unbeschadet davon. Aufgrund der heftigen Regenfälle in der nördlichen Region des Bundesstaats New South Wales musste das zweite Australien-Event auf 54 Löcher verkürzt werden. Immerhin kann wohl gespielt werden. Die Greenkeeper im Coffs Harbour Golf Club arbeiten unermüdlich daran, den Platz im Laufe der Woche spielbar und turnierbereit zu machen.
Die Zeichen stehen aber gut, dass die siebte Ausgabe in etwas abgespeckter Version stattfinden kann. Der Platz in Coffs Harbour war zuletzt 2018 Austragungsort eines LET-Events (Women’s NSW Open) und ist bekannt für seine vielen Bäume sowie Wasserhindernisse. Die damalige Siegerin hieß Meghan MacLaren, die außerdem auch die Australian Women’s Classic 2022 gewinnen konnte. Die Engländerin ist auch diese Woche dabei und zählt allein aufgrund ihrer persönlichen Geschichte auf diesem Platz sowie bei diesem Turnier zu den Top-Favoritinnen. Der größte Name im Feld ist LPGA-Siegerin Grace Kim aus Australien, Nummer 83 der Welt. Ansonsten stehen etliche LET-Champions wie Cara Gainer, Manon De Roey, Trichat Cheenglab, Pauline Roussin-Bouchard, Diksha Dagar und Alice Hewson auf der Teilnehmerliste.
Aber auch deutsche LET-Siegerinnen sind bei dem mit 300.000 Euro dotierten Event dabei. Chiara Noja und Patricia-Isabel Schmidt konnten bereits in Liga eins gewinnen und hoffen auf ihr erstes Top-Ergebnis in diesem Jahr. Gleiches gilt für Laura Fünfstück, Verena Gimmy und National-Team-Germany-Spielerin Polly Mack, die vergangene Woche noch bei der Blue Bay LPGA in China im Einsatz war.
LIV Golf: Singapore
Sentosa Golf Club, Singapur, 14. bis 16. März
Die LIV Golf League traut sich diese Woche etwas: Trotz der parallel stattfindenden Players Championship trägt auch sie ein Event aus. Zumindest in Sachen Live-Übertragung sollten sich die beiden Turniere nicht in die Quere kommen. Immerhin liegen Florida und Singapur zwölf Stunden auseinander. Dennoch verwunderte diese Ansetzung bei Bekanntgabe des Kalenders 2025, zeigt aber auch das Selbstbewusstsein der Verantwortlichen, man könne es mit der immer noch größten Golftour der Welt aufnehmen.
Zumindest was die Siegergeschichte der vergangenen Woche betrifft, brauchte man sich nicht zu verstecken. Der Titelgewinn von Sergio Garcia in Hong Kong schlug hohe Wellen. Vermutlich bis nach Bethpage Black, wo im September der Ryder Cup über die Bühne geht. Der Spanier kennt Europas Kapitän, Luke Donald, nur allzu gut und empfiehlt sich seit gut einem Jahr mit hervorragenden Ergebnissen auf der LIV Tour für einen möglichen Captain’s Pick. Nach drei Events in der neuen Saison führt Garcia die Gesamtwertung vor Landsmann Jon Rahm und Dean Burmester (Südafrika) an.
In dieser Woche geht es im Sentosa Golf Club um den vierten Titel des Jahres. Titelverteidiger ist Brooks Koepka und Martin Kaymer hofft nach seinem ersten Top Ten des Jahres an seine steigende Form anknüpfen zu können.
HotelPlanner Tour: Kolkata Challenge
Royal Calcutta Golf Club, Indien, 13. bis 16. März
Diese Woche wird es historisch: Nach einer vierwöchigen Pause auf der HotelPlanner Tour steht die Reise an einen geschichtsträchtigen Ort an. Denn der Royal Calcutta Golf Club in Westbengalen wurde 1829 gegründet und ist damit der älteste Golfclub außerhalb Großbritanniens. Seinen königlichen Titel erhielt der Club 81 Jahre nach seiner Gründung durch den Besuch von König Georg V. und Königin Mary im Jahr 1911. Wer sich auf eine Zeitreise begeben möchte, kann dies im Clubhaus tun. Dort werden noch immer Erinnerungsstücke aus der Zeit der Gründung aufbewahrt.
Die Kolkata Challenge ist das erste von zwei mit der Professional Golf Tour of India co-sanktionierten Events. Im vergangenen Jahr konnte der Däne Rasmus Neergard-Petersen gewinnen und den Grundstein für seinen späteren Aufstieg legen. Mit seinem dritten Saisonsieg bei der German Challenge powered by VcG stieg er einige Monate später direkt auf die DP World Tour auf. In der vergangenen Woche kratzte Neergard-Petersen bei der Puerto Rico Open an seinem ersten PGA-Tour-Erfolg und wurde Zweiter. Vielleicht ist ein Erfolg in dieser Woche also ein gutes Omen.
Einige Deutsche, die von einem solchen Karriereaufstieg träumen, sind in Indien dabei: Tiger Christensen, Marc Hammer und Anton Albers halten die deutsche Fahne hoch und wollen einige wertvolle Punkte für die Gesamtwertung sammeln. Aktuell bester Deutscher im Road to Mallorca ist Hammer als 79. (ein Turnier gespielt). Der Golf-Team-Germany-Spieler sowie Albers waren auch schon im vergangenen Jahr in Indien dabei, verpassten aber den Cut.
Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:
Epson Tour: IOA Golf Classic
Alaqua Country Club, Florida, 14. bis 16. März
Sophie Hausmann, Isi Gabsa und Aline Krauter
Pro Golf Tour: Red Sea Ain Sokhna Open
Golf Club Ain Sokhna, Ägypten, 11. bis 13. März