EGA-Matches

Europa unterliegt Asia-Pacific


11. Januar 2025 , Stefan Bluemer


Tim Wiedemeyer und Peer Wernicke (© APGC/ EGF)
Tim Wiedemeyer und Peer Wernicke (© APGC/ EGF)

Tim Wiedemeyer und Peer Wernicke spielen im Al Hamra GC in Ras Al Khaimah in der Auswahl Europas gegen ein Team der besten Talente aus der Region Asia-Pacific um die Bonallack Trophy. Bei der parallel ausgetragenen Patsy Hankins Trophy ist in diesem Jahr keine Deutsche im Team Europas vertreten. Bei beiden Wettbewerben setzen sich die Gastgeber durch.

Ras Al Khaimah/VAR – Neben Tim Wiedemeyer war aus dem Golf Team Germany ursprünglich Tiger Christensen nominiert. Nachdem der Athlet des Hamburger GC aber schon den Wechsel ins Profilager vollzogen hat, wurde kurzfristig Peer Wernicke vom GC Hubbelrath von der EGA nachnominiert.

48 der besten Amateure der Welt trafen sich vom 8. bis 10. Januar 2025 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei der letzten Bonallack Tropy, die 2023 in La Manga (Spanien) ausgetragen wurde, hatte Asia-Pacific knapp mit 17:15 gewonnen. In diesem Jahr wurde es noch enger, aber mit 16,5:15,5 bleibt die Trophy weiter in Händen der Mannschaft, die in diesem Jahr Ausrichter des alle zwei Jahre stattfindenden Kontinental-Wettkampfs war.

Gleichstand

Im ersten Vierer unterlagen Tim Wiedemeyer und Peer Wernicke dem neuseeländischen Duo Joshua Bai und Zack Swanwick mit 3&2.
Am Nachmittag des ersten Wettkampftages ging es mit einem Vierball weiter. Erneut behielten die Kiwis die Oberhand und beendeten das Match mit 4&3 schon auf dem 15. Grün, obwohl die beiden Bundesadler im EGA-Dress gut gestartet waren und früh zwei Löcher gewonnen hatten.

Am zweiten Wettkampftag gönnte Joachim Fourquet, der Captain des EGA-Teams, den beiden Deutschen am Vormittag eine Verschnaufpause und stellte das Duo in Schwarz-Rot-Gold dafür ins erste Match des Nachmittags. Gegen Rintaro Nakano (Japan) und Jeffrey Shen Wang Ngai (Hongkong) lief es vor allem auf der Back Nine richtig gut für Wiedemeyer/Wernicke. Zunächst gingen die Asiaten mit 2auf in Führung, aber nach dem Kreuzen auf die Back Nine gewannen die Deutschen vier der ersten fünf Löcher, drehten damit das Match und sicherten Europa mit 2&1 einen wertvollen Punkt, so dass es vor dem Finaltag im Zwischenklassement absolut ausgeglichen 10:10 stand.

Einzel

Am dritten Wettkampftag standen die abschließenden Einzel auf dem Programm.
Vorneweg war Europa on fire. Aus den ersten sechs gestarteten Duellen sicherte sich das Gast vier der sechs Punkte. Bei den später gestarteten Matches drehte Asia-Pacific den Spieß aber in eindrucksvoller Manier noch um. Drei Punkte war schon auf dem 15. Grün oder noch früher auf dem Konto der Gastgeber gelandet, darunter auch der 5&4-Sieg von Zack Swanwick gegen Peer Wernicke. Der Neuseeländer spielte überragend und nutzte alle Birdiechancen eiskalt aus, während dem Youngster des GC Hubbelrath diese Kaltschnäuzigkeit fehlte.
Tim Wiedemeyer, der in der kommenden Saison der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf für den GC St. Leon-Rot spielen wird, hatte mit Rintaro Nakano einen ganz starken Japaner als Gegner vor der Brust. Der Asiat hatte vor wenigen Woche noch bei der Asia-Pacific-Championship den dritten Platz belegt und zeigte erneut eine grandiose Performance. Auf der Front Nine reichten Nakano acht Putts, um schnell drei Lochgewinne zu sichern. Tim Wiedemeyer selbst konnte zwar das achte Loch für sich entscheiden, aber mit drei Lochgewinnen auf den Bahnen 12 bis 14 machte der Asiat dem Match mit 5&4 ein frühes Ende.

Fazit

Tim Wiedemeyer anerkannte am Morgen nach der Abschlussfeier die fabelhaften Leistungen der gegnerischen Mannschaft: „Am ersten Tag waren die Matches gegen Asia-Pacific sehr ausgeglichen, aber unsere Gegner haben herausragend geputtet. Am zweiten Tag mussten Peer und ich neun unter Par spielen, um mit 5&4 zu gewinnen. Auch am letzten Tag haben die Spieler von Asia-Pacific wieder außergewöhnlich gut geputtet. Mein Gegner benötigte auf neun Löchern nur acht Putts – im Matchplay ist es unter solchen Bedingungen wirklich schwer, zu gewinnen.“
Der Bayer, der aktuell in den USA studiert und sich ins die Mannschaft des amtierenden Deutschen Mannschaftsmeisters einfügt, erlebte über die gesamten Tage hinweg einen großartigen Teamgeist des europäischen Teams: „Joachim Fourquet hat uns jeden Tag hervorragend eingestellt. Er war ja auch der Captain bei den drei Siegen der Jacques Leglise Trophy. Zusammengefasst war es eine fantastische Woche mit dem europäischen Team und ich bin sehr dankbar für die Nominierung. Jetzt startet der College-Alltag wieder!“
Lange Pause hat Wiedemeyer nach diesem frühen Highlight des Jahres nicht, denn schon am Montag geht es in den USA weiter nach Lubbock zur Texas Tech University, wo am 16. Januar die Qualifikationsturniere für das erste College-Match des Jahres auf Hawaii beginnen.

Etwas enttäuscht

Peer Wernicke war nach dieser Woche etwas enttäuscht: „Wir hatten natürlich die Vorgabe, zu gewinnen und waren sehr motiviert. Am Ende war es sehr knapp, leider hat es nicht gereicht. Auch für mich persönlich war es etwas enttäuschend. Ich habe leider nur einen Punkt geholt, hatte mir aber auf jeden Fall vorgestellt, mehr Punkte zu holen. Ich habe ganz okay gespielt, hatte aber nicht mein A-Game dabei. Meine Gegner waren einfach sehr stark. Es hat mich echt überrascht, wie gut das Niveau war. Da konnte ich dann in dem einen oder anderen Match einfach nicht ganz mithalten. Im Einzel habe ich eigentlich ganz gut gespielt, aber leider nicht genug Chancen genutzt und dementsprechend einfach zu wenig Birdies gemacht. Mein Gegner hat sehr viele Birdies gemacht und dann gewonnen.“
Aus der sportlich anspruchsvollen Woche hat ein Match aus Sicht des Hubbelrathers herausgeragt: „Das Match am zweiten Tag, das ich mit Tim gewonnen habe, war schon stark. Wir haben auf den Back Nine ordentlich aufgedreht haben und obwohl wir nach neun Löchern noch 2down waren, doch noch recht schnell mit 2&1 gewonnen. Es hat auf jeden Fall großen Spaß gemacht, mit Tim im Team zu spielen. Das hat auch gut funktioniert und das war sehr cool.“

Über die Bonallack Trophy

Die Bonallack Trophy wird alle zwei Jahre ausgetragen. Wechselweise sind die Teams aus Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum Gastgeber. Die EGA nominiert das europäische Team, während die asiatisch-pazifische Mannschaft von der Asia-Pacific Golf Confederation (APGC) gestellt wird.
Namenspate des Wettbewerbs und der Trophäe ist Sir Michael Bonallack. Der Engländer gewann fünfmal die Amateur Championship und viermal die Brabazon Trophy. Außerdem vertrat er Großbritannien und Irland neun Mal im Walker-Cup und verhalf England dreimal zum Titel bei der Team-EM.
Sir Michael Bonallack war später in vielen Ehrenämtern unermüdlich für den Golfsport im Einsatz. Unter anderem war er 16 Jahre lang Sekretär des R&A, sechs Jahre lang Vorsitzender der European Tour und Präsident der English Golf Union.
2025 fand dieser Wettkampf der Kontinente zum zwölften Mal seit 1998 statt. Zahlreiche Weltstars haben als Amateur an Matches für ihren Kontinent teilgenommen, darunter Rory McIlroy, Jon Rahm, Shane Lowry, Cameron Smith, Hideki Matsuyama, Francesco Molinari und Justin Rose sowie etliche andere Sieger der großen Touren.

Über die Patsy Hankins Trophy

Die Patsy Hankins Trophy ist erst 2016 ins Leben gerufen worden, um den weiblichen Talenten ebenfalls die Chance zu geben, auf der Ebene der Kontinente wertvolle Erfahrungen sammeln zu können. Namenspatin ist eine Neuseeländerin, die sich weltweit große Verdienste in der Förderung des Damengolfs erworben hat.
Das Duell 2025 war somit erst die vierte Begegnung zwischen den beiden Mannschaften.

Format

Die Matches haben bei Herren und Damen das identische Format. Die Teams aus zwölf Spielern bestreiten an den beiden ersten Wettkampftagen jeweils am Morgen fünf Vierer sowie am Nachmittag jeweils fünf Fourball-Matches. Am Finaltag stehen zum Abschluss noch zwölf Einzel auf dem Programm.
Bei insgesamt 32 zu vergebenden Punkten sind 16,5 Punkte die magische Zahl, die man braucht, um den Titel zu gewinnen.