Martin Kaymer
Kaymer: „Habe herausgefunden, wer meine Freunde wirklich sind“
8. Dezember 2024 , Daniel Dillenburg
Martin Kaymer äußert sich in einem Interview mit Golf Digest über die Folgen seines Wechsels zu LIV Golf im Jahr 2022. Er gibt zu, dass dies zu einem Zusammenbruch von Freundschaften führte.
Als Martin Kaymer 2022 zur neuen LIV Tour wechselte, wurde Kritik laut. Nicht nur von Fans und Golfinteressierten. Auch etliche Tour-Kollegen hielten ihre Vorbehalte gegenüber den Spielern, die sich für einen Wechsel in die finanzstarke Liga aus Saudi-Arabien entschieden, nicht zurück. Kaymer war einer von vielen großen Namen, die der DP World Tour den Rücken kehrten. Auch Ryder-Cup-Stars wie Sergio Garcia, Lee Westwood oder Henrik Stenson sind gewechselt.
Bis heute haben sich die unterschiedlichen Parteien noch nicht wirklich auf einen gemeinsamen Weg im Sinne des Golfsports einigen können. Kaymer spielte vergangene Woche das Saudi International in Riad – wurde geteilter 42. (-10). Im Gespräch mit Golf Digest sprach er in der Woche des Asian-Tour-Events ausführlich über die damalige Zeit, die Folgen seines Wechsels sowie den Zusammenbruch von Freundschaften.
Einige Auszüge:
„Ich wünschte, alle wären damals respektvoll miteinander umgegangen. Wäre das passiert, hätte ich einige Leute auf der DP World Tour vermisst. Aber nach der Art und Weise, wie wir behandelt wurden, habe ich bald gemerkt, dass die meisten Beziehungen, die ich hatte, auf oberflächlichen Dingen beruhten.“
„Ich habe herausgefunden, wer meine Freunde wirklich sind. Ich musste mir von Spielern, die im Vorstand der European Tour sitzen, anhören, wie sie mich schlecht machten. Sie haben so viel Unsinn über bestimmte Dinge erzählt. Ich muss lachen, vor allem, als ich sie mit LIV sprechen sah. Sie wollten selbst hier zu sein. Ich respektiere sie zwar als Spieler, aber vermisse ich sie als Menschen? Nicht wirklich.“
„Ein anderer Spieler, der im Vorstand der DP World Tour sitzt, hat mir nach diesem Turnier [BMW International Open 2022] einige Dinge gesagt. Direkt nach dem Turnier sagte er mir, dass er an meiner Stelle den LIV-Vertrag angenommen und allen gesagt hätte, dass er nie wieder auf der DP World Tour spielen würde. Er sagte, es sei falsch, dass ich in Deutschland dabei bin und spiele.“
„Ich fand seine Ansicht lächerlich, besonders als ich später sah, wie er in ein Haus in Florida ging, um mit Greg Norman zu sprechen. Ich meine, kommen Sie. Das ist doch ein Witz. Er war der Meinung, ich sollte nicht in meinem eigenen Land spielen können, bei einem Turnier, das ich gewonnen habe, und vor Leuten, die wollen, dass ich dabei bin. Das war sein Standpunkt. Und er tat das auf so aggressive Art und Weise. Ich meine, warum hat es ihn überhaupt interessiert? Es geht um meine Karriere.“
„Ich bin nicht wirklich daran interessiert, jedes Jahr 25 Turniere zu spielen. Ich mag den Team-Aspekt von LIV. Ich genieße das alles. Außerdem möchte ich nicht 30 Wochen im Jahr von meiner Familie getrennt sein. Das ist in dieser Phase meines Lebens nichts für mich. Ich bin nicht daran interessiert, in Amerika zu leben. Wenn man auf der PGA Tour spielen will, muss man dort leben.“
Mit Blick auf die Saison 2025 gab sich Kaymer optimistisch, nachdem er in der abgelaufenen Spielzeit bei 13 Starts nur einmal die Top Ten erreicht hatte: „Mein Griff hat sich verändert, was für jeden Golfer eines der schwierigsten Dinge ist. Ich habe über dem Ball gestanden und mich nicht wohl gefühlt. Es hat eine Weile gedauert, bis das besser wurde. Zum Glück habe ich jetzt einen Griff, mit dem ich mich wohl fühle. In Zukunft geht es vor allem darum, Selbstvertrauen zu gewinnen und an mich zu glauben. Ich treffe mehr und mehr gute Schläge und fühle mich immer sicherer, was meine Technik angeht. Für die Saison 2025 sollte ich zu 100 Prozent bereit sein.“
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