Tour-Vorschau

LPGA-Finale: Preisgeld wie bei den Männern


19. November 2024 , Daniel Dillenburg


Esther Henseleit bei der CME Group Tour Championship 2023 mit Amy Yang.
Esther Henseleit bei der CME Group Tour Championship 2023 mit Amy Yang. | © Douglas P. DeFelice/Getty Images

Die LPGA Tour trägt ihr Saisonfinale in Florida aus und steigt dabei in neue Preisgeldsphären auf. Esther Henseleit hat die Chance auf einen Vier-Millionen-Scheck. Die Tour-Vorschau:

LPGA Tour: CME Group Tour Championship

Tiburón Golf Club, Florida, 21. bis 24. November

Bei allen Bemühungen, Gleichheit herzustellen, hecheln die Damen ihren männlichen Pendants vor allem preisgeldtechnisch noch immer meist hinterher. Diese Woche markiert eine Ausnahme. Die LPGA Tour veranstaltet ihr Saisonfinale. Und die CME Group Tour Championship durchbricht eine neue finanzielle Schallmauer im Damengolf. 60 Spielerinnen teilen im Tiburón Golf Club ein Gesamtpreisgeld in Höhe von elf Millionen unter sich auf. Damit liegt man zwar eine Million unter der Dotierung bei der US Womens Open. Einen neuen Rekord stellt man aber in Sachen Siegerscheck auf: Die Gewinnerin in dieser Woche erhält satte vier Millionen US-Dollar. Im vergangenen Jahr waren es noch zwei Millionen.

Vier Millionen. Eine Summe, die man sonst nur von der saudischen LIV Golf Tour oder den größten Turnieren auf der PGA Tour kennt. Selbst die Letztplatzierte beim LPGA-Saisonfinale darf sich immerhin noch über einen Trostpreis in Höhe von 55.000 Dollar freuen. Sich für dieses Event zu qualifizieren, war für viele also ein großes Saisonziel. Als letzte Spielerin qualifizierte sich die Spanierin Carlota Ciganda. Sie wurde in der vergangenen Woche geteilte 14. und verbesserte sich damit um drei Plätze im Saisonranking. Anders als bei Saisonfinals auf anderen Touren, starten bei der CME Group Tour Championship alle bei null. Sprich: Alle 60 Teilnehmerinnen haben die Chance, sich am Sonntag zur Gesamtsiegerin zu küren.


Mit Esther Henseleit qualifizierte sich auch eine Deutsche für den Saisonhöhepunkt. Die Elite-Team-Germany-Spielerin sicherte sich als 35. des Race to CME Globe ihr Ticket. Bei 23 Starts in dieser Saison erreichte Henseleit viermal die Top Ten. Ihr zweiter Rang bei den Olympischen Spielen brachte zwar keine Punkte, zeigte aber, auf welch hohem Niveau die 25-Jährige in diesem Jahr agierte. Das Debüt beim Solheim Cup war der verdiente Lohn. Nun soll der bislang erfolgreichsten Saison auf der LPGA Tour die Schleife umgebunden werden.

Ein Top-Ergebnis beim Finale wäre nicht nur finanziell jede Menge wert – auch sportlich. Denn natürlich spielen in Florida nur die besten Spielerinnen der Welt mit. Angefangen bei Nelly Korda, der Nummer eins der Welt und seit Sonntag siebenmaligen Siegerin in dieser Saison. Natürlich ist die US-Amerikanerin Top-Favoritin auf den Vier-Millionen-Jackpot. Zumal Korda schon in den vergangenen drei Jahren im Tiburón Golf Club zu überzeugen wusste. Zuletzt erreichte sie hier dreimal in Folge die Top Ten. Ansonsten sind Lydia Ko (Neuseeland), Hannah Green (Australien) und Ruoning Yin (China), alles dreimalige Saisonsiegerinnen, zu nennen. Top in Form ist auch Charley Hull aus England, die jüngst auf der Ladies European Tour gewinnen konnte und in der vergangenen Woche lange Zeit um den Sieg mitspielte. Titelverteidigerin ist die Südkoreanerin Amy Yang.


Während die Suche nach der Gesamtsiegerin noch offen ist, stehen zwei Abschiede fest: Mit Lexi Thompson und Ally Ewing treten zwei verdiente LPGA-Spielerinnen von der großen Bühne ab. Thompson hat beste Erinnerungen an den Tiburón Golf Club, konnte hier 2018 schon einmal gewinnen. Genauso wie Ewing wird sie ihre aktive LPGA-Karriere aber mit diesem Saisonfinale beenden. Während Ewing definitiv die Schläger in den Keller stellen will, könnte Thompson bei dem ein oder anderen Turnier in der Zukunft zu sehen sein. Aber für ein Saisonfinale wird auch sie sich mit ziemlich großer Sicherheit nicht noch einmal qualifizieren.

DP World Tour: BMW Australian PGA Championship

Royal Queensland GC, Australien, 21. bis 24. November

Die Feierlichkeiten des sechsten Gesamtsieges von Rory McIlroy in Dubai sind gefühlt gerade erst abgeklungen, da geht der Blick auf der DP World Tour schon in Richtung Saison 2025. Diese beginnt nämlich an diesem Donnerstag in Australien. Das Ranking wurde zurückgesetzt. Alle Spieler stehen bei null. Brisbane ist der Startpunkt des sogenannten Opening Swings, der aus fünf aufeinanderfolgenden Events besteht und kurz vor Weihnachten auf Mauritius ein Ende findet. Erst danach darf die Tour zwei Wochen über die Feiertage durchschnaufen, ehe am 10. Januar der Team Cup das neue Jahr einläutet.


Gespielt wird im Royal Queensland Golf Club, seit 2022 regelmäßiger Austragungsort der Australian PGA Championship. Das gemeinsam mit der PGA Tour of Australasia sanktionierte Event schüttet ein Gesamtpreisgeld in Höhe von zwei Millionen australische Dollar (1,23 Millionen Euro) aus. Titelverteidiger ist Lokalmatador und Publikumsliebling Min Woo Lee. Generell ist das Event seit 2017 fest in australischer Hand: Cameron Smith gewann die heimische PGA Championship seitdem dreimal, Adam Scott ein zweites Mal und Jediah Morgan war im Januar 2022 erfolgreich. Neben Lee und Smith zählen mit Jason Day und Cam Davis weitere Australier zu den Top-Favoriten.

Als einer von ganz wenigen Spielern reiste Yannik Paul vom Saisonfinale in Dubai gleich weiter nach Australien. Der Elite-Team-Germany-Spieler ist zum ersten Mal Down Under und möchte das Golfjahr mit einigen positiven Ergebnissen beschließen. Die Nummer 158 der Golfwelt spielte zuletzt beide Playoff-Events der DP World Tour, verpasste dabei jedoch ein Top-30-Ergebnis. Seit seinem zweiten Rang Mitte Oktober in Frankreich wartet Paul auf einen positiven Ausreißer. Neben Paul sind drei weitere Deutsche dabei: Freddy Schott, Jannik de Bruyn, und Nicolai von Dellingshausen.

PGA Tour: The RSM Classic

Sea Island Golf Club, Georgia, 21. bis 24. November

Der FedExCup ist längst entschieden und doch lief die PGA Tour noch eine Weile weiter. Der FedExCup Fall gab Spielern die Gelegenheit, ihren Status zu verbessern beziehungsweise ihn überhaupt erst zu sichern. Elite-Team-Germany-Spieler Matti Schmid zählt zu den Spielern, die diese Chance ideal nutzen konnten und sich in dieser Verlängerung die Tourkarte für 2025 verdienten. Schmid ist bei der RSM Classic, dem 47. und letzten Event der Saison, nicht dabei. Der Saisonabschluss findet ohne deutsche Beteiligung statt. Dafür kehrt Titelverteidiger Ludvig Aberg aus seiner Verletzungspause zurück. Der Schwede ließ sich Anfang September am linken Knie operieren, nachdem er zuvor das FedExCup-Finale mitgespielt hatte.


Ansonsten geht es in dieser Woche vor allem um die Spieler um Platz 125. Hier wird nämlich die Grenze gezogen, wer kommende Saison eine volle oder nur eine eingeschränkte Tourkarte erhält. Aktuell belegt Wesley Bryan diesen letzten Platz. Der US-Amerikaner, bekannt für seine Trickshot-Videos mit Bruder George, zeigte sich zuletzt in Topform und erreichte jüngst viermal die Top 25. Gelingt ihm dies ein fünftes Mal, hat er das Ticket sicher. Weitere Spieler, die zittern müssen: Joel Dahmen (124.), Sam Ryder (122.), Henrik Norlander (126.), Daniel Berger (127.) und Hayden Springer (128.). Das Gesamtpreisgeld beträgt 7,6 Millionen US-Dollar.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

PGA Tour Champions: Qualifying First Stage Soboba Springs
Soboba Springs GC, Kalifornien, 19. bis 22. November

Bobby Kalinowksi

Sunshine Tour: PGA Championship
St. Francis Links, Südafrika, 21. bis 24. November

Cornel Müller

Asian Tour: Hong Kong Open
Hong Kong Golf Club, China, 21, bis 24. November

Martin Kaymer