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Nach tragischem Unfall: Australischer Pro (20) will Karriere mit einem Auge fortsetzen


1. November 2024 , Thomas Kirmaier


Der Australier Jeffrey Guan bei seinem Debüt auf der PGA Tour Mitte September 2024. Wenige Tage später passierte der Unfall, bei dem er von einem Ball am Auge getroffen wurde. © Al Chang/Getty Images
Der Australier Jeffrey Guan bei seinem Debüt auf der PGA Tour Mitte September 2024. Wenige Tage später passierte der Unfall, bei dem er von einem Ball am Auge getroffen wurde. © Al Chang/Getty Images

Jeffrey Guan gilt als größtes Nachwuchstalent im australischen Profi-Golf. Der 20-Jährige gibt sein Debüt auf der PGA Tour, wird wenige Tage später von einem Ball am Auge getroffen und durchlebt die härtesten Wochen seines Lebens. Nach zwei Operationen machen ihm die Ärzte wenig Hoffnungen, aber Guan will kämpfen.

Im Golf ist es manchmal wie im richtigen Leben. Es gibt Höhen und Tiefen. Hin und wieder gibt es Nackenschläge, die richtig schmerzen. Unvorhergesehene Ereignisse, die einen aus der Bahn werfen. Dann kommt es sehr darauf an, wie stark und gefestigt man als Mensch wirklich ist. Die tiefsten Wunden hinterlassen Narben, aber wer aufsteht und sich wieder zurückkämpft, wird unerschütterlicher sein als je zuvor. So eine Geschichte schreibt aktuell der australische Youngster Jeffrey Guan, der kurz nach seinem Debüt auf der PGA Tour durch einen Unfall schwer aus der Bahn geworfen wird.

„Als Kind hatte ich immer viel Ausdauer und Beharrlichkeit. Ich werde weiterhin hart arbeiten und mein Bestes tun, um meinen Traum zu verwirklichen“, schreibt Guan in einer Erklärung. „Ich komme wieder.“ Diese drei Wörter (auf Englisch vier: „I will be back“) beenden einen sehr emotionalen Post, den Guan jüngst veröffentlichte. Was genau war passiert?

Jeffrey Guan gilt als eines der hoffnungsvollsten Talente im australischen Golfsport. Er gewinnt die nationale Juniorenmeisterschaft, wechselt ins Profilager und soll in die Fußstapfen der großen Major-Champions aus Down Under (Adam Scott, Jason Day und Cameron Smith) treten. Kurz vor dem Schicksalsschlag unterschreibt er einen Vertrag bei einer Management-Agentur, die auch die Major-Sieger Jon Rahm (Spanien) und Phil Mickelson (USA) betreut. Sein erster Auftritt auf der großen Bühne: Mitte September 2024 feiert er sein Debüt auf der PGA Tour. Bei der Procore Championship in Napa (Kalifornien) startet er famos mit einer 69, verpasst dann aber doch noch den Cut. Trotzdem: Der Name Guan ist auf dem Tour-Radar.


Eine Woche später dann der dramatische Vorfall im Catalina Club an der Batemans Bay, rund zwei Autostunden südlich von Sydney. Jeffrey Guan spielt ein Pro-Am eines Qualifiers im Bundesstaat New South Wales, als er auf dem Fairway stehend seinen zweiten Schlag macht, sich umdreht, das Eisen ins Bag steckt und plötzlich - vom Ball eines anderen Spielers frontal am Auge getroffen wird. Der 20-jährige Australier geht zu Boden, verbringt mehrere Wochen im Krankenhaus, muss zweimal operiert werden. Die Ärzte machen dem jungen Golfer wegen zahlreicher Brüche an Augenhöhle und Wangenknochen wenig Hoffnungen, dass er auf dem verletzten Auge je wieder sehen können wird. Aber Guan ist ein Kämpfer. Er berichtet zwar von den „härtesten Wochen meines Lebens“, von unerträglichen Schmerzen. Davon, was er in dieser schwierigen Zeit alles durchstehen muss und welche Gedanken er sich in dieser Phase so alles macht.

Aber der Tour-Pro hat ein stabiles Umfeld. Freunde und Familie helfen und stützen ihn, bauen ihn mental wieder auf. Und trotz dieses schrecklichen Unfalls will Guan zurück auf den Platz. „Ich bin mental stärker und werde bereit sein, in Zukunft jedes Hindernis zu überwinden.“ Das ist beeindruckend und ein bewundernswertes Statement, zumal ihm die Mediziner erklären, er könne nicht einmal daran denken, innerhalb der nächsten sechs Monate einen Schläger zu schwingen. Dann eben danach. Jeffrey Guan war am Boden, wachte im Krankenhaus wieder auf und befindet sich nun, wenige Wochen nach dem Unglück, auf dem Weg der Besserung. Und er will zurück aufs Fairway. Der 20-Jährige entscheidet sich für den Kampf – und die gesamte Golfwelt ist gespannt auf seine Rückkehr.