Regelfrage #44
Entscheidet die Spielleitung nach Regel 16 oder 19?
30. Oktober 2024 , Dietrich von Garn
In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um ein Hasenloch und ob es Erleichterung und Drop mit oder ohne Strafschlag gibt, wobei es beim Drop zu Komplikationen kommt.
Die Situation:
Walter Weißesnichtsosicher spielt mit Heike Hatdanichtsodieahnungdavon und Georg Gehtdassdennso eine Runde. Er findet seinen Ball im Semirough in einem Loch, dass ihm sehr nach einer Tierspur aussieht. „Ich denke, den darf ich droppen“, meint er zu den anderen, die leider gerade ihren „Besserwissermodus“ eingeschaltet haben und ihm antworten, dass „denken“ nicht ausreicht, um einen Drop zu rechtfertigen, es sei denn, mit Strafschlag.
„Jeder sieht doch, dass das Hasenloch ist!“, versucht Walter es nun mit etwas mehr Energie in der Stimme. „Ich sehe das, und Ihr seht das auch. Ihr müsst mir das glauben!“
Bevor seine Mitspieler ihn fragen können, ob er eine Laufbahn in der Politik einschlagen wolle, ergänzt Walter einen praktischen Vorschlag: „Ich droppe den jetzt innerhalb einer Schlägerlänge und dann fragen wir hinterher die Spielleitung, ob es straflos oder mit Strafschlag erlaubt war.
Von soviel Kompromissbereitschaft überwältigt, schauen Heike und Georg zu, wie Walter den Ball innerhalb einer Schlägerlänge droppt, und grinsen breit, als der gedroppte Ball wieder in das Loch zurückspringt.
Gerade will Walter den Ball für einen erneuten Drop wieder aufnehmen, da hält Georg ihn auf.
Warum tut er das?
Die Lösung:
Walter hat jetzt ein Problem: Wenn die Spielleitung entscheiden soll, ob der Drop straflos (nach Regel 16) oder mit Strafschlag (nach Regel 19) zulässig war, wäre das nur gegangen, wenn der Ball außerhalb des Lochs zur Ruhe gekommen wäre.
Springt der Ball beim Droppen in die Lage zurück, aus der er aufgenommen wurde, muss er bei einem Freedrop nach Regel 16 erneut gedroppt werden, aber bei einem Drop nach Regel 19 ist er wieder im Spiel. Entweder entscheidet sich Walter jetzt auf eigene Gefahr für eine der beiden Varianten, oder er spielt doch einen zweiten Ball (einen aus dem Loch und einen erneut gedroppten), und legt den Fall anschließend der Spielleitung vor.