Natur
GC Memmingen Gut Westerhart: Nur noch einen Schritt zu Gold
17. Oktober 2024 , Thomas Kirmaier
Ressourcenschonung ist ein großes Thema im GC Memmingen Gut Westerhart. Der Club ist ein Vorzeigeprojekt im Bereich Energiemanagement.
Herausforderungen frühzeitig erkennen, Zusammenhänge herstellen und Lösungen erarbeiten – Christian Montén ist seit 30 Jahren im Golfbusiness tätig. Zunächst als Professional, heute als Manager im Golfclub Memmingen Gut Westerhart. Zudem berät er mit seiner Firma Montén Golf-Consulting weitere Clubs in ganz Deutschland und ist ein gefragter Mann. Zuletzt referierte er im Rahmen des PGA Business Day im Stuttgarter Golf-Club Solitude zum Thema „Nachhaltige Lösungen durch effizientes Energiemanagement auf Golfanlagen“. Das hat einen Grund, denn zu Hause in Memmingen hat er in den vergangenen Jahren viele wichtige Weichen gestellt und einiges geschafft.
„Das Programm Golf&Natur ist eine hervorragende Guideline für Golfclubs. Es zeigt detailliert auf, welche Hausaufgaben Anlagen zu erledigen haben, um sich nachhaltig und zukunftssicher aufstellen und auf die großen Herausforderungen dieser Zeit einstellen zu können“, erklärt Montén. Mit Memmingen erlangte er 2021 das Bronze- und 2024 das Silber-Zertifikat. Völlig klar, was 2025 folgen soll: „Wir wollen Gold.“
Wie fing das alles an? Mit einem Konzept zu alternativen Pflegekonzepten. Statt das Greenkeeping outzusourcen, hat man sich in Memmingen fürs Eigen-Invest entschieden. Gemeinsam mit der Firma Husqvarna wurde 2020 ein GPS gesteuertes Mähkonzept entwickelt und 2021 installiert, das einzigartig in Europa ist. Montén: „Wir können damit 100 Prozent der Fairways und 85 Prozent der Semiroughs mähen.“ Keine Diesel oder Benzin betriebenen, schweren Maschinen mehr, sondern Strom-Roboter, durch die man sich schnell rund 30.000 Euro Sprit einsparen konnte. Auch die Reparaturkosten seien dadurch rapide gesunken. Aber woher kommt der Strom?
„Wir haben auf dem Dach unseres Clubhauses und unserer Caddyhalle eine 74-kW-PV-Anlage plus einen 30-kW-Speicher installiert“, so Montén. Die Eigenverbrauchsrate liegt inzwischen bei knapp 90 Prozent. Doch das ist längst noch nicht alles. Im GC Memmingen Westerhart wurde auf vollelektrische Grünsmäher sowie eine ebenso vollelektrische Bunkermaschine umgestellt. Dazu eine E-Ladesäule, die im ersten Jahr 450 Ladevorgänge verzeichnete. Montén: „Die 450 haben wir in diesem Jahr schon im August geknackt.“ Will heißen: Die Nachfrage steigt.
„Der große Vorteil einer Golfanlage ist, dass dann, wenn die Sonne am stärksten vom Himmel scheint, der meiste Strom gebraucht wird“, so Montén. So wurden im Warmwassertank für das Clubhaus elektrische Heizstäbe eingebaut, eine neue Software für das Brauchwasser installiert und auf dem Gelände des Clubs fünf Stellplätze für Wohnmobile eröffnet, von denen jeder über einen Frischwasser- und Stromanschluss verfügt. Kurzum: Der Eigenverbrauch an selbst produziertem Strom steigt weiter.
Apropos Wasser: Aktuell geht es in Memmingen an die Umsetzung des neuen Wassermanagements. Leistungsfähigere Pumpen werden installiert, die über ein Ringnetz miteinander verbunden und tatsächlich nur dann gezielt trockene Flächen bewässern sollen, wenn es nötig ist. In den Teichen werden die Folien erneuert, um Oberflächenwasser zu sammeln und in Trockenphasen eben über jene Pumpen sinnvoll und nachhaltig auf der Anlage verteilen zu können. Dazu soll eine neue Wetterstation wertvolle Daten liefern. Es tut sich einiges im GC Memmingen Gut Westerhart, doch auf seiner Reise in eine sichere und nachhaltige Zukunft ist der Club im bayerischen Unterallgäu noch lange nicht am Ende.
Montén: „Wenn du eine Golfanlage betreibst, gilt es immer, die aktuellen Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und Konzepte nicht nur zu erarbeiten, sondern auch in die Umsetzungsphase zu kommen.“ Dazu ist eine strukturierte Arbeit inklusive Erörterung an Fördermöglichkeiten von großer Bedeutung. „Golf & Natur zwingt die Golfanlagen dazu, ihre Arbeiten sorgfältig zu erledigen, die sie sowieso tun müssen, wenn sie überleben wollen.“ Wobei „zwingen“ eigentlich das falsche Wort sei. In Memmingen hat man dahingehend die Weichen gestellt – und wird das auch weiterhin tun. In Sachen Ressourcenschonung und Wassermanagement ist in den vergangenen Jahren jedenfalls sehr viel passiert, denn eines haben sie sich auf die Fahnen geschrieben: Herausforderungen frühzeitig erkennen, Zusammenhänge herstellen und Lösungen erarbeiten.
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