Tour-Report
Tränen in Paris, der Paul-Traum und ein Rookie im Höhenflug
14. Oktober 2024 , Thomas Fischbacher
Yannik Paul will seinem Bruder folgen, Chiara Tamburlini spielt groß auf und bei der Open de France verabschiedet Marcel Siem einen langjährigen Weggefährten in den Ruhestand.
Das Jahr begann für Matt McCarty auf der Korn Ferry Tour. In der Folge gewann der 26-Jährige aus Arizona dreimal in der Sprungbrettliga zur PGA Tour. Und im ersten dritten Anlauf folgte bei der Black Desert Championship in Utah nun auch der erste Sieg auf der PGA Tour. Die Folge: Der Senkrechtstarter darf kommenden April beim Masters debütieren. Fest steht: Der Linksschwinger ist auf der Überholspur. Kein Wunder, dass er nach seinem Sieg von verrückten letzten Monaten sprach.
Man sagt so schön: Eine gute Woche kann im Golf alles verändern. Dan Bradbury wird diese Aussage bestätigen. Seine Zielsetzung für die Open de France: Den Cut schaffen, die Tour-Karte sichern und die kräftezehrende Reise nach Südkorea vermeiden. Am Ende konnte er seine Ambitionen überbieten. Bradbury sicherte sich in Paris seinen zweiten Sieg auf der DP World Tour und löste sein Ticket zum Saisonfinale in Dubai. Neben sensationellen Golfschlägen war dafür auch etwas Glück nötig. Auf der 15. Bahn verzog der Engländer seinen Abschlag nur Zentimeter neben das Wasser, auch seine Annäherung landete gerade so noch auf dem Grün. Er lochte den Putt zum Birdie.
Die Pauls träumen von der PGA Tour
Mit etwas Glück hätte Yannik Paul in Frankreich ein Stechen erzwingen können. Der Hesse aus dem Elite Team Germany verpasste auf dem 72. Loch seinen Birdie-Putt nur hauchdünn. Ein Schlaggewinn hätte ihn ins Stechen mit Bradbury gebracht. Am Ende teilte er den zweiten Rang und verbesserte sich im Race to Dubai auf Platz 37. Folgen weitere Top-Ergebnisse rückt für den 30-Jährigen auch die Qualifikation für die PGA Tour wieder in Reichweite. Nicht ausgeschlossen also, dass die Paul-Zwillinge im kommenden Jahr gemeinsam die große Bühne unsicher machen. Jeremy Paul hatte sich seine Tour-Karte über die Korn Ferry Tour gesichert und im Golf.de-Interview zu Beginn der Woche über seinen Bruder Folgendes gesagt: „Ich habe das Gefühl, seine Formkurve zeigt nach oben und ich hoffe, dass er das sogar in dieser Saison noch schaffen kann.”
Marcel Siem hat in diesem Jahr bereits Bernhard Langer bei dessen Abschiedsrunde von der DP World Tour in München-Eichenried begleitet. Nun war der 44-Jährige erneut hautnah dabei, als sich ein Weggefährte aus dem Profizirkus verabschiedete. Grégory Havret beendete bei der Open de France seine Karriere. Der Franzose hat stolze 560. Starts in Liga eins auf dem Konto und feierte drei Siege. 2010 beendete er die US Open in Pebble Beach auf dem zweiten Rang. Nun geht es für den 47-Jährigen beim französischen Verband weiter. „Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung und bereue nichts. Es ist nur ein Punkt, wir blättern die Seite um, und es beginnt ein neues Kapitel. Aber dieses Kapitel war gut.”
Jäger und Augusta
Stephan Jäger spielte in Utah lange ganz vorne mit und beendet das Turnier als alleiniger Zweiter. Damit klettert der Münchener aus dem Elite Team Germany wieder unter die Top 50 der Weltrangliste (Rang 45). Bleibt er bis zum Jahresende unter den Top 50, ist ihm seine zweite Masters-Teilnahme nicht mehr zu nehmen. Ebenfalls verbessern konnten sich Matti Schmid (142 auf 119) und Yannik Paul (177 auf 146).
Sie siegt und siegt und siegt. Und das als Rookie. Chiara Tamburlini hat bei der Wistron Ladies Open in Taiwan ihren dritten Saisonsieg eingefahren. Die Schweizerin, die in diesem Jahr bereits in Südafrika, Frankreich sowie in der Team-Wertung der Aramco Team Series in Shenzhen triumphiert hatte, war auch im Sunrise Golf and Country Club nicht zu besiegen. Am Ende hatte die 24-Jährige vier Schläge Vorsprung auf Lokalmatadorin Yu-Sang Hou. Durch den Titel beim mit der taiwanesischen LPGA co-sanktionierten Turnier baut sie ihre Führung in der Saisonwertung weiter aus.
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