LPGA Tour

Zeit zum Abschied: Die lange Liste der Rücktritte 2024


26. September 2024 , Felix Grewe


Prominente Abschiede 2024: Elly Ewing, Lexi Thompson, Angela Stanford (oben, v.l.) sowie Laura Davies, So Yeon Ryu und Amy Olson (unten, v.l.).
Prominente Abschiede 2024: Elly Ewing, Lexi Thompson, Angela Stanford (oben, v.l.) sowie Laura Davies, So Yeon Ryu und Amy Olson (unten, v.l.). | © golfsupport.nl

Ally Ewing hat überraschend ihre Karriereende angekündigt – und mit ihr verabschieden sich neun weitere prominente Damen von der LPGA Tour. Über die vielen Rücktritte 2024.

Die Nachricht von Ally Ewings Rücktritt kam am Mittwoch überraschend. Zum einen, weil sie mit 31 Jahren im besten Alter ist für eine Golferin. Zum anderen, weil sie 2024 ihre stärkste Saison spielt – zumindest, wenn man die Major-Resultate als Maßstab für Bestleistungen heranzieht. Drei der fünf Top-Events in diesem Jahr beendete die Amerikanerin in den Top Ten, bei der US Womens Open erreichte sie mit Platz drei ihr bestes Major-Resultat überhaupt. In der Weltrangliste wird Ewing (geb. McDonald) an Position 18 geführt. Trotzdem macht sie Schluss am Ende dieser Saison. Verabschiedet sich von der LPGA Tour und wird vor allem, so gab sie es zu Protokoll, ihre Teilnahmen am Solheim Cup nicht vergessen. „Mit schwerem, aber dankbarem Herzen möchte ich ankündigen, dass ich mich Ende dieses Jahres vom Profigolf zurückziehen werde“, sagte Ewing in einem Video auf Instagram. „Als ich mir meine Karriere ausgemalt habe, hätte ich mir nie träumen lassen, dass dieses Kleinstadtmädchen aus Mississippi die Karriere haben könnte, mit der Gott mich gesegnet hat.“

Matthew – Abschied von der erfolgreichsten Schottin

Ewings Rücktritt ist einer von vielen in der laufenden Saison. Die Liste teils prominenter Spielerinnen, die sich von der großen Tour verabschieden, ist lang. Eine von ihnen ist auch Catriona Matthew, die sich bereits nach der AIG Womens British Open zurückgezogen hat – allerdings auf der Seniors Tour weiterspielen will. Die erfolgreichste schottische Profigolferin der Geschichte gewann vier Titel auf der LPGA Tour und erreichte in ihrer langen Karriere 104 Mal die Top Ten. Und sie führte Europa zu zwei Solheim-Cup-Siegen. Unvergessen bleibt Matthews Sieg bei den Womens British Open 2009 nur elf Wochen nach der Geburt ihres zweiten Kindes.
 

Starke Schottin: Catriona Matthew erreichte 104 Top-Ten-Platzierungen.
Starke Schottin: Catriona Matthew erreichte 104 Top-Ten-Platzierungen. | © golfsupport.nl/Frank Vuylsteke


Stanford – knapp vorbei an der magischen 100

Auch Angela Stanford macht Schluss – nach 23 Jahren als Profi. Siebenmal triumphierte sie auf der LPGA Tour, bestritt 98 Majors in Serie. Die 100 verfehlte sie in diesem Jahr knapp, weil sie sich nicht für die US Womens Open qualifiziert hatte. Anders als Stanford blickt die Kolumbianerin Mariajo Uribe auf eine deutlich kürzere Laufbahn zurück. 15 Jahre spielte die inzwischen 34-Jährige professionell Golf. Nach den olympischen Spielen in Paris verkündete sie ihren Rücktritt – und verzichtete sogar in der Woche danach auf ihren Start beim Major-Event in St. Andrews. „Ich habe es nicht eilig, eine andere Karriere zu starten“, sagt sie.
 

Schluss mit Golf: Mariajo Uribe lebt jetzt in ihrer Heimat Kolumbien.
Schluss mit Golf: Mariajo Uribe lebt jetzt in ihrer Heimat Kolumbien. | © golfsupport.nl/Rich Graessle/ism


Ryu – Rückkehr in die Heimat

Die 34-jährige Südkoreanerin So Yeon Ryu spielte ihr letztes LPGA-Turnier bei der Chevron Championship, die sie 2017 gewann. Die zweifache Majorsiegerin war 19 Wochen lang die Nummer 1 der Weltrangliste. Als sie während der Corona-Pandemie neun Monate in ihrer Heimat leben „musste“, entdeckte sie, wie sehr ihr das Leben dort gefiel. Künftig dürfte sie viel Zeit zuhause verbringen. 

Für deutlich mehr Schlagzeilen sorgte im August Laura Davies, eine der erfolgreichsten Spielerinnen überhaupt, die sogar einen Platz in der World Golf Hall of Fame hat. Eigentlich, so der Plan, wollte sie bei der Womens Open auf dem Old Course von St. Andrews ihren Abschied feiern – es wäre ihr 44. Start in Serie gewesen bei diesem Turnier. Doch weil sie sich spielerisch nicht in der nötigen Verfassung fühlte, um auf dem historischen Kurs konkurrenzfähig zu sein, sagte sie kurzentschlossen ab. „Ich glaube, dass ich nicht mehr gut genug bin“, erklärte Davies, die 20 Turniere auf der LPGA Tour und 80 Events insgesamt gewann. Die gute Nachricht: Auf der Seniors Tour wird sie weiterhin aktiv bleiben. 

Thompson – nur noch in Teilzeit?

Für große Aufmerksamkeit sorgte in St. Andrews auch die Rücktrittsankündigung von In Kyung Kim. Die Zahlen ihrer Karriere: sieben LPGA-Triumphe, zehn Turniersiege insgesamt, ein Major-Sieg (Womens Open 2017). „Ich war nicht die Talentierteste oder die Begabteste, aber ich habe das Spiel geliebt. Ich war bereit, überallhin zu reisen, um Golf zu spielen und das Spiel zu lernen. Ich möchte allen Mädels danken, ich habe so viel von ihnen gelernt“, sagte sie zu ihrem Rücktritt. 
 

Mama Mendoza: Die Amerikanerin erwartet ihr zweites Kind – ihre berufliche Zukunft ist unklar.
Mama Mendoza: Die Amerikanerin erwartet ihr zweites Kind – ihre berufliche Zukunft ist unklar. | © Sam Hodde/Getty Images


Auch die Abschiedsankündigung von Lexi Thompson zu Beginn der Saison bei der US Womens Open überraschte viele – die Amerikanerin ist schließlich erst 29 Jahre alt. Zwar ließ die elfmalige Tour-Siegerin, die mit 16 Jahren zum ersten Mal auf der LPGA Tour triumphierte, verlauten, dass 2024 „nur“ ihre letzte Vollzeitsaison sein werde, trotzdem ist ihre Zukunft als Golferin unklar. So wie die der Amerikanerin Gerina Mendoza, die im Oktober ihr zweites Kind erwartet. Keine geeignete Voraussetzung für eine Vollzeit-Karriere. Deshalb kommt auch sie höchstens in Teilzeit zurück – wenn überhaupt. Das gilt auch für Amy Olson. Die Amerikanerin befindet sich in Elternzeit und gab im April bekannt, nicht zurückkehren zu wollen. 

Zehn Rücktritte von der LPGA Tour innerhalb eines Jahres – falls nicht noch weitere Damen nachziehen ...