DM AK 18

Steiner und Höfer strahlende Meister


8. September 2024 , Stefan Bluemer


Antonia Steiner und Paul Höfer holen Gold (© DGV/stebl)
Antonia Steiner und Paul Höfer holen Gold (© DGV/stebl)

Wow! Was für ein großartiger Tag auf der Anlage des GC Hamburg-Holm! Bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklasse bis 18 Jahren sichern sich an einem überaus spannenden Finaltag Antonia Steiner vom GC Hubbelrath und Paul Höfer vom GC St. Leon-Rot die Titel. Die Silbermedaillen gehen an Sophie Bingel vom G&LC Berlin-Wannsee und Anton von L´Estocq vom GC Feldafing.

Holm – Der Tag, an dem in Hamburg wegen eines sportlichen Großereignisses der Verkehr teilweise zum Erliegen kommt, hielt in unmittelbarer Nähe zur Rennstrecke eine spannende Finalrunde für die Athleten der Deutschen Meisterschaften der AK 18 Jahre bereit. Die Zufahrt zum GC Hamburg-Holm war aufgrund des Cyclassics Hamburg gar nicht so leicht. Aber wer den Weg gefunden hatte, wurde von den jungen Athleten mit hochklassigem Golf belohnt, bei dem es etliche phantastische Schläge und heiße Duelle um die Titel zu sehen gab.

>>>BILDER VOM TAG>>>

Die Cyclassics Hamburg sind mit über 10.000 Startern das größte Radsportevent Deutschlands, bei dem in der Königsdisziplin namhafte Profis aller großen Rennställe antreten, die auch auf der Tour de France zu Hause sind.
Letztlich merkten die Golfer im GC Hamburg-Holm von diesem großen Spektakel doch nichts und konnten sich voll auf den Kampf um Titel und Medaillen konzentrieren.

Duell

Bei den Mädchen zeichnete sich schon nach der Front Nine ab, dass Sophie Bingel und Antonia Steiner den Titel unter sich ausmachen würden. Spätestens als Sophie Renner auf Loch 10 einen Doppelbogey notieren musste, fokussierte sich der Kampf um den Sieg auf die beiden Spielerinnen, die sich eine epische Battle lieferten, wo Birdie um Birdie das Bild immer wieder anders aussehen ließ.
Erst ganz am Ende musste Sophie Bingel mit zwei Bogeys doch noch abreißen lassen. Zuvor hatte sie erstmals mit einem Doppelbogey auf Loch 13 die Führung aus der Hand gegeben, danach aber mit zwei Birdies im Stile einer Großen bärenstark reagiert.
Antonia Steiner hielt den Druck ständig hoch und profitierte davon, am Ende ihre Nerven im Griff zu haben.
Mit einer Birdie auf Loch 13 und einem Eagle auf Loch 15 setzte Rosalie Stadler spät noch zur Aufholjagd an, konnte aber nicht mehr an die beiden Führenden heran kommen. Immerhin zog die Berlinerin noch mit Sophie Renner gleich und durfte sich ebenfalls über die Bronzemedaille freuen.

Quartett

Bei den Jungen ging es noch spannender zu, denn nach der Hälfte der zu spielenden Löcher lagen mit Paul Höfer, Leopold Heß und Anton von L´Estocq nicht nur drei Athleten schlaggleich. Auch Nils-Levi Bock war mit nur einem Zähler Rückstand noch ein heißer Kandidat auf den Titel. Der Wahl-Kurpfälzer musste mit einem Doppelbogey auf Loch 13 aber wieder abreißen lassen und kam mit einer 71 am Ende auf den vierten Platz.
Vorne blieb es weiter hochgradig spannend und Anton von L´Estocq hatte auf dem 18. Grün sogar noch die Chance, mit Paul Höfer gleichzuziehen. Der Birdieputt aus rund 13 Metern fiel allerdings nicht und somit stand erst auf dem 54. Grün fest, dass der Titelverteidiger sich seine zweite Goldmedaille in die Trophäensammlung legen kann.
Leopold Heß war im Leaderflight mit der Chance in den Tag gestartet, sich nach der Deutschen Lochspielmeisterschaft einen zweiten nationalen Titel in einem Jahr zu holen. Heß spielte grundsolide und blieb mit einer 70 (-2) auch erneut unter Par, konnte damit aber nicht mehr ganz vorne eingreifen, so dass der Bayer sich mit Bronze zufrieden geben musste.

Tiefste Runde

Bei den Mädchen gelang Maya Burmann vom GC St. Leon-Rot die beste Runde des Tages. Nach nur einem Bogey bei sechs Birdies stand die 67 (-5), mit der sich die Kurpfälzerin noch bis auf den fünften Rang verbessern konnte.
Entsprechend zufrieden war Burmann nach dem letzten Putt: „Der Platz war nicht nur in einem außerordentlich guten Zustand, sondern bietet auch viele Möglichkeiten für Birdies, da man viele Wedges oder kurze Eisen ins Grün hat - vorausgesetzt man trifft die Bahn, was auf dem einen oder anderen Loch auch etwas schwieriger ist. Aber genau das lief bei mir heute sehr gut. Ich konnte heute meine große Stärke, die kurzen Eisen und Wedges sehr gut ins Spiel bringen, um sowohl Birdiechancen zu kreieren, als auch um Pars zu retten. Mein Putten war heute auch definitiv besser als die letzten beiden Tage. Auch wenn es für die ersten drei Plätze am Ende des Tages leider nicht gereicht hat, habe ich viel mitgenommen und blicke auf ein schönes Wochenende zurück.“

Beste Bedingungen

Fast schon unverschämtes Glück hatten alle Beteiligten mit dem Wetter. An allen drei Wettkampftagen bestimmte herrliches Frühherbstwetter mit hochsommerlichen Temperaturen das Geschehen. Das Greenkeeper-Team des GC Hamburg-Holm hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und präsentierte den Talenten aus aller Herren Bundesländer einen grandios präparierten Platz – und die Athleten dankten es mit Leistungen, die mit bemerkenswert noch zurückhaltend beschrieben sind.

Stimmungsvolle Siegerehrung

Am Ende des Turniers gab es auf der voll besetzten Clubhausterrasse noch ein Highlight der ungewohnten Art, denn die Siegerehrung war eine tolle und stimmungsvolle Inszenierung, bei der man viele strahlende Gesichter sah.
Vom DGV war Vorstand Alexander Klose in den hohen Norden angereist und bedankte sich beim gastgebenden GC Hamburg-Holm für die großartige Gastfreundschaft und den riesigen Einsatz aller Helfer, durch die diese Titelkämpfe zu einem unvergesslichen Erlebnisse für die jungen Athleten wurde.

Das sagen die Meister

Paul Höfer freute sich sehr über diesen Sieg: „Der zweite Titel ist für mich auf Fall schöner, da dies ein schöner Abschluss der Jugendzeit ist. Es war heute ein wirklich spannender Kampf, den ich glücklicherweise gewinne konnte. Spaß hat aber natürlicherweise sehr gemacht. Der Putt an der 17 war für den Sieg entscheidend, da ich wusste, dass ein Par an der schwierigen 18 höchstwahrscheinlich reichen würde. Ich freue mich sehr, wieder Deutscher Meister zu sein, da die Deutschen Meisterschaften jedes Jahr ein absolutes Highlight sind. Nächstes Jahr mache ich mein Abitur, weshalb der Hauptfokus auf die Schule liegt. Im Winter wird aber dennoch weiter fleißig trainiert.“

SLR-Coach Benjamin Schlichting gratulierte Paul Höfer besonders herzlich: „Paul hat jetzt seine Saison eindeutig gekrönt. Er hat eine schwere Saison hinter sich und hat versucht, Dinge auch anders zu machen, ein anderes Golf zu spielen. Das hat nicht so funktioniert und jetzt am Ende ist er wieder back to the roots gegangen, hat wieder seinen Stil zurückbekommen. Die Ergebnisse wurden immer besser und letzten Endes hat das Turnier hier gezeigt, dass seine Art, Golf zu spielen, auf jeden Fall die beste ist. Paul hat sich mit zehn unter Par den Sieg verdient. Das freut mich sehr!“

Antonia Steiner freute sich über diesen großen Titel: „Es war heute wirklich spannend! Wir langen nach drei Loch beide zwei unter Par. Es war aber trotzdem eine große Harmonie im Flight, wir haben uns gut verstanden, wir hatten Spaß, es war ein geiles Match. Mal hat die eine einen Fehler gemacht, mal die andere. Dann hat mal die eine einen Putt gelockt, dann die andere. Das hat sich ausgeglichen und zum Ende hin war es dann doch sehr, sehr spannend. Ganz stark von Sophie, wie sie auf ihren Doppelbogey reagiert hat. Es war auf jeden Fall sehr starke Leistung. Die Gastfreundschaft des Clubs mit den vielen Helfern wird mir auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben. Ich fand es eine mega Organisation. Wir hatten mega Wetter. Es hat wirklich viel Spaß gemacht. Ich hatte coole Flights, coole Leute rum herum, alle waren freundlich. Das waren sehr schön Deutsche Meisterschaften!“

Das sagen die Vizemeister

Sophie Bingel hatte fast über die gesamte Meisterschaft in Führung gelegen, musste dann aber doch noch Antonia Steiner vorbeiziehen lassen. Dennoch strahlte die Berlinerin über ihre Silbermedaillen: „Ich habe ganz klar die Silbermedaille gewonnen. Toni und ich sind erst mal gut mit Birdies gestartet und dann kam bei uns schnell das zweite Birdie dazu. Danach ging es bei mir etwas bergab, aber ich habe mich gut gehalten. Auf den zweiten Neun habe ich leider einen Ball weggehauen. Das war sehr unnötig und das passiert mir nicht oft, aber danach habe ich erst mal zwei Birdies gespielt, was mich sehr gefreut hat. Das macht mich ehrlich gesagt auch sehr stolz, dass ich damit so gut umgegangen bin. Auf den beiden letzten Löchern kenne ich es nicht von mir, dass ich so die Konzentration verliere, aber ich gönne es Antonia von Herzen. Wir haben uns beide gut gebattled. Es war ein mega cooles Match zwischen uns und auch mit Sophie Renner noch dazu. Deswegen bin ich glücklich über meine Silbermedaille, aber nächstes Jahr hole ich mir auf jeden Fall den Pott! Der GC Hamburg-Holm hat das mega gemacht. Ich habe noch nie in meinem Leben so ein toll organisiertes Turnier gesehen, mit so vielen Helfern. Alle geben sich hier soviel Mühe und das ist wirklich richtig toll. Ich fühle mich hier total wohl. Ich würde immer wiederkommen.“

Auch Anton von L´Estocq trauerte Gold nicht nach, sondern freute sich über Silber: „Es war heute die ganze Zeit sehr aufregend . Die ganze Zeit lagen wir Kopf an Kopf. Paul hat es am Ende gut gemacht und verdient gewonnen. Ich habe eindeutig die Silbermedaille gewonnen. Ich habe in meinem Flight gespürt, dass es sehr eng wird. Es hat hier sehr viel Spaß gemacht. Der Platz war richtig cool. Und auch die vielen Mitglieder, die hier mitgeholfen haben. Das war echt super und es hat viel Spaß gemacht, vor soviel Publikum zu spielen.“

>>>BILDER DES TAGES>>>

 

Endstand Mädchen:
1. Antonia Steiner (GC Hubbelrath)  -8
2. Sophie Bingel (G&LC Berlin-Wannsee)  -6
T3 Sophie Renner (Stuttgarter GC Solitude)  -4
T3 Rosalie Stadler (G&LC Berlin-Wannsee)  -4
5. Maya Burmann (GC St. Leon-Rot)  -3
6. Lilian Bühle (GC Kirchheim-Wendlingen)  -1

Endstand Jungen:
1. Paul Höfer (GC St. Leon-Rot)  -10
2. Anton von L´Estocq (GC Feldafing)  -9
3. Leopold Heß (G&LC Holledau)  -7
4. Nils-Levi Bock (GC St. Leon-Rot)  -4
T5 Leif Stehr (GC Hannover)  -2
T5 Jonathan Kienle (GC Hösel)  -2
T7 Keyong Ren (GC St. Leon-Rot)  -1
T7 Nico Kregler  (Hamburger GC)  -1