Odemwingies Seitenwechsel: Aus der Premier League zum Golfprofi

Peter Odemwingie war als Fußballprofi in vielen europäischen Ligen aktiv. Inzwischen darf er sich PGA Professional nennen. Seine Ziele sind hochgesteckt ...

Peter Odemwingie hat 18 Jahre lang erfolgreich Fußball gespielt. Er war nicht nur in Belgien, Frankreich und Russland jeweils in der ersten Liga aktiv, sondern sogar in der englischen Premier League, die als eine der besten Ligen der Welt gilt. Als Stürmer stand er bei West Bromwich Albion, Cardiff City und Stoke City unter Vertrag. Er trat für Nigeria bei zwei Weltmeisterschaften an und gewann bei den olympischen Spielen 2008 in Peking die Silbermedaille. In 414 Spielen schoss er 118 Tore für neun verschiedene Vereine und erzielte elf Treffer in 62 Partien für sein Land. 

500 Golfbälle am Tag

Jetzt, rund als sechs Jahre nach seinem Rücktritt 2018 als Fußballprofi, ist Odemwingie PGA Professional. Nach seinem Abschluss an der Universität von Birmingham, darf er sich als Vollmitglied der PGA bezeichnen. Angefangen hatte seine wundersame Reise vom Fußball- zum Golfprofi in seiner Zeit bei West Brom. Einige seiner Mannschaftskameraden zogen regelmäßig nach dem Fußballtraining auf den Golfplatz. Sie kehrten so begeistert zurück, dass sich Odemwingie ihnen eines Tages anschloss. In einem Türkeiurlaub nahm er die ersten Trainerstunden, kaufte sich einen Schlägersatz. Er stellte fest: Golf könnte seine neue Leidenschaft werden – nicht als Amateur, sondern als Profi. Odemwingie schlug 500 Bälle am Tag, er schaute sich stundenlang Videos auf YouTube an und war plötzlich wie besessen von der Idee, immer besser zu werden. 

Erfolgreicher "Players Ability Test"

„Ich sah mir altes Material von den Open an, Videos von Gary Player und Moe Norman, ich verliebte mich einfach in das Spiel“, erzählt er in einem Interview mit der Plattform golfmonthly.com. „Dann fing ich an, bei ein paar Pro-Am-Turnieren mitzuspielen und ab und zu gelangen mir tolle Schläge. Ich merkte, dass ich Talent hatte.“ Odemwingie bestritt zunehmend mehr Pro-Am-Turniere, einige gewann er sogar. Nachdem er einen „Players Ability Test“ bestand (Voraussetzung für eine Mitgliedschaft in der PGA of America), indem er auf 36 Bahnen nicht mehr als 15 Schläge über Par spielte, entschied er sich gegen eine Karriere als TV- und Hörfunkexperte im Fußball – und für den Weg als Golfprofi. „Im Fußball gab es viele Möglichkeiten für mich, sei es in den Medien oder als Trainer. Als ich vom PGA-Ausbildungsprogramm hörte, habe ich mich sofort beworben“, zitiert ihn golfmonthly.com.

Hohe Ziele – Seniors Tour ab 2031

„Ich wusste, dass es eine Menge harter Arbeit sein würde, aber das war ich aus meiner Zeit als Fußballer gewohnt. Ich wusste, dass es keine Abkürzungen zum Erfolg gibt, also achtete ich darauf, dass ich diszipliniert lernte und beharrlich blieb. Das hat mir geholfen, es zu schaffen, und ich bin sicher, dass ich nicht der einzige Fußballer bin, der diesen Studiengang abschließt.“ Der 43-Jährige bestritt in den vergangenen Jahren bereits einige Turniere auf der Clutch Tour, eine Stufe unterhalb der Challenge Tour, sowie auf der Jamega Tour und der TP Tour. Sein Ziel: eine erfolgreiche zweite Karriere auf der Seniors Tour. Dort will er nach seinem 50. Geburtstag angreifen – im Jahr 2031. 

„Meine Augen sind auf die Senior Tour gerichtet, weil ich definitiv weiß, dass in mir ein Spieler steckt. Dieses Spiel bietet uns Langlebigkeit, und wenn man gesund bleibt, kann man sehr lange spielen, wie etwa Gary Player zeigt“, sagt er. „Ich hoffe, meine Geschichte motiviert andere, es mir gleichzutun, sei es durch die PGA oder eine andere Form des Studiums.“ Unabhängig davon, wie erfolgreich Odemwingie als Golfprofi spielen wird – beeindruckend ist sein Weg bereits jetzt. „Hoffentlich kann ich, wenn ich alt bin und viele graue Haare habe, eine ziemlich coole Geschichte über meine Zeit als Golfspieler erzählen“, sagt er.