Olympia

Achterbahn Albatros


8. August 2024 , Redaktion Golf.de


Auch die Weltranglistenerste Nelly Korda erlebte in Runde zwei des olympischen Golfturniers eine Achterbahnfahrt. © DGV/Kirmaier
Auch die Weltranglistenerste Nelly Korda erlebte in Runde zwei des olympischen Golfturniers eine Achterbahnfahrt. © DGV/Kirmaier

Auf dem Platz von Le Golf National geht es beim olympischen Damenturnier für zahlreiche Spielerinnen rauf und runter. Zur Halbzeit führt eine Schweizerin, Esther Henseleit (+1) bleibt in Position, Alexandra Försterling (+7) rangiert im hinteren Mittelfeld.

Diese Wiese ist richtig fies. Was auf dem Albatros Course von Le Golf National nach oben und nach unten alles möglich ist, zeigte Runde zwei des olympischen Golf-Turniers ziemlich eindrucksvoll. US-Amerikaner bezeichnen so einen Tag gerne als „Rollercoaster“. Du bist schnell oben auf, aber ganz schnell auch wieder unten. Beispiele dafür gab es dafür an einem herrlich-sonnigen Donnerstag im Südwesten von Paris zuhauf.

Den Auftakt einer wilden Achterbahnfahrt machte Morgane Metraux. Die Schweizerin scheint das optimale Frühstück erwischt zu haben, denn was sie in den frühen Morgenstunden auf die frisch gebügelten Fairways zauberte, die auf anderen Anlagen locker als Grüns durchgehen würden, war nah dran an perfekt. Nach vier Birdies und zwei Eagles ging sie mit -8 und 28 Schlägen aus den Front Nine. „Heute Morgen gab es kaum Wind, es waren perfekte Bedingungen und der Kurs ist ebenso perfekt. Ich war sehr ruhig und wusste, dass mein Spiel gut ist. Der Unterschied zu gestern war aber nur, dass die Putts gefallen sind, was mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben hat“, so Metraux.

Urplötzlich sah es so aus, als würde vorne an der Spitze eine Athletin davonlaufen. Aber man darf die Rechnung nicht ohne Le Golf National machen, denn in ihrem Finish zog sie Bogeys auf den Bahnen 13, 15 und 18, mit denen sie die Tür wieder mehr als nur einen Spalt weit aufmachte für ihre Verfolger, zu denen im Lauf des Donnerstags auch die Weltranglistenerste Nelly Korda gehörte. Sie witterte ihre Chance, pirschte sich heran und lag nach 15 Löchern bei -6 – bis zur 16. Bahn. Ein Par 3 mit viel Wasser, das denn auch Kordas Drive verschluckte.

Runde 2 Damen

Mariajo Uribe aus Kolumbien spielte eine starke zweite Runde in Paris. © DGV/Kirmaier
Die Schweizerin Morgane Metraux erwischte in Runde zwei einen Start nach Maß. © DGV/Kirmaier
Metraux arbeitete sich mit 28 Schlägen auf den Front Nine an die Spitze. © DGV/Kirmaier
Azahara Munoz aus Spanien auf Bahn zehn © DGV/Kirmaier
Yuka Saso auf Grün 12 © DGV/Kirmaier
Die Schweizer Fans unterstützten Morgane Metraux. © DGV/Kirmaier
Alexandra Försterling kämpfte auch in Runde zwei gegen den schwierigen Platz von Le Golf National. © DGV/Kirmaier
Mit einer 75 steht Försterling aktuell bei +7. © DGV/Kirmaier
Alex Försterling auf Grün 12 © DGV/Kirmaier
Zahlreiche Zuschauer begleiteten auch in Runde zwei die 60 Damen bei Olympia in Paris. © DGV/Kirmaier
Die Inderin Aditi Ashok war mit Esther Henseleit unterwegs. © DGV/Kirmaier
Blick Richtung Tribüne und Grün 9 © DGV/Kirmaier
Die Koreanerin Amy Young © DGV/Kirmaier
Die Französin Celine Boutier fiel in Runde zwei etwas zurück. © DGV/Kirmaier
Esther Henseleit auf Grün 9 © DGV/Kirmaier
Esther Henseleit wurde erneut von ihrem Fanclub begleitet. © DGV/Kirmaier
Esther Henseleit nähert sich Grün 9. © DGV/Kirmaier
Fleißige Helfer suchten den Ball von Esther Henseleit. © DGV/Kirmaier
Die Tschechin Klara Davidson Spilkova © DGV/Kirmaier
Die Mexikanerin Gaby Lopez... © DGV/Kirmaier
... verpasste ihren Birdie-Putt auf Grün 9. © DGV/Kirmaier
Die Österreicherin Sarah Schober auf Bahn zehn © DGV/Kirmaier
Die Neuseeländerin Lydia Ko chippt auf Grün 12. © DGV/Kirmaier
Die US-Amerikanerin Lilia Vu © DGV/Kirmaier
Maja Stark aus Schweden ist wie meistens gut gelaunt. © DGV/Kirmaier
Die Spanierin Azahara Munoz © DGV/Kirmaier
Beste Bedingungen auch an Tag zwei in Paris © DGV/Kirmaier
Die Australierin Minjee Lee © DGV/Kirmaier
Die Thailänderin Atthaya Thitikul © DGV/Kirmaier
Die Philippinin Bianca Pagdanganan © DGV/Kirmaier

Damit nicht genug. Die Tokio-Olympiasiegerin ließ auch ihren Schlag aus der Dropzone zu kurz und landete im Bunker, aus dem sie sich ebenfalls nicht optimal befreien konnte. Es wurde die 7 auf dem Par 3 mit anschließendem Bogey auf dem Par 4 der 17. Korda erlebte knallhart, was es heißt, auf dem Albatros von Le Golf National Achterbahn zu fahren.

Das Auf und Ab auf dem bestens präparierten Platz in Paris macht auch vor den beiden deutschen Damen nicht halt. „Das Rough ist sehr dick und die Grüns sehr hart. Du machst zwei, drei schlechte Schläge und wirst sofort dafür bestraft“, sagt Alexandra Försterling. Nach ihrer 75 steht sie bei gesamt +7 und wird ihre Medaillenträume damit wohl begraben müssen. „Sie ist eine sehr junge Spielerin, die auf der Tour schon ein paar Mal gewonnen hat und die positiven Erfahrungen, bei Olympia dabei sein zu dürfen, auf jeden Fall für alle weiteren Events mitnehmen“, sagt Damen-Bundestrainer Stephan Morales.

Für Esther Henseleit ist beim Turnier in Paris laut Morales noch alles drin. „Sie ist sechs Schläge hinter einem Medaillenrang. Wenn man sich anschaut, wie schnell das alles hier rauf- und runtergeht, dann traue ich Esther auf jeden Fall noch zu, in die Top Drei zu kommen“, so Morales. Und auch die Hamburgerin selbst ist weiter optimistisch: „Ich traue mir auf jeden Fall eine tiefe Runde zu, und dann mal schauen, was möglich ist.“

Die tiefste Runde des Tages spielte Ruoning Yin. Mit ihrer 65 schob sich die Chinesin auf Platz zwei bei gesamt -7. Dahinter lauert Lydia Ko (-5) auf Platz drei. Es ist noch lange nichts entschieden bei diesem Damenturnier unter den fünf Ringen in Guyancourt. Es kann blitzschnell rauf oder runter gehen, und es ist gerade mal Halbzeit. Wer beim Achterbahnfahren in den kommenden beiden Tagen die Nerven und den Spaß am Golf behält, wird weit vorne dabei sein.

Leaderboard und Tee Times Runde 3 > > >