Tour-Report

McIlroy plant den Urlaub und Briem erklimmt die Spitze


22. Juli 2024 , Thomas Fischbacher


Helen Briem ist die neue Nummer eins, Rory McIlroy verpasst bei der Open den Cut
Helen Briem ist die neue Nummer eins, Rory McIlroy verpasst bei der Open den Cut | © golfsupport.nl

Während Xander Schauffele seinen zweiten Major-Titel des Jahres holt, plant Rory McIlroy nach 22 Löchern den Urlaub. Und Golf-Deutschland freut sich über eine neue Nummer eins.

Es war ungemütlich in Royal Troon. Starker Wind, Regen, Topfbunker-Debakel, hohe Ergebnisse – die Spieler mussten leiden. Es war angerichtet für die Zuschauer, die ein mitunter leidvolles Spektakel erlebten. Xander Schauffele trotzte den schwierigen Bedingungen und setzte im Finale zu einem Zwischensprint an. Die Konkurrenz konnte nicht mehr folgen. Es ist der zweite Major-Sieg für den 30-Jährigen in diesem Jahr. Vor seinem Durchbruch hatte er zwölf Top-Zehn-Ergebnisse bei den großen Turnieren auf dem Konto und galt als einer der besten Spieler der Welt ohne großen Sieg. Nun nimmt der Kalifornier mit deutschem Vater in einem Jahr gleich zwei Major-Pokale in Empfang. Der Lohn: 3,1 Millionen US-Dollar und ein Sprung auf Rang zwei der Weltrangliste. 


Für Rory McIlroy war das Turnier in Schottland nach 22 Löchern im Kopf beendet. Er habe früh während der zweiten Runde darüber nachgedacht, wohin er in der kommenden Woche in den Urlaub fahren würde, erklärte er. Sein Traum, die nun mehr als zehnjährige Durststrecke bei Major-Turnieren zu beenden, endete mit einer Acht auf dem vierten Loch. Sein Endergebnis nach 36 Löchern: +11.

Das Zitat der Woche

„Nach zweiundzwanzig Löchern habe ich darüber nachgedacht, wo ich nächste Woche Urlaub machen werde.“
Rory McIlroy, der den Cut bei der Open in Royal Troon deutlich verpasste. Der Nordire wartet nun seit mehr als zehn Jahren auf einen Major-Sieg. 

Alles zur Open Championship in unserem Turnier-Special >>>

77 und 79 Schläge – auch Tiger Woods verpasste den Cut klar und deutlich. “Das war nicht sehr gut”, kommentierte der 15-malige Major-Sieger (zuletzt Masters 2019) trocken. Er habe gekämpft. Den ganzen Tag. Am Ende hatte er zur Halbzeit aber mehr als 20 Schläge Rückstand auf Shane Lowry, der das Feld zur Halbzeit angeführt hatte. Nach einer weiteren spielerischen Enttäuschung flog der Superstar nach Detroit, um seinen Sohn Charlie beim anstehenden US Junior zu unterstützen. Wie es für den Amerikaner nun weitergeht, können Sie hier nachlesen… 


Nick Dunlap hat es erneut getan. Der 20-jährige Amerikaner hatte im Januar als Amateur beim The American Express triumphiert und legte bei der Barracuda Championship, die parallel zur Open im Tahoe Mountain Club in Truckee, Kalifornien stattfand, nach. Im modifizierten Stableford-Format siegte er knapp vor Vince Whaley. Dunlap, der nach seinem Debüt-Sieg ins Profilager gewechselt war, ist der erste Spieler auf der PGA Tour, der in einem Jahr sowohl als Amateur als auch als Profi Siege einfahren kann. Auf die Siegprämie (720.000 Dollar) muss er nun nicht mehr verzichten. Bester Deutsche beim zwischen DP World und PGA Tour co-sanktionierten Event waren Max Rottluff und Max Kieffer auf Platz 44. 

66, 65, 66 und 67 Schläge, 19 unter Par insgesamt und nur fünf Bogeys während der ganzen Woche – Jeanette Wannasaen, 20, hat bei der Dana Open ihren zweiten Sieg auf der LPGA Tour eingetütet. Die Thailänderin gewann einen Schlag vor Haeran Ryu. Sechs der acht gestarteten deutschen Akteurinnen schafften den Cut. Olivia Cowan und Esther Henseleit aus dem Elite Team Germany beendeten das Turnier auf dem geteilten 47. Rang (-2), Alexandra Försterling kam als 53. ins Ziel (-1). Ebenfalls im Preisgeld landeten Caroline Masson (T71, +2), Sandra Gal (76, +4) und Sophia Popov (T77, +5).

Briem neue Nummer eins

Es war nur noch eine Frage der Zeit. Nun hat es Helen Briem geschafft. Die 18-Jährige verdrängte Lottie Woad von der Spitze der Amateur-Weltrangliste. Erstmals in der Geschichte steht nun eine Deutsche ganz oben. Und das ohne die punkteträchtigen Turniere in den USA zu spielen. Zuletzt siegte die Schwäbin drei Mal auf der LET Access Tour und holt sich mit der Damenmannschaft den Titel bei der Team-EM in Spanien. Demnächst wird das Top-Talent aus dem Junior Team Germany den Schritt ins Profilager wagen.


Viel fehlte nicht zum zweiten deutschen Triumph bei der Euram Bank Open innerhalb von drei Jahren: National-Team-Germany-Spieler Nicolai von Dellingshausen schnupperte am Sonntag an seinem ersten Titel auf der Challenge Tour. Zwei Jahre, nachdem Marc Hammer im GC Adamstal zum Titel marschiert war, lag diese Woche nur ein Schlag zwischen von Dellingshausen und dem Sieger Frank Kennedy aus England. Der Mann vom GC Hubbelrath durfte sich nach Runden von 69, 67, 65 und nochmal 67 Schlägen über seine beste Saisonplatzierung und gleichzeitig sein bestes Ergebnis auf der Challenge Tour seit 2017 freuen. Mit Velten Meyer (Platz 5) und Anton Albers (Platz 8) freuen sich zwei weitere Deutsche über Top-Platzierungen. 

Melichova fängt Metraux ab

Kim Metraux hatte vor dem Finale der Dutch Ladies Open mit fünf Schlägen Vorsprung geführt. Doch durch eine 74 in Runde drei von drei musste sich die Schweizerin am Ende aber mit Rang zwei begnügen. Jana Melichova zog dank einer 67 noch vorbei. Als beste Deutsche beendete Laura Fünfstück das Turnier auf Position 13. 

Auch im Golfclub Hösel gab es vergangene Woche erstklassige Golfschläge zu bestaunen. Bei der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft der Golfer mit Behinderungen (ETC4GD) sichert sich das französische Team den Sieg. Deutschland landet mit Jennifer Sräga, Jonas Rother, Christof Buhl und Christian Nachtwey auf dem sechsten Rang.