TEAM-EM

Platz vier für die deutschen Jungs


13. Juli 2024 , Christopher Tiess


Stark gespielt, viel gelernt: Am Ende der Mannschafts-Europameisterschaften belegen die deutschen Jungen Platz vier.
Stark gespielt, viel gelernt: Am Ende der Mannschafts-Europameisterschaften belegen die deutschen Jungen Platz vier. | © GEPA/ EGA

Im kleinen Finale unterliegen die Jungen des Junior Team Germany gegen Titelverteidiger Schweden und belegen wie schon im Vorjahr den vierten Platz. Neuer Europameister ist Frankreich.

Was für eine wilde und wetterverrückte Mannschafts-Europameisterschaft war das hier im Diamond Country Club bei Wien! Immer wieder musste das Turnier über Stunden unterbrochen werden. Und gleich an mehreren Tagen konnten meisterschaftsrelevante Spiele erst am Folgetag beendet werden. So auch das Halbfinale zwischen England und Schweden, das trotz eines klaren Vorteils für England nicht am dafür vorgesehenen vierten Turniertag entschieden wurde. 

Halbfinale am Finaltag 

Stattdessen konnten die Kontrahenten ihre Matches erst am heutigen Finaltag beenden. Das Ergebnis fiel wie erwartet klar aus: England zieht mit einem 4:1 Sieg in das Finale ein und trifft dort auf Frankreich. Titelverteidiger Schweden hingegen kann seinen Traum nicht wahrmachen und kämpft gegen die deutschen Jungen um Bronze. Für das Junior Team Germany war es dabei nicht ausschlaggebend, wie der Gegner heißt. Denn zu diesem Zeitpunkt und auf dieser Flughöhe gibt es ausschließlich richtig starke Mannschaften.

Doch wie schon im Vorjahr, sollte es am Ende nicht zur Medaille reichen. In dem abermals verkürzt ausgetragenen Modus kamen alle sechs Spieler der Teams direkt hintereinander zum Einsatz - ab 10:18 Uhr ging es auf die Runde. Doch schon früh kam der vorne spielende Vierer unter Druck: Nach sechs gespielten Bahnen lag die Bayern-Kombo Leopold Heß (GC Holledau)/ Michael Mayer (GC München Valley) gegen Daniel Tolf & Enzo Persson (SWE) bereits 4down. 

Heß und Mayer konnten zwar nochmal auf 3down verkürzen, mussten dann aber am 15. Grün die Segel streichen und per 4&3 ging der erste Punkt an Schweden. Auch Nico Kregler (Hamburger GC) geriet gegen Erik Tjarnberg (SWE) früh in Rückstand und musste gleich die ersten drei Löcher abgeben. Mit so einer Hypothek gegen einen so starken Gegenspieler lässt es sich schwer haushalten. 

Und Tjarnberg machte sogar noch weiter Druck, erhöhte im Verlauf zum 4auf und holte dann an der - für das deutsche Team schon berüchtigten - Bahn 14 den zweiten Punkt für die Tre Kronors. 5&4 lautete das Endergebnis. Und Schweden benötigte lediglich noch einen weiteren Punkt.

The winner takes it all

In den drei weiteren Duellen konnten die Jung-Adler immer wieder in Führung gehen. Allen voran konnte Nils-Levi Bock (GC St. Leon-Rot) sein 1auf gegen Edwin Askerfors (SWE) um den Turn herum zum 3auf ausbauen. Allerdings gab der Schwede sich noch lange nicht geschlagen und kämpfte sich bis Bahn 15 zum all square zurück. 

Währenddessen musste Niklas Rehmann (GC Dresden-Ullersdorf) auf den Back Nine miterleben, wie der zurückliegende Carl Moller (SWE) aufdrehte und seinem sächsischen Gegenspieler drei Löcher abnahm. Mit dem Dormie schon in der Tasche, ging Moller an den Abschlag von Bahn 17 - wohlwissend, dass sein Sieg die Entscheidung bringen würde. Und genau so sollte es auch kommen. Mit einem 2&1 siegt der Schwede gegen Rehmann und macht den dritten Platz für die Blau-Gelben amtlich.

Zwei weitere Begegnungen waren zum Zeitpunkt der Entscheidung noch offen: Jasper Pippig (GC Hannover) führte gegen den starken Neo Berg (SWE) mit 1auf. Und Nils-Levi Bock (GC St. Leon-Rot) lag gegen Edwin Askerfors (SWE) all square. Beide Punkte wurden geteilt und das Endergebnis lautet 4:1.

Ruf nach Revanche

Nationalmannschafts-Trainer Alexander Schmitt sieht nach der Niederlage aber keineswegs schwarz: „Natürlich sind wir enttäuscht - das bleibt ja nicht aus, wenn man zweimal hintereinander verliert. Allerdings muss man sagen, dass der vierte Platz deutlich mehr ist, als wir im Vorfeld erwartet haben. Insgesamt war es aber ein gutes Turnier und die Jungs haben auch heute stark gespielt. Wir haben viel gelernt. Wir haben gesehen, wo unsere Defizite sind und wo wir uns noch weiterentwickeln können. 

Und bei der EMM im kommenden Jahr wollen wir dann stärker auflaufen. Wir waren jetzt ja auch mit einem sehr jungen Team unterwegs und die meisten unserer Spieler können nächstes Jahr nochmal im Junior-Kader mitmachen. Wir schauen nach vorne und kommen im nächsten jahr stärker wieder.“

Im Spiel um die Europameisterschaft ließ das französische Team keine Zweifel aufkommen und spielte wie schon im Halbfinale gegen Deutschland auf extrem hohem Niveau. Die eng geführten Matches wurden über lange Distanzen ausgetragen, doch am Ende geriet das englische Team, das ja am frühen Morgen noch das Halbfinale zu Ende spielen musste, zu stark unter Druck. Frankreich siegt mit 3,5:1,5 im verkürzten Modus mit nur einem Vierer und vier Einzeln.