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McIlroy: Bereit für die nächste Chance


11. Juli 2024 , Felix Grewe


Wartet seit 2014 auf seinen fünften Major-Sieg: Rory McIlroy.
Wartet seit 2014 auf seinen fünften Major-Sieg: Rory McIlroy. | © USGA/Chris Keane

Nach seiner dramatischen Niederlage auf der Schlussrunde der US Open, analysiert Rory McIlroy, was schiefgelaufen ist – und berichtet, wie er mit der herben Enttäuschung umgeht.

Das Verarbeiten verpasster Titelchancen gehört zu den unangenehmen Aufgaben im Alltag eines Golfprofis. Rory McIlroy kennt sich damit aus – sein jüngstes Scheitern auf den letzten Bahnen der finalen US-Open-Runde dürfte eine jener herben Enttäuschungen für den Nordiren gewesen sein, auf die er lieber verzichtet hätte. „Es war ein großartiger Tag, bis er es nicht mehr war“ kommentierte McIlroy in diesen Tagen am Rande seiner Vorbereitung auf die Genesis Scottish Open, die für ihn die Rückkehr auf die Tour bedeuten, nachdem er sich im Anschluss an das Drama von Pinehurst zunächst für eine Auszeit entschieden hatte.

Was McIlroy am meisten bereut

„Ich bin ziemlich schnell darüber hinweggekommen", fügte McIlroy hinzu. „Die Tage danach waren ziemlich hart, aber ich habe das Gefühl, dass ich gut daran getan habe, rational und konstruktiv darüber nachzudenken und das zu erkennen, was ich brauche, und zu versuchen, daraus zu lernen.“

McIlroy habe die spielfreie Zeit dafür genutzt, zu analysieren, was schiefgelaufen ist an jenem Sonntag, an dem er so hauchdünn an seinem ersten Majorsieg seit zehn Jahren scheiterte. „Der kurze Putt an der 16 ist einer, den ich wahrscheinlich am meisten bereue, weil es ein ziemlich einfacher Putt war“, stellt er fest. „Ich kann mich lebhaft daran erinnern, dass ich mich beim Warten auf meinen zweiten Putt an der 16 ein wenig unwohl fühlte.“

Zu viele Gedanken auf dem Grün

Er hoffte und glaubte, sein Putt zum Birdie würde fallen, doch dann rollte der Ball ein paar Zentimeter zu weit – für McIlroy entstand jene unangenehme Phase auf dem Grün, die Golferinnen und Golfer jeglicher Spielklassen so gern versuchen zu vermeiden: Zeit, in der die Gedanken schweifen und sich Sekunde um Sekunde Zweifel ausbreiten. 

Zu McIlroys jüngsten Erkenntnissen gehört auch, dass seine Routine vor den Schlägen auf den letzten und entscheidenden Bahnen stockte. Er schweifte gedanklich immer wieder ab zu seinem Kontrahenten Bryson DeChambeau, der in der Gruppe hinter ihm spielte, und auf dem Scoreboard immer näher rückte. „Ich habe es nicht geschafft, während der gesamten 18 Löcher in meiner eigenen kleinen Welt zu bleiben“, gesteht McIlroy. Sein abschließendes Fazit: „Ich werde eine Menge daraus lernen und das hoffentlich gut nutzen. Ich war in meiner Karriere schon oft in der Lage, diese schwierigen Momente zu verarbeiten und sie in großartige Erfolge zu verwandeln, die nicht lange danach kamen."

Vielleicht gelingt ihm das bereits an diesem Wochenende bei der Genesis Scottish Open. Wichtiger sein dürfte ihm allerdings seine Form in einer Woche – dann, wenn im Royal Troon Golf Club das letzte Major des Jahres startet. Mit einem Triumph bei der Open Championship dürfte er das Desaster von Pinehurst endgültig wegstecken. 
 

Im Video: Die Highlights der dramatischen Schlussrunde bei der US Open