Tour-Vorschau

Major-Feier in Frankreich mit fünf Deutschen


9. Juli 2024 , Daniel Dillenburg


Major-Siegerin und eine von fünf Deutschen im Feld der Amundi Evian Championship: Sophia Popov.
Major-Siegerin und eine von fünf Deutschen im Feld der Amundi Evian Championship: Sophia Popov. | © Mark Runnacles/LET

Die Amundi Evian Championship feiert 30-jähriges Bestehen und fünf Deutsche nehmen an der Party teil. Generell steht diese Tour-Woche unter einem Major-Stern. Die Tour-Vorschau:

LPGA & Ladies European Tour: Amundi Evian Championship

Evian Resort Golf Club, Frankreich, 11. bis 14. Juli

Damen-Major Nummer vier steht bevor. Und die Amundi Evian Championship feiert runden Geburtstag. 1994 wurde das Event erstmals im französischen Évian-les-Bains ausgetragen und seitdem entwickelte es sich zu einem der bedeutendsten Golfturniere weltweit. Einen großen Schub erhielt es 2000, als die LPGA miteinstieg und das Preisgeld signifikant erhöhte. In dieser Woche geht es um acht Millionen US-Dollar. 1,2 Millionen gehen an die Siegerin. Auf der Ladies European Tour ist nur die AIG Women’s Open, die im August ansteht, höher dotiert. Insbesondere für die LET-Spielerinnen ist dieses Turnier also eine besondere Gelegenheit, verhältnismäßig gut abzukassieren. Zum Vergleich: Bei einem regulären LET-Event geht es meist um insgesamt 300.000 Euro.

Von den 132 Spielerinnen im Feld sind 44 Mitglied auf der Ladies European Tour. Sieben von ihnen feiern ihr Turnierdebüt. Dazuzählt auch National-Team-Germany-Spielerin Alexandra Försterling, die in dieser Saison mit der Aramco Team Series in Florida und dem Amundi German Masters powered by VcG bereits zwei Turniere gewinnen konnte. Für die Berlinerin ist es der insgesamt dritte Major-Auftritt. Bei der US Women’s Open Anfang Juni erreichte sie auf Anhieb den Cut. Bei ihrem letzten Auftritt, bei der Women’s PGA Championship, ihrem vierten LPGA-Event in Folge, erreichte Försterling nicht das Wochenende. Die letzten beiden LET-Turniere, die sie mitspielte, konnte sie aber gewinnen. Vielleicht ein gutes Omen für diese Woche.


Und Försterling ist nur eine von fünf Deutschen, die im Evian Resort Golf Club 480 Meter über dem Meeresspiegel mit Blick auf den Genfer See abschlägt. Als ehemalige Major-Siegerin ist natürlich Sophia Popov dabei. Nach zuletzt zwei verpassten Cuts hofft sie auf einen Formumschwung. Besser lief es zuletzt wieder bei Popovs Elite-Team-Germany-Kollegin Esther Henseleit, die bei der Women’s PGA Championship hervorragende 14. wurde. Caroline Masson und Olivia Cowan komplettieren das Elite-Team-Germany-Aufgebot. Letztere war noch vor wenigen Tagen in Wimbledon und verbrachte einen Tag beim Tennis-Grand-Slam.

Damit war Cowan nicht allein. Unter anderem die europäischen Solheim-Cup-Stars Anna Nordqvist, Charley Hull, Gemma Dryburgh und Emily Kristine Pedersen waren ebenfalls in London, um sich vor dem großen Highlight in Frankreich noch eine kleine Auszeit zu gönnen. Die Schwedin Nordqvist ist eine der vielen ehemaligen Champions im Feld. 2017 konnte sie die Evian Championship gewinnen. Titelverteidigerin ist Céline Boutier, die vergangenes Jahr Geschichte schrieb als erste französische Siegerin beim Heim-Major. Sie ist eine von neun Top-Ten-Spielerinnen im Feld. Die Weltranglistenerste Nelly Korda kehrt nach überstandener Verletzung – sie wurde von einem Hund gebissen – zurück.

PGA & DP World Tour: Genesis Scottish Open

The Renaissance Club, Schottland, 11. bis 14. Juli

Europa ist dieser Tage das absolute Mekka im internationalen Profigolf: In Frankreich das Major. In Schottland die Major-Generalprobe. Die Scottish Open ist traditionell das letzte Event vor der Open Championship, die kommende Woche im ebenfalls schottischen Royal Troon GC stattfindet. Entsprechend treten viele Topstars bei dem von der PGA und der DP World Tour co-sanktionierten Turnier an. Das zweite Rolex-Series-Event der Saison ist mit neun Millionen US-Dollar dotiert und begrüßt sechs Spieler aus den Top Ten der Weltrangliste. Vorneweg ist Titelverteidiger Rory McIlroy zu nennen, der seinen ersten Auftritt seit dem bitteren Ende bei der US Open hat. Im vergangenen Jahr feierte McIlroy gleich bei seinem Debüt im Renaissance Club einen spektakulären Titelgewinn.

McIlroys denkwürdiger Schlag auf der 18 ist mit einer Plakette bedacht worden und auch in dieser Woche dürfte der Nordire der Mann sein, den es zu schlagen gilt. Aber natürlich hat es die Konkurrenz in sich: Mit Xander Schauffele ist der amtierende PGA-Champion sowie Scottish-Open-Sieger aus 2022 dabei. Der Südkoreaner Tom Kim hat ebenfalls gute Erinnerungen an die schottische Meisterschaft und erreichte hier zuletzt zwei Jahre in Folge die Top Ten. Außerdem gilt Collin Morikawa zu den formstärksten Spielern der Welt. Das golfbegeisterte Publikum in North Berwick darf sich also auf vier hochklassige Tage freuen.


Aus deutscher Sicht lohnt der Blick nach Schottland sowieso. Gleich sechs Deutsche befinden sich im top-besetzten Feld wieder. Mit Nick Bachem, Max Kieffer, Yannik Paul, Hurly Long und Matti Schmid sind fünf der sechs Elite-Team-Germany-Spieler dabei. Nur der Münchner Stephan Jäger fehlt. Dafür ist Marcel Siem im Feld, der neben Paul, Jäger und Alex Cejka einer von vier deutschen Open-Teilnehmern sein wird. Vielleicht gesellen sich noch weitere hinzu. Bei der Scottish Open werden nämlich noch drei Tickets für das letzte Herren-Major des Jahres vergeben.

LIV Golf: Andalucía

Real Club Valderrama, Spanien, 12. bis 14. Juli

Ein weiteres Top-Event auf europäischem Boden geht in Spanien über die Bühne. Im Real Club Valderrama treffen sich all jene, die aufgrund ihrer LIV-Mitgliedschaft keinen Platz in der Scottish Open erhalten haben. Vorbereitungstechnisch würde sich der Renaissance Club natürlich deutlich besser als Open-Test eignen als der sagenumwobene Parkland-Kurs in Sotogrande. Doch den Herren um Bryson DeChambeau und Cam Smith bleibt nichts anderes übrig und zumindest preisgeldtechnisch sind die drei Tage LIV-Golf bekanntermaßen ertragreicher. Allein vier Millionen US-Dollar gehen an den Sieger. Dieser hieß im vergangenen Jahr in Valderrama Talor Gooch.

Besonders im Fokus steht in dieser Woche Lokalmatador Jon Rahm, der aktuell Rang zwei in der Saisonwertung belegt. Für den zweimaligen Major-Sieger ist es der erste Auftritt auf heimischem Boden seit seinem Wechsel zu LIV. „Es ist immer etwas Besonderes, nach Valderrama zurückzukehren“, sagte Rahm, der in Barrika im Baskenland geboren wurde. „Es ist ein Golfplatz mit so viel Geschichte - so viel spanischer Geschichte - und ich bin froh, dass ich mit dem Niveau des Feldes und des Wettbewerbs, das er verdient, zurückkehren kann.“ Einen Platz hinter Rahm im Saisonranking folgt sein Teamkollege Tyrrell Hatton, der beim letzten LIV-Halt in Nashville seinen ersten Titel auf der Tour feiern konnte.


Eine besondere Woche ist es auch für Martin Kaymer, der seit einiger Zeit Mitglied im Real Club Valderrama ist. Mit seiner Familie wohnt er in der Gegend und trainiert auch auf der Anlage. Das Turnier in seiner neuen Heimat ist also ein kleines Heimspiel für den 39-Jährigen.

PGA Tour Champions: Kaulig Companies Championship

Firestone CC, Ohio, 11. bis 14. Juli

Die 78 Teilnehmer für die Kaulig Companies Championship sind weitestgehend namhaft – wie es sich für ein Senioren-Major gehört. Deutsche sucht man auf der Entry List jedoch vergebens. Weder Alex Cejka noch Bernhard Langer treten im Firestone CC in Ohio an. Beide waren beim Heimspiel in München am Start und lassen das vierte Champions-Major des Jahres aus. Cejka spielt dafür bei der anstehenden Open Championship in Schottland mit. Langer gönnt sich nach seinem emotionalen Abschied bei der BMW International Open eine kleine Pause.

Um den Titel spielen also andere. Titelverteidiger Steve Stricker versucht der zweite Spieler in der Geschichte des Events zu werden, der das Turnier dreimal gewinnen kann. Der andere heißt Bernhard Langer und konnte zwischen 2014 und 2016 drei Jahre in Folge triumphieren. Auch Jerry Kelly jagt seinen dritten Titel bei dem Event, das bis 2022 noch Senior Players Championship hieß. Weitere Ex-Champions im Feld sind Retief Goosen, Vijay Singh, Scott McCarron und Kenny Perry.


Die Top-Favoriten in dieser Woche lauten – neben Stricker – Stephen Ames, Steven Alker, Ernie Els und Richard Green. All jene bilden auch die Top Fünf im Charles Schwab Cup. Ames und Els konnten in dieser Saison bereits zwei Turniere gewinnen. Traditionell erhält der Sieger dieses Events eine Einladung zur Players Championship auf der PGA Tour im kommenden Jahr.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

PGA Tour: Isco Championship
Keen Trace Golf Club, Kentucky, 11. bis 14. Juli

Alexander Knappe, Max Rottluff und Marcel Schneider

Korn Ferry Tour: The Ascendant
TPC Colorado, Colorado, 11. bis 14. Juli

Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller

Epson Tour: Hartford Healthcare Women’s Championship
Great River Golf Club, Connecticut, 12. bis 14. Juli

Sophie Hausmann und Isi Gabsa