AK 30

Der See, die Alpen und das Triple


28. Juni 2024 , Christopher Tiess


Erneut ist der GC Feldafing Austragungsort für eine nationale Meisterschaft. Dieses Mal sind die Mid-Amateure zu Gast am Starnberger See.
Erneut ist der GC Feldafing Austragungsort für eine nationale Meisterschaft. Dieses Mal sind die Mid-Amateure zu Gast am Starnberger See. | © Langer Sport Marketing

Das zweite Jahr in Folge ist der traumhafte GC Feldafing Austragungsort für eine nationale Meisterschaft. Dieses Mal sind die Mid-Amateure zu Gast im Golfparadies am Starnberger See. Mit dabei ist auch die zweifache Titelverteidigerin Rachel de Heuvel.

Die Deutschen Meisterschaften der AK 30 bleiben dem Süden treu. Nachdem die Jungsenioren im vergangenen Jahr im baden-württembergischen GC Gröbernhof gastierten, treffen sie nun am Ufer des Starnberger Sees aufeinander. Denn erneut ist der GC Feldafing Austragungsort für eine nationale Meisterschaft. In der Saison 2023 war bereits die DM AK 65 zu Gast. Und wer dabei war, erinnert sich: Der Platz hat damals unendlich viel Lob erhalten.  

Relativ kurz ist er. Aber dafür auch selektiv und zudem wunderschön. Kein Wunder, denn der im Jahr 1926 gegründete Traditionsclub ist eingebettet in den historischen Lenné-Park, der für das von König Maximilian II. geplante Schloss Feldafing angedacht war. Der direkt benachbarte Starnberger See ist von den Spielbahnen aus zu sehen - und wer den Blick schweifen lässt, dem bietet sich sogar ein Alpenpanorama. 

Das Schloss Feldafing hat es übrigens nie gegeben. Die Arbeiten sind 1862 nach nur einem Jahr eingestellt worden. So erst blieb der nötige Platz für den späteren Golfplatz erhalten. Der zeigt sich als klassischer Parkland-Kurs mit sehr engen Spielbahnen und einem umfangreichen alten Baumbestand. Mehr 100 kleine Wäldchen sind auf dem Platz verteilt. Biotope, Bachläufe und 10.500 Solitärbäume gesellen sich dazu. 

St. Andrews lässt grüßen

Im Übrigen trägt sich die Traditionsorientierung der Feldafinger bis in ihr Clublogo: Als dessen Vorlage diente bei der Gründung 1926 das Kreuz des Heiligen Andreas. Derselbe Namenspatron stand auch bei einem der ersten und ältesten Golfplätze der Welt Pate: dem Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews. Und so hat das Logo eine unüberschaubare Ähnlichkeit zum Home of Golf.

Aus sportlicher Sicht dürfte es spannend werden. Bei den Herren ist Titelverteidiger Marian Ludwig wider Erwarten nicht mit dabei - der Spieler vom GC Habsberg hat schlichtweg eine Terminkollision. Diese Chance lässt sich Benedict Gebhardt (GC Neuhof) nicht entgehen. Der Hesse ist amtierender Vizemeister - unterlag im vergangenen Jahr lediglich dem schlichtweg überragenden Ludwig. Wie es ohne den starken Oberpfälzer aussieht? Gebhardt liegt nach Runde eins auf dem ersten Rang. 68 Schläge (-3) benötigte er für seine Auftaktrunde. Allerdings ist er nicht alleine auf der Spitzenposition, denn Kevin Boyer vom GC am Reichswald hat sich mit einem Birdie am Abschlussloch ebenfalls eine 68er Runde gesichert. 

Wie eng es bei den Herren zugeht, zeigt ein Blick auf die weiteren Platzierungen: der dritte Rang wird mit jeweils 70 Schlägen (-1) von Felix Wartenberg (GC Gut Lärchenhof), Max Eichmeier (Stuttgarter GC Solitude) und Philipp Schweyer (GC Augsburg) geteilt. Gleich sechs Spieler stehen mit einer Par-Runde (71 Schläge) auf T6. Und gleich neun Spieler nehmen mit 72 Schlägen (+1) den geteilten zwölften Platz ein.

Die Doppelmeisterin ist entspannt

Und bei den spät gestarteten Damen? Da ist die Titelverteidigerin wieder am Start. Rachel de Heuvel, die bereits 2022 und 2023 erfolgreich war, zeigt sich dabei ziemlich relaxed: „Eine Zielsetzung hab ich keine. Ich finde es einfach nur schön, dass ich wieder dabei sein darf. Ich versuche natürlich wieder, gutes Golf zu spielen und werde schauen, dass ich im vorderen Drittel des Feldes spiele. Und wenn es mit einem Treppchen klappt, wäre das mega. Klar, wenn man als Titelverteidigerin an den Start geht, hat man immer im Hinterkopf: ‚Hey, ich hab die Meisterschaft doch jetzt schon zweimal gewonnen - warum dann nicht auch ein drittes Mal.‘ 

Aber die Mädels sind echt stark und der Platz recht selektiv. Und da wir ein paar AK30-Frischlinge dabei haben, macht es das Feld natürlich nochmal stärker. Aber ich freue mich drauf. Es wird ein wunderschönes Wochenende. Wir sind hier in Feldafing superherzlich in Empfang genommen worden. Und der Platz mit all seinen alten Bäumen ist einfach wunderschön und einer Meisterschaft sehr würdig. Und ich hoffe einfach, dass wir eine gute Zeit hier haben und ich schaue dann mal, was dabei rauskommt.“

Für den Auftakt scheint de Heuvel mit ihrer Laissez-Faire-Taktik gut unterwegs zu sein. Immerhin ist sie die einzige Spielerin, die in der Eröffnungsrunde unter Par blieb: Mit einer insgesamt sehr konzentrierten Runde (15 Pars) und 70 Schlägen (-2) führt sie das Feld an. Mit leichten Anleihen zum Vorjahr ist Alena Oppenheimer (Stuttgarter GC Solitude) die stärkste Gegenspielerin. Die Baden-Württembergerin wahrt mit ihrer 73 (+2) eine Distanz, durchaus zu managen ist. Und wäre das Triple Bogey an Bahn 17 nicht gewesen, dann läge die Bronze-Gewinnerin des Vorjahres vielleicht sogar schlaggleich. Allerdings haben auch Julia Neumann (G&LC Berlin-Wannsee) mit 74 Schlägen und Nina Birken (GC Hösel) sowie Deborah Wehle (GC Hamburg-Walddörfer) mit 75 Schlägen ernsthafte Ambitionen angemeldet.

Es bleibt also spannend am Starnberger See. Am zweiten Turniertag gehen die Damen ab 08:30 Uhr von zwei Abschlägen aus auf die Runde. Die Herren starten ab 12:30 Uhr in den Moving Day.