Olympia

Niederlande-Trio darf nicht nach Paris


28. Juni 2024 , Thomas Kirmaier


Enttäuscht: Joost Luiten hat kein Verständnis für die Entscheidung des niederländischen Komitees, für Olympia qualifizierte Golfer nicht nach Paris zu lassen. © Frank Vuylsteke/Golfsupport.nl
Enttäuscht: Joost Luiten hat kein Verständnis für die Entscheidung des niederländischen Komitees, für Olympia qualifizierte Golfer nicht nach Paris zu lassen. © Frank Vuylsteke/Golfsupport.nl

Drei Niederländer werden Olympia 2024 zu Hause aus verfolgen müssen, obwohl sie sich für die Sommerspiele in Paris qualifiziert haben. Problem: Ihr nationales Komitee sieht die eigenen Athleten chancenlos und verweigert ihnen die Teilnahme. Das sorgt für Zündstoff.

Stell dir vor, du qualifizierst dich regulär und sportlich für die Olympischen Spiele, aber dein nationaler Verband lässt dich nicht teilnehmen, weil - nach dessen Ansicht - die Erfolgsaussichten zu gering sind. So passiert in den Niederlanden, wo das nationale Komitee sowie der Sportverband seine Athleten für Paris 2024 aus genau diesem Grund zurückzog. Dabei lautet das Motto der Spiele doch stets: „Dabei sein ist alles“.

So wie es aussieht, werden Dewi Weber, Joost Luiten und Darius Van Driel nicht an den Spielen auf Le Golf National teilnehmen, obwohl sie sich über das Olympic Golf Ranking des IOC bzw. des Internationalen Golf Verbandes (IGF) eine Startberechtigung über die Weltrangliste verdient hatten. Wie so etwas geht? In den Niederlanden gilt neben den erwähnten Kriterien eine weitere, nötige Voraussetzung für Olympia: Eine Teilnahme sei demnach nur zu genehmigen, wenn eine „realistische Chance“ besteht, sich unter den besten Acht zu platzieren. „Unser eigenes Land sagt, dass wir nicht glauben, dass Sie es wert sind, ein Olympiateilnehmer zu sein, und Sie sind es nicht wert, die Niederlande zu vertreten“, sagte Weber gegenüber Golf Digest. „Das tut ehrlich gesagt sehr weh.“


Misstrauen gegenüber den eigenen Top-Athleten? So etwas kommt gar nicht gut in der internationalen Sportszene. Die IGF verkündet in einer Erklärung vom 26. Juni, man sei „äußerst enttäuscht über unsere drei qualifizierten Athleten, die aufgrund der Entscheidung des niederländischen Olympischen Komitees und der niederländischen Sportverbände … in Paris 2024 ausscheiden werden.“ Auch Joost Luiten äußerte sich auf X und schrieb: „Ich bin sehr traurig, dass ich nicht an den Olympischen Spielen 2024 teilnehmen werde. Die NOCNSF wird mich nicht schicken, obwohl ich mich nach den Kriterien des internationalen Golfverbandes und den olympischen Kriterien qualifiziert habe. Sie glauben nicht, dass ich unter die Top Acht kommen kann.“ In den Social-Media-Kanälen sorgt der ungewöhnliche Fall für eine Welle der Empörung.

Dabei kann im Golf durchaus mal ein Spieler gewinnen, der nicht zu den Top-Favoriten gehört. Vor allem bei Olympia, wo nur 60 Teilnehmer am Start sind. Beispiele: Der Slowake Rory Sabbatini war vor vier Jahren in Tokio als Nummer 161 der Welt an den Start gegangen und holte Silber hinter Xander Schauffele. C.T. Pan aus Taiwan war sogar als Nummer 181 am Start gewesen und sicherte sich die Bronzemedaille. Diese Argumente überzeugten die niederländischen Funktionäre wenig. Einzig Anne van Dam, die als Nummer 108. der Damenwelt nach Paris „darf“, reist für die Niederlande zu Olympia. Ihr traut man die Top Acht dann wohl zu.

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