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McIlroy drückt den Reset-Knopf
21. Juni 2024 , Thomas Kirmaier
Rory McIlroy plant nach der zuletzt großen Enttäuschung bei der US Open einen Neuanfang und kündigt eine längere Turnierpause an. Es ist einiges los im Leben des 35-jährigen Superstars aus Holywood.
Was ist los mit Rory McIlroy? Der sicher geglaubte Sieg bei der US Open entglitt dem Superstar aus Nordirland wie ein Aal aus den Händen eines verunsicherten Anglers. Die zehnjährige Durststrecke ohne Major-Sieg geht weiter. Und dazu gibt es zahlreiche Artikel über McIlroys Eheprobleme – ein gefundenes Fressen vor allem für die britische Klatschpresse. Es läuft nicht rund im Leben des großen Rory, der jetzt erst einmal eine längere Pause vom Golfsport ankündigt. Er wird sich sortieren müssen, um mental wieder voll auf der Höhe zu sein und Titel zu holen.
Wenige Minuten nach dem Sieg DeChambeaus in Pinehurst verließ McIlroy völlig entnervt und tief enttäuscht die Anlage. Er soll bereits im Privatflieger gesessen haben, als Champion DeChambeau mit dem Pokal in der Hand noch Autogramme schrieb. Über seine Social-Media-Kanäle meldete sich McIlroy dann zu Wort und fand deutliche Worte für seinen Kontrahenten und die Gesamtsituation.
„Gestern war ein harter Tag, wahrscheinlich der härteste, den ich in meinen fast 17 Jahren als professioneller Golfer hatte. Ich möchte Bryson gratulieren. Er ist ein würdiger Champion.“ Er habe im Lauf seiner Karriere immer wieder seine Widerstandsfähigkeit gezeigt und wolle es wieder tun. „Ich werde mir ein paar Wochen Auszeit von Golf nehmen, um alles zu verarbeiten.“ Und um sich auf die kommenden großen Events wie die Scottish Open und The Open in Royal Troon vorzubereiten. „Wir sehen uns in Schottland.“ Im Klartext: Drei Wochen Turniergolf ohne Rory McIlroy.
Vielleicht auch eine gute Gelegenheit, privat alles wieder in geregelte Bahnen zu bringen. Was war passiert? Mitte Mai hatte McIlroy die Scheidung eingereicht. Unter anderem soll es um das Sorgerecht der gemeinsamen Tochter Poppy (3) gegangen sein. Und als US-Golf-Moderatorin Amanda Balionis McIlroy bei der Canadian Open herzlich umarmt hatte, spekulierten zahlreiche Medien, sie sei der Grund für die Trennung. „In letzter Zeit gab es Gerüchte über mein Privatleben, was bedauerlich ist. Auf jedes Gerücht zu reagieren, ist ein Narrenspiel“, verriet McIlroy dem britischen The Guardian.
Plötzlich die Kehrtwende. Die bereits eingereichten Scheidungspapiere waren hinfällig, denn: „In den letzten Wochen haben Erica und ich erkannt, dass unsere beste Zukunft eine gemeinsame Familie ist. Zum Glück haben wir unsere Differenzen beigelegt und freuen uns auf einen Neuanfang“, verkündete McIlroy. Ein Neuanfang. Am 11. Juni soll der Anwalt des Nordiren am Bezirksgericht von Palm Beach in dessen Namen eine Mitteilung über die freiwillige Abweisung ein. Daraufhin habe das Gericht den Fall eingestellt.
Es ist nicht das erste Mal, dass McIlroy mit seinem Privatleben Schlagzeilen macht. Mit der dänischen Tennisspielerin und ehemaligen Weltranglistenersten Caroline Wozniacki war er fast drei Jahre lang liiert und seit dem 31. Dezember 2013 verlobt. Am 21. Mai 2014 wurde bekannt, dass der Golfer die Verlobung auflöste und das Paar sich trennte. Nun also wieder Beziehungsprobleme. Golf ist ein mentaler Sport. Wenn du da nicht hundertprozentig stabil bist, ist es schwer, große Titel zu holen. Und wenn du Rory McIlroy heißt, steht auch dein Privatleben deutlich mehr im Medien-Fokus als das des amerikanischen Durchschnitts-Golfers. Wer weiß, was McIlroy durch den Kopf gegangen ist, als er seine letzten, entscheidenden Putts bei der US Open vorbeischob.
Rory McIlroy ist einer der besten Golfer, die es je gab. Er ist ein Sympathieträger, ein Zugpferd des europäischen Ryder-Cup-Teams. In der laufenden Saison spielt er sehr konstant, schien zu alter Stärke gefunden zu haben. Zwei Turniere auf der PGA Tour 2024 konnte er gewinnen sowie zahlreiche Top-Resultate einfahren. Von einem Großen wie ihm werden aber große Titel erwartet. Majors. Und genau da scheint es eine Blockade zu geben. Inzwischen ist er 35 Jahre alt. Wenn privat alles geregelt ist, wird definitiv wieder mit ihm zu rechnen sein. Vielleicht auch schon beim letzten Major des Jahres, der Open Championship in Royal Troon (18. bis 21. Juli).
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