Regelfest
Regeländerung soll Disqualifikationen verhindern
20. Juni 2024 , Daniel Dillenburg
Eine neue Änderung ermöglicht es den PGA-Tour-Spielern, einen Fehler auf ihrer Scorekarte innerhalb von 15 Minuten zu korrigieren, auch wenn sie die festgelegte Scoring Area verlassen haben.
Im Vorfeld der Travelers Championship hat die PGA Tour in einer Memo an ihre Mitglieder eine Änderung angekündigt. Diese zielt darauf ab, Strafen oder Disqualifikationen im Zusammenhang mit Scorekarten-Fehlern zu minimieren. Die PGA Tour hat mit der USGA, der R&A und der DP World Tour zusammengearbeitet, um die Definition von „wenn eine Scorekarte zurückgegeben wird“ zu ändern. Generell haben alle Spieler nun eine 15-minütige Frist, innerhalb derer sie einen Fehler korrigieren können, der zuvor zu einer Strafe oder Disqualifikation geführt hätte.
Das schließt ein:
- Wenn eine Scorekarte im Scoring System validiert wird und der Spieler die Scoring Area verlassen hat, kann der Spieler zurückkehren, um einen Fehler innerhalb von 15 Minuten nach der Validierung zu korrigieren.
- Wenn ein Spieler die Scoring Area verlassen hat und ein Fehler festgestellt wird, bevor die Scorekarte im Scoring System validiert wird, kann der Spieler innerhalb von 15 Minuten nach Feststellung des Fehlers durch den Scoring Official zurückkehren, um den Fehler zu korrigieren.
- Befindet sich ein Spieler zum Zeitpunkt des Ablaufs der 15 Minuten in der Scoring Area, so gilt seine Scorekarte als „zurückgegeben“, wenn er die Scoring Area verlässt.
Ausnahmen können gelten
„Bei allen unseren Touren und anderen großen Golforganisationen gilt die Scorekarte eines Spielers als an die Turnierleitung zurückgegeben, sobald der Spieler die festgelegte Scoring Area verlassen hat. Wir freuen uns, ankündigen zu können, dass eine Änderung des Begriffs ‚Scorekarte zurückgegeben‘ einem Spieler nun ein 15-Minuten-Fenster einräumt, um einen Fehler auf seiner Scorekarte zu korrigieren, selbst wenn er die Scoring Area verlassen hat“, heißt es in der Mitteilung.
Ausnahmen können gelten, wenn die Korrekturzeit eines Spielers aufgrund von Umständen innerhalb des Turniers auf weniger als 15 Minuten begrenzt ist, zum Beispiel bei der Veröffentlichung von Abschlagzeiten nach dem Cut, dem Beginn eines Playoffs oder dem Ende des Turniers.
Spieth-Disqualifikation als jüngstes Beispiel
Ein Fall, der diese umfassende Änderung auf den Tisch der PGA Tour gebracht haben dürfte, war der um Jordan Spieth, der beim Genesis Invitational disqualifiziert wurde, weil er eine falsche Scorekarte unterschrieben hatte. Der US-Amerikaner verließ die Scoring Area und konnte den Fehler nicht mehr korrigieren. Nach der geänderten Regel hätte Spieth den Fehler korrigieren können, sofern er innerhalb des 15-Minuten-Fensters zurückgekehrt wäre.
Die Regeländerung tritt ab sofort auf der PGA Tour, der PGA Tour Champions, der Korn Ferry Tour und der PGA TOUR Americas in Kraft (in der Woche vom 17. bis 23. Juni). Die DP World Tour wird die Änderung ebenfalls umsetzen.
Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:
Sicher sind alle Maßnahmen gut und wünschenswert, die dabei helfen „blöde“ Disqualifikationen zu vermeiden. Immerhin geht es manchmal wegen eines lästigen kleinen Fehlers schnell um Geldsummen, für die man nicht nur ein kleines Auto, sondern auch schon ein kleines Haus kaufen kann.
Aus diesem Grund wurden vor langer Zeit die Scoring Areas eingerichtet, in der die Spieler ihre Scorekarte vorgelesen bekommen, die Anzahl Schläge genannt bekommen und nach offenen Fragen oder Regelbällen befragt werden. Wenn man aufmerksam in der Scoring Area sitzt, sollte man die o. g. „blöden Disqualifikationen“ vermeiden können. Offenbar geschieht dennoch zu oft etwas „Blödes“, so dass man darauf reagieren möchte.
Eine Möglichkeit wäre es, die Spieler länger in der Scoring Area zu behalten, damit sie nochmals über die Runde nachdenken können. Dann könnte ein weiteres Mal nachgefragt werden, ob das Ergebnis jetzt wirklich so stimmt. Zusätzlich können alle Tour-Mitglieder von ihrem Vorstand regelmäßig auf Sorgfalt in der Scoring Area hingewiesen werden. Da wir alle nur Menschen sind, wird das nicht zu 100 Prozent Sicherheit bringen.
Deshalb führt man jetzt eine Fristverlängerung von 15 Minuten ein, damit man sich in einem halben Jahr überlegen kann, ob es fair ist, einen Spieler zu bestrafen, dem erst nach 16 Minuten einfällt, dass da etwas falsch ist. Denn egal wie groß das Loch ist, man kann den Putt immer einen Zentimeter zu kurz lassen.