Fußball-EM

Schottlands Golfer glauben an den Sieg


14. Juni 2024 , Thomas Kirmaier


Craig Miller ist Head-Pro des GC Herzogenaurach, in dem aktuell Deutschlands EM-Fußballer hin und wieder golfen. © Instagram.com/craig_miller_golf
Craig Miller ist Head-Pro des GC Herzogenaurach, in dem aktuell Deutschlands EM-Fußballer hin und wieder golfen. © Instagram.com/craig_miller_golf

Deutschlands Fußballer haben ihr EM-Quartier in Herzogenaurach aufgeschlagen. Craig Miller, Head-Pro im dortigen Golfclub, ist Schotte. Der Gegner der DFB-Elf ist in Garmisch-Partenkirchen untergebracht. Der Head-Greenkeeper im örtlichen Golfclub ist? Genau: Schotte.

Deutschland gegen Schottland – die Europameisterschaft 2024 wird mit genau diesem Duell eröffnet. Da steckt nicht nur Fußball drin, sondern auch jede Menge Golf, denn: Der DFB hat seine Kicker im „Home Ground“ von Sponsor adidas untergebracht. Das liegt in Herzogenaurach. Ausgerechnet dort, wo die örtliche Golfschule fest in schottischer Hand ist.

„Wir gewinnen 2:1. Schottland ist gefährlich in diesem Jahr und hat eine sehr gute Qualifikation gespielt. Und sind sie nicht nur kämpferisch stark, sondern schießen auch Tore“, sagt Craig Miller. Er leitet die Golfschule im GC Herzogenaurach, wo Thomas Müller und Nico Schlotterbeck in diesen Tagen schon am Tee gesichtet wurden. „Die Jungs sind cool und locker drauf, zwar ziemlich abgeschirmt, aber geben fleißig Autogramme, wenn vor dem Club die Fans warten“, erzählt Miller. Und DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat im Herzogenauracher Quartier schon ein Hole in One gemacht - halt nicht im Golf, sondern im Fußball. Legende.


Miller, Golflehrer des Jahres 2020/2021, ist da mit der kleinen Kugel besser und macht keinen Hehl daraus, für wen sein Herz beim Eröffnungsspiel der Fußball-EM schlägt. „Klar für Schottland. Wir schauen uns das Match beim Public Viewing hier in einem Restaurant an. Da haben wir die besten Plätze direkt vor der Leinwand reserviert“, erzählt der Golf-Professional. Wir? Das sind Miller sowie seine beiden schottischen Golf-Kollegen Martin Hastie und Stewart Kemp. Das Trio wird im Schottland-Trikot gegen jene sein, die aktuell bei ihnen untergebracht sind. Aber alles fair und sportlich, versteht sich. Miller: „Sollte Schottland ausscheiden, sind wir natürlich für Deutschland.“

Etwa 250 Kilometer südlich von Herzogenaurach liegt Garmisch-Partenkirchen. Dort sind Schottlands Fußballer untergebracht und haben einen herzlich-bayerischen Empfang mir Alphornblasen und Schuhplattln erlebt. „Bis jetzt waren sie noch nicht bei uns, aber wir sind in Kontakt mit dem Hotel. Sollte Schottland die Vorrunde überstehen, werden sie aller Voraussicht zu uns zum Golfen kommen“, verrät Felix Otto, Clubmanager im GC Garmisch-Partenkirchen.

Für den Head-Greenkeeper des Clubs mit Zugspitzblick wird das Eröffnungsspiel der Fußball-EM ebenfalls ein besonderes sein: David Malcolm ist zwar schon seit 35 Jahren in Deutschland, aber auch sein Herz schlägt schottisch: „Die Deutschen sind dieses Jahr nicht so stark wie früher und Schottland ist gut drauf. Ich denke schon, dass wir eine Chance haben“, sagt Malcolm, der wie Miller ursprünglich aus der Nähe von Edinburgh stammt. Auch er hat wie Miller versucht, Tickets für das Match in der Münchner Arena zu ergattern, allerdings keine bekommen. So wird er sich die Partie in Ruhe zu Hause anschauen – und seinen Schotten die Daumen drücken.