EM Midamateure

Fünfmal Top Ten für Schwarz-Rot-Gold


8. Juni 2024 , Christopher Tiess


Die beiden besten Deutschen im Turnier: Maike Schlender und Philipp Westermann.
Die beiden besten Deutschen im Turnier: Maike Schlender und Philipp Westermann. | © (Foto: DGV/Tiess)

Die Europameisterschaften der AK25 sind vorbei. Die besten deutschen Ergebnisse werden von Maike Schlender und Philipp Westermann erzielt. Beide spielen für den Hamburger GC und landen auf Platz sieben.

Die European Mid-Amateur Championships 2024 sind in trockenen Tüchern: Das erste EGA-Turnier der Saison fand unweit von Lettlands Hauptstadt Riga statt. Das erst im Jahr 2018 eröffnete Jurmala Golf Resort & Hotel ist einer der jüngsten und zugleich anspruchsvollsten Golfplätze Nordeuropas. Der Par-72-Platz wurde von Nicklaus Design entworfen und erstreckt sich über das Gelände des ehemaligen Saliena Golf Clubs. Strategisch platzierte Bunker, zahlreiche Strafbereiche und hohes Rough erwarten die Spieler. Dazu kommt auf dieser sehr küstennahen Anlage stets auch der Wind. 

Alles in allem eine malerische und herausfordernde Kulisse für die Europameisterschaften der AK 25. Die Spielerinnen und Spieler kämpfen aber nicht nur um die Europameistertitel ihrer AK 25, sondern auch um Tickets für die Amateur-Europameisterschaften die US Mid-Amateur Championships. Das gewisse Extra an Motivation ist durchaus spürbar. 

Im vergangenen Jahr - im italienischen Bogogno Golf Resort - triumphierten die Deutschen Michael Thannhäuser und Alena Oppenheimer. Thannhäuser gewann durch eine starke Schlussrunde mit vier Birdies auf den letzten neun Löchern. Oppenheimer machte es noch spannender und sicherte sich den Titel erst im Play Off. Beide sind zur Verteidigung ihrer Titel angetreten, mussten am Ende jedoch mit deutlich kleineren Brötchen zufrieden sein. Thannhäuser fand sich am Ende auf dem geteilten 43. Rang wieder, nachdem er sich auf Runde zwei einer schwierigen Back Nine gegenüber sah und am Finaltag ungewöhnlich viele Schlagverluste einstecken musste. Er beendet das Turnier mit insgesamt 230 Schlägen (+14).

In guter Gesellschaft

Im Vergleich dazu erlebte Oppenheimer eine deutlich angenehmere Meisterschaft - und sie findet sich im Klassement in guter Gesellschaft wieder. Denn mit ihren 229 Schlägen (+13) steht sie einerseits auf dem geteilten neunten Rang. Und andererseits sind gleich drei weitere deutsche Spielerinnen ebenfalls in den Top Ten: Maike Schlender (Hamburger GC),  Ira-Christina Wirth (GC Hamburg-Walddörfer) und Julia Neumann (G&LC Berlin-Wannsee).

In der frühen Phase des Turniers zeigte sich gerade Ira Wirth in starker Verfassung. In der ersten Runde des Turniers spielte sie die Front Nine bogeyfrei und dazu mit zwei Birdies. Damit lag sie lange Zeit in Führung, ehe sie von einem späten Doppelbogey (Loch 17) auf Platz fünf zurückgeworfen wurde. Am Ende steht die Norddeutsche mit 228 Schlägen (+12) auf Platz acht. Ihr folgt Julia Neumann mit 229 Schlägen (+13) auf T9, gemeinsam mit Oppenheimer. Beste Deutsche ist Maike Schlender mit 227 Schlägen (+11). Sie hat sich im Laufe der Finalrunde von Platz elf auf Platz sieben verbessert.

Spannende Schlussphase

In den Kampf um den Titel konnten die deutschen Damen nicht aktiv eingreifen. Ungeachtet dessen war die Entscheidung um die Meisterschaft spannend bis zum Schluss. Lange lag Pauline Stein (Frankreich) an der Spitze des Turniers. Als einzige Spielerin im Feld ging sie unter Par ins Finale, dicht gefolgt von Jessica Ross aus Irland. Doch nach einem schwierigen Start mit Bogey-Bogey kam Stein bereits früh unter Druck. Zu Beginn der Back Nine übernahm Alexandra Farret (Frankreich) dann die Führung, als Stein an Loch elf ein Doppelbogey kassierte und Farret an Loch zwölf ein Birdie einstrich. 

Von nun an fielen bei beiden Spielerinnen nur noch Pars oder Birdies. Stein blieb ihrer Landsfrau zwar auf den Fersen und konnte an Loch 18 ein weiteres Birdie spielen, doch am Ende fehlte ihr genau ein Schlag, um das Stechen zu erzwingen. Der Titel geht an Farret, die das Turnier mit 216 Schlägen (-3) gewinnt. Stein bleibt mit 217 Schlägen (-2) die Silbermedaille. Anne Urchegui Garcia (Spanien) und Aideen Walsh (Irland) stehen mit 219 Zählern (+/-0) schlaggleich auf Platz drei.

Habeler eine Klasse für sich

Das beste deutsche Ergebnis der Herren erzielte Philipp Westermann (Hamburger GC) mit seinem geteilten siebten Platz. Nach 71, 75 und 73 Schlägen beendet er das Turnier mit 219 Zählern (+3). Den Sieg holte der Österreicher Markus Habeler. Der Spieler vom GC Föhrenwald dominierte das Feld der Herren bereits am Eröffnungstag mit einer beeindruckenden 66 (sechs unter Par) und verpasste einen neuen Platzrekord nur knapp. Habeler spielte mit Runden von 66, 71 und 71 Schlägen durchweg stark, blieb in jeder Runde unter Par und gewinnt den Titel mehr als verdient. Dabei war er so stark unterwegs, dass er den Finaltag einigermaßen ruhig angehen konnte: Mit sieben Zählern Vorsprung ging er auf die entscheidende Runde. Und am Ende konnte er sogar diesen Vorsprung noch leicht ausbauen. Er beendet das Turnier mit 208 Schlägen (-8) souverän und im Grunde unangefochten. 

Auf Platz zwei steht Habelers Landsmann Christopher Dlaska mit 216 Schlägen (+/-0). Der Spieler vom Colony Club Gutenhof zeigte eine starke Abschlussrunde, das Finish jedoch war nicht nach seinem Geschmack: Auf den Bahnen 17 und 18 verlor er ganze drei Schläge. Der Run auf Gold blieb ihm versagt - daran ist aber vor allem auch seine zweite Turnierrunde schuld, die er ohne ein einziges Birdie mit 76 Schlägen (+4) kartierte. Mit einem unfassbar starken Abschlusstag (69; -3) hat sich zudem der Finne Jussi Sahravuo in die Medaillenränge gespielt. Ganze 13 Plätze machte er auf der Finalrunde gut und steht am Ende schlaggleich mit dem Schweizer Dario Gabriel auf Platz drei. 

Zeit für ein neues Format

Westermann fährt mit einem positiven Fazit nach Hause: „Vor der Woche hätte ich das Ergebnis auf jeden Fall mit Kusshand genommen. Während der Runde gab es in meinem Spiel dann etwas Auf und Ab. Zwischendurch hab ich schon noch auf eine Medaille geschielt - zumindest auf Bronze. Das hat zwar nicht geklappt. Ich hatte aber ein gutes Finish und das Turnier hat insgesamt Spaß gemacht. Das Ergebnis ist für mich letztendlich super. Bei dem Turnier herrscht zudem eine tolle Atmosphäre, die Stimmung ist klasse, das Feld ist sportlich kompetitiv.“

Westermanns Clubkollege Michael Thannhäuser konnte zwar seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen. Als Generalsekretär der European Golf Association (EGA) zieht er aber dennoch ein starkes Fazit: „Es war windig und vor allem heute auch regnerisch. Es sind anspruchsvolle Bedingungen gewesen - auf einem ohnehin anspruchsvollen und dabei wunderschönen Platz. Wir sehen für dieses Turnier ein immenses Interesse bei den jüngeren Spielerinnen und Spielern - und zwar seit der Herabsetzung des Mindestalters von 30 auf 25 Jahre im Jahr 2021. Das freut uns als Verband sehr. 

Und genau in diesem Kontext haben wir im September erstmalig eine Team-EM der Mid-Amateure. Für diese Premiere haben wir mit gar nicht so viel Zuspruch gerechnet und freuen uns umso mehr, dass uns eine außerordentlich große Anzahl an Mannschaften gemeldet wurden. Wir sind gespannt auf diese Premiere.“

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