Langes Spiel

Länge vom Fairway: Gleiche Technik, aber neue Weiten


11. April 2024 , Redaktion Golf.de


Nicht immer einfach: Mit dem Holz vom Fairways tun sich Amateure manchmal schwer.
Nicht immer einfach: Mit dem Holz vom Fairways tun sich Amateure manchmal schwer. | © golfsupport.nl/Brian Spurlock/ism

Es ist erwiesen: Länge ist ein Vorteil im Spiel. Doch wenige Amateure schlagen vom Fairway wirklich weit. Dabei ist es nicht eine Frage der Technik, sondern vielmehr eine Frage der Routine.

von Carlo Reumont

Stephanie ist Berufseinsteigerin, sportlich und ehrgeizig. Ihr Ziel beim Golf ist es, einstellig zu werden. Dafür nimmt sie immer wieder mal Unterricht. Überwiegend jedoch versucht sie sich das Spiel selbst beizubringen – mit schwankenden Ergebnissen. Stephanie ärgert sich. An einem Donnerstagnachmittag wird eine entspannte Feierabendrunde zu einer Frustabendrunde: Ihre Drives sitzen alle perfekt, doch auf den langen Par-5-Bahnen trifft sie mit ihrem Holz vom Fairway keinen Ball sauber. Genervt trottet sie nach der Runde auf die Range. Aber auch dort tut sie sich schwer. Ihr Pro Steve steht unweit am Chippinggrün und gibt Unterricht. Als seine Stunde beendet ist, spricht er Stepahnie an.

So klappt's mit dem Fairwayholz

„Du versuchst das Fairwayholz vom Boden zu spielen Stephanie, oder?“ 

„Ähm, ja“ sagt sie. Stephanie ist leicht verlegen, dass Steve sie bei ihren Fehlschlägen gesehen hat. 

„Willst du einen Tipp?“ fragt Steve.

„Also, das ist wirklich sehr nett von dir, Steve“, sagt Stephanie, „aber ich glaube, ich hab‘ die Schwungtechnik schon raus.“

Steve schmunzelt. „Es geht bei dir nicht um die Technik, Stephanie“, sagt er. „Du kannst den Schläger schwingen. Es geht um dein Denken.“

Stephanie runzelt die Stirn und schaut ungläubig.

„Aber wenn ich die Technik beherrsche, dann müsste ich doch auch den Schlag können?!“ entgegnet sie.

„Du bist lustig“, sagt Steve. „Bei den Schlägen mit dem Holz vom Fairway denkst du vor allem an eines: Länge! Stimmt‘s?“

„Woran denn sonst?“, fragt Stephanie verwundert. 

„Zu Beginn solltest du dich darauf konzentrieren, den Ball in der Mitte der Schlagfläche zu treffen. Wenn du den Ball unsauber triffst, kommst du nicht weit.“

„Ok“, sagt Stephanie. „Und mit welcher Technik treffe ich mittig?“

„Mit der gleichen, mit der du jetzt spielst, Stephanie. Du musst nur dein Timing verbessern. Um das zu erreichen, musst du dich erstmal entspannen.“

„Entspannen?“ fragt Stephanie.

„Genau, entspannen!“ sagt Steve. „Entspann dich. Lern den Ball zu treffen. Und dann kannst du beschleunigen und auf Länge gehen. Es ist so einfach!“

Weite ohne Vollgas

Sie tauschen Plätze und Steve macht einige Schläge vor. Sein Schwung scheint wie in Zeitlupe abzulaufen, aber die Bälle fliegen hoch und weit. Nun ist Stephanie dran. Sie macht einen langsamen Probeschwung und schlägt anschließend einen Ball vom Rasen. Sie trifft ihn gut. „Wow!“ sagt Stephanie begeistert. „Der war gut und ich hab‘ noch nicht einmal Vollgas gegeben“.

„Der war gut“ sagt Steve, „gerade weil du nicht Vollgas gegeben hast!“

Drei Tipps: Was Sie von Stephanie lernen können

  1. Entspannen: Denken Sie beim Schlag mit dem Fairwayholz weniger an die Länge. So schwingen Sie gleichmäßig und sauber.
  2. Qualität vor Geschwindigkeit: Erst wenn Sie gute Treffmomente sicherstellen können, sollten Sie die Geschwindigkeit erhöhen.
  3. Beschleunigen: Sie können den Ball weiter schlagen, als Sie glauben. Dafür müssen Sie einfach schneller schwingen. 

 

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Über den Autor: 

Carlo Reumont hat das Buch „Golf – die Kunst des Spielens. Wie du der Technikfalle entkommst“ geschrieben. Die Geschichten im Buch erzählen, wie sich auf dem Platz der Spielmodus aktivieren und Kampf und Krampf beenden lassen. Hauptfigur ist der Golfpro Steve, ein ehemaliger Surfprofi aus Südafrika, der mit seinen Impulsen hilft, den Flow im Spiel zu entdecken.