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Nelly Korda: Stressfrei zum Titel-Hattrick
4. April 2024 , Thomas Fischbacher
Nelly Korda hat das Adrenalin im Titelkampf zu schätzen gelernt und gewann drei der vier ersten Turniere der Saison. Die Amerikanerin befindet sich kurz vor der Major-Saison in der Form ihres Lebens.
Vergleichsweise stressfrei. So fühlte sich der jüngste Sieg für Nelly Korda an. Der Triumph bei der Ford Championship in Arizona war ihr dritter Erfolg in Serie, unterbrochen von einer mehrwöchigen Auszeit. Zuvor hatte Korda zwei stressigere Siege gefeiert. Bei der LPGA Drive On Championship im Januar war Korda erst vier Schläge vorne, dann drei Schläge hinten, ehe sie mit einem Eagle-Birdie-Finish das Stechen erreichte. Dort setzte sie sich gegen Lydia Ko durch.
Auch bei der Fir Hills Se Ri Pak Championship bot sie ihren Fans eine späte Achterbahnfahrt der Gefühle. Korda beendete die Löcher 69 bis 72 des Turniers mit Eagle, Bogey, Birdie, Bogey, Bogey, musste erneut ins Stechen und bezwang auf dem ersten Extraloch ihre Kontrahentin Ryann O'Toole. Es gäbe nichts Besseres, als den Adrenalinstoß auf den letzten Löchern, wenn man ganz vorne dabei ist, kommentierte sie.
In der Woche darauf stemmte die 25-Jährige aus Bradenton, Florida, zum dritten Mal in Folge einen Pokal in den Himmel. Obwohl sie nur in der viertletzten Gruppe in den Finaltag startete, sorgte sie bei nasskalten Bedingungen an Tag vier der Ford Championship durch eine spektakuläre 65 relativ früh für eine unerreichbare Bestmarke. Bei einer warmen Suppe im Clubhaus wartete die Solheim-Cup-Spielerin, bis der Hattrick offiziell war. Zwei Schläge betrug am Ende ihr Vorsprung auf die Australierin Hira Naveed.
Sieben Woche Pause zwischen den Titeln
Erstmals seit 2016 (Ariya Jutanugarn) gelang es wieder einer Spielerin, bei drei Turnieren in Folge zu siegen. Bemerkenswert war die Tatsache, dass sich Korda zwischen ihrem ersten und den beiden folgenden eine Pause von sieben Wochen gegönnt hatte. Die Tochter von Tennis-Grand-Slam-Sieger Petr Korda verzichtete komplett auf die LPGA-Turniere in Asien, arbeitete stattdessen an ihrer Fitness und besuchte ihre Familie in Prag. Es scheint, als habe ihr die Pause mehr als gut getan.
Korda weiß, wie wichtig es ist, auf die Gesundheit zu achten. Nach ihrem furiosen Jahr 2021 mit Major-Titel, olympischer Goldmedaille sowie zwei weiteren Siegen musste sie die Golfschläger ruhen lassen. Bei einem Sponsorentermin bemerkte sie ein komisches Gefühl in ihrem Arm. Ein Ultraschall in der Notaufnahme stellte die Ursache fest: ein Blutgerinnsel in einer Vene im Oberarm. Eine Operation war nötig, die sie gut überstand. Das Gefühl, nicht zu wissen, wie es weitergehen würde, beängstigte das Ausnahmetalent, Monate vergingen, ehe sie wieder einen Schläger schwingen konnte. Vielleicht hat der US-Star auch aufgrund des gesundheitlichen Schreckmoments das Adrenalin des Titelkampfs so sehr zu genießen gelernt.
Masson durch Korda motiviert
Für Caroline Masson, die jüngst nach ihrer Babypause ihre Rückkehr auf die Tour feierte, ist Korda längst zu einem Vorbild geworden. Massons Gatte Jason McDede ist seit einigen Jahren als Caddie bei der Weltranglistenersten aktiv. Auch aus diesem Grund verfolgt die 34-Jährige den Werdegang des US-Solheim-Cup-Stars aufmerksam. “Die Art und Weise, wie sie Golf spielt, ist erstaunlich und definitiv auch eine kleine Motivation für mich. Es macht natürlich immer Spaß, sie gewinnen zu sehen. Mein großer Traum ist es, das hoffentlich selbst zu tun und sie eines Tages zu schlagen.” In der aktuellen Verfassung ist dies sicher kein einfaches Unterfangen.
Mitte April beginnt für die besten Golferinnen der Welt bei der Chevron Challenge in Texas die Major-Saison. Bis Ende August werden fünf der ganz großen Turniere über die Bühne gehen. Zusätzlich hat das Jahr 2024 noch ein Olympisches Golfturnier sowie den Solheim Cup zu bieten. Bei dieser Form wäre es eine Überraschung, wenn nicht mindestens einer der großen Titel an die neue und alte Nummer eins der Welt geht.