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Regenunterbrechung auf Mallorca


27. Februar 2024 , Stefan Bluemer


Alcanada Tag 1 (@ DGV)
Alcanada Tag 1 (@ DGV)

Die 109. Spanish International Amateur Championship startet auf Mallorca mit Bedingungen, die man eher bei einer „British“ erwarten würde. Aufgrund des starken Regens wird die Auftaktrunde lange unterbrochen und sogar der Cut wird verschoben.

Alcudia/Spanien – Der Platz des CG Alcanada ist vom 27.Februar bis 3. März Schauplatz der 109. Auflage der Copa S. M. El Rey, einem der prestigeträchtigsten Amateur-Turniere der Welt. Insgesamt 120 Athleten, darunter 26 Spanier und sechs Deutsche, wollen sich auf dem Siegerpokal verewigen, wie es einst auch die späteren Weltstars José María Olazábal, Sergio García und Danny Willett gemacht haben.

Die Copa de S.M. El Rey ist Jahr für Jahr ein Magnet für die besten europäischen Spieler, die gerade nicht in den USA am College studieren. Seit 2022 wird an sechs Tagen gespielt, so dass nach den ersten beiden Tagen der Zählspielqualifikation der Cut bei Platz 64 sein kann. Ab dem dritten Tag wird im Matchplay um die Platzierungen und den Sieg gespielt. So jedenfalls der ursprüngliche Plan, der durch die Regenunterbrechung des ersten Tages Makulatur ist, denn nur die eine Hälfte des Feldes hat seine erste Runde spielen können. Für die anderen 60 Athleten geht es erst am zweiten Wettkampftag in die erste Runde. Insgesamt wird die Zählspielqualifikation dadurch auf drei Tage gestreckt, so dass erst ab dem vierte Wettkampftag im Matchplay gespielt wird. Im Cut werden dann nur die besten 32 Spieler sein.

Runde eins

Sinnbildlich für die sehr unterschiedlichen Bedingungen des Tages steht der Score von Nico Kregler. Der Youngster, der in der bald beginnenden Saison der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf für den Hamburger GC in der 1. Bundesliga spielen wird, zog sich bei heftigem Regen auf seiner Front Nine fünf Bogeys. Nach der Unterbrechung knallte der Spieler des Junior Team Germany dann aber eine blitzsaubere 31 (-5) auf den Platz und glich seinen Score damit aus. Im Zwischenklassement belegt der 17-Jährige mit Even Par einen guten sechsten Platz.
Entsprechend zufrieden war das Nordlicht am Abend: „Hervorragend. Besser kann es nicht sein. Heute war besonders gut das Driven und das Putten. Ich habe jeden Ball auf die Bahn gehauen. Außerdem habe ich an der 15 einen Chip-In gemacht. Deutlich geholfen hat, dass ich auf der Back Nine nur zehn Putts gebraucht habe und da dann die fünf unter Par hergezaubert habe. Das war mega geil. Das war lief einfach wie am Schnürchen. Das muss man auch erst mal machen, vor allem auf dem Platz, der sehr schön und sehr anspruchsvoll ist. Man muss immer wach sein, man kann sich nie wirklich ausruhen. Man muss immer da sein und immer aufpassen, was man macht und wo man hin schlägt. Vor allen weil die Grüns sehr tough sind.“

Nils-Levi Bock vom GC St. Leon-Rot brachte kein Birdie unter und steht mit 75 (+3) Schlägen auf Rang 23. Miguel Morato Brede, der bei einem der großen Turniere des europäischen Golfkalenders sein Debüt im Dress des Junior Team Germany gibt, folgt mit einem Schlag mehr auf Rang 36.
Auch Ben Gratzl vom Münchener GC und Paul Höfer vom GC St Leon-Rot haben ihre Auftaktrunde beendet. Der Bayer brauchte 77 Schläge und steht auf Rang 40, während der Kurpfälzer eine 79 unterschrieb und zunächst auf Rang 48 steht.
Christian Hellwig vom GC Hubbelrath wird erst am zweiten Wettkampftag in seine erste Runde starten.

Becker mit Leistung zufrieden

Roland Becker, der in den ersten Tagen des Turniers Bundestrainer Christoph Herrmann vertritt, war mit den Leistungen der jungen Bundesadler insgesamt sehr zufrieden: „Das Wetter war am Morgen bescheiden. Nach stundenlangen Unterbrechungen konnten wir endlich spielen und dann war das Wetter auch okay. Die Jungs hatten heute Morgen aber in dem Weltuntergang schon ein paar Löcher gespielt. Da hatten wir ein bisschen Pech mit der frühen Startzeit. Die Athleten, die später gestartet sind, mussten gar nicht mit dem Regen kämpfen. Die Bedingungen haben somit nicht unbedingt für uns gespielt, aber die Jungs haben gekämpft, haben alles gegeben und keiner hat sich wirklich weggeschossen. Keiner hat so viele Schläge verloren, dass es nicht zumindest noch eine Chance auf den Cut gibt.“

Imposante Siegerliste

Die Copa S. M. El Rey hat nicht nur eine große Geschichte, sondern auch eine Siegerliste, wie man sie im Weltgolf nur selten findet. 1911 fand der Turnier erstmalig statt. Von 1935 bis 1941 wurde pausiert. Spätere Profis von Weltrang haben sich in die Siegerliste eingetragen: José María Olazábal (1983 und 1984), Darren Clark (1990), Sergio García (1998) oder Gonzalo Fernández-Castaño (2003). 2020 wäre es Jannik de Bruyn fast gelungen, den Titel zu gewinnen. Mit 3&1 musste er sich letztlich aber doch dem Spanier José Luis Ballester im Real Club Sevilla Golf geschlagen geben.
2023 schaffte es Peer Wernicke vom GC Hubbelrath bis ins Halbfinale und belegte im Endklassement den dritten Platz.

Der Platz

Der Platz wurde Robert Trent Jones Jr. gestaltet. Am 11. November 2002 schlug Hans-Peter Porsche den „goldenen Ball“. Im gleichen Jahr erfolgt die offizielle Gründung des Club de Golf Alcanada und 2003 die offizielle Eröffnung.
Im Februar 2012 fand die Copa S. M. El Rey erstmals in Alcanada statt. Gewinner war Jack Hiluta aus England, der im Finale Marcel Schneider mit 4&3 besiegte. Der Baske Jon Rahm schied damals im Viertelfinale aus. Romain Langasque stellte mit seiner 64 einen Platzrekord auf, der bis November 2022 Bestand hatte, als der Südafrikaner JC Ritchie seine Runde am vierten Tag des Rolex European Challenge Tour Grand Final in 63 Schlägen absolvierte.
Im November 2019 fand erstmals das Finale der Challenge Tour in Alcanada statt. Gewinner war der Italiener Francesco Laporta mit 278 Schlägen. Auf dem geteiltem zweiten Platz landete wiederum Marcel Schneider mit 280 Schlägen. Im November 2024 ist das Finalturnier der Challenge Tour zum vierten Mal auf der Anlage von Alcanada zu Gast.