Golfbiodivers

„Nachhaltigkeit inzwischen enorm wichtiges Thema“


31. Januar 2024 , Petra Himmel



Markus Eblen, Geschäftsführer der Golfanlage Domäne Niederreutin in Baden-Württemberg, ist Experte, wenn es um Programme zum Thema Naturschutz auf dem Golfplatz geht.

Markus Eblen ist derzeit beim Forschungsprogramm GolfBiodivers aktiv, macht bei „Lebensraum Golfplatz“ des BWGV mit und ist konstant ins Qualitätsmanagementprogramm Golf & Natur integriert. Das Projekt „insektenfreundliche Kommune“ hat der Geschäftsführer der Golfanlage Domäne Niederreutin in Baden-Württemberg ebenso durchgezogen. Aktuell arbeitet er sich gerade in die Frage ein, wie die Golfanlage durch das Sammeln von Regenwasser auf den Dächern noch ressourcenschonender und kostengünstiger arbeiten kann. Kurzum: Das Thema Nachhaltigkeit hat der Mann im Griff. 

Und das, obwohl es zu Beginn seiner Laufbahn als Golfmanager im GC Obere Alp gar keine Rolle spielte. „Damals hatte ich mit dem Thema eigentlich überhaupt nichts zu tun. In dem Club wurde kein Programm verfolgt und mein eigenes Interesse ging über eine grundsätzlich positive Einstellung zu Ressourcenschonung und ähnlichem nicht hinaus.“

Die Einbindung in die diversen Natur- und Umweltschutzprogramme hat auch den Clubmanager verändert. „Für mich als Geschäftsführer ist der ganze Bereich Nachhaltigkeit inzwischen ein enorm wichtiges Thema, mit dem ich mich ständig auseinandersetze.“ Die Kenntnis über die Chancen der Golfanlage, bei Themen wie Wassermanagement oder Artenvielfalt, positive Signale zu setzen, ist enorm gewachsen. Die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern wie jetzt bei GolfBiodivers mit dem Team der Universität Freiburg führt dazu, dass immer mehr Detailwissen bei ihm entsteht. Die praktische Erfahrung, allein durch die Anlage von mehreren tausend Quadratmetern Blühwiesen durch das Greenkeeping-Team der Golfanlage, hat dazu geführt, dass Eblen inzwischen Begriffe wie Streifenmahd problemlos erklären kann und auch weiß, welchen Vorteil regionales Saatgut hat. Wer mit ihm spricht, erkennt, der Mann schätzt das Thema. 

Wahrscheinlich auch deshalb, weil ihm mit den Jahren die direkte Verflechtung der Themen Ressourcenschonung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit klar geworden ist. „Für unsere Anlage steht in drei Jahren auch eine Verlängerung der Wassergenehmigung ins Haus. Im Prinzip beschäftige ich mich schon jetzt damit“, erklärt er und weist darauf hin, dass gerade der Faktor Beregnung des Golfplatzes, die Energieleistung der Pumpen, ein Kostenpunkt sei. Mit Blick auf die Dachflächen des Hauses rechnet Eblen schnell vor, dass sich 5.000 Euro Einsparungspotential ergeben, wenn man in Zukunft das Regenwasser nutze, statt die teure Abwassergebühr dafür zu bezahlen. „Das sind lauter so Dinge, die ich lernen kann“, resümiert er. 

Auch die E-Mobilität ist ein Thema, das ihn zunehmend beschäftigt. „Die Mitglieder kommen jetzt immer mehr auf uns zu, fragen nach einer Ladestation.“ Welche Förderprogramme gibt es dazu, was kosten die Ladesäulen und welche Form der Abrechnung macht am meisten Sinn? Sind E-Ladestationen ein notwendiger Service für das Mitglied oder unsinnig – all das geht ihm durch den Kopf, wenn er über E-Mobilität spricht. 

Dokumentation im Tagesablauf ein wichtiges Thema

Die Ausweitung des klassischen Arbeitsfelds über das klassische Clubmanagement hinaus auf Fragen der Energieversorgung und des Umweltschutzes begleitet Angestellte auf Golfanlagen in zunehmendem Maß. Man könnte auch sagen – sie ist der neue Standard. Wer wie Eblen Erfahrung mit diversen Programmen und deren Ablauf mitbringt, ist im Vorteil.

„Die Erfahrung zeigt, dass gerade Dokumentation im Tagesablauf ein Thema ist, das man nicht unterschätzen darf“, gibt er seinen Kollegen als Tipp mit auf den Weg. „Wenn etwas auf der Anlage passiert, brauchst Du einfach etwas Schriftliches.“ Egal, ob es die Dokumentation von Wasserentnahmemengen, die Ausbringung von Düngern und Pflanzenschutzmitteln oder um die Abnahme des Ölabscheiders im Bereich des Greenkeepings geht. 

Im Hinblick auf den Sommer 2024 ist Eblen gespannt auf die Entwicklung der Samenkörner, die auf den neuen Aufwertungsflächen der Golfanlage vom Team der Universität Freiburg eingewachsen sind. Längst sieht der Clubmanager auf den Ausgleichsflächen mehr als Gras, wenn er vorbeigeht. Mit den Jahren ist bei ihm eben auch die Artenkenntnis gestiegen. Kräuter, Gräser, kleine Orchideen – Eblen hat die Vielfalt schätzen gelernt. Es war, sagt er, ein eher zufälliger Prozess. Aber aus dem Clubmanager Eblen, dessen Kernkompetenz immer das Management eines Sportclubs war, ist inzwischen eben auch ein Nachhaltigkeitsexperte geworden. Er findet das gut.