Natur
Erste Hilfe für Insekten
28. Dezember 2023 , Petra Himmel
Von wegen robust. Die Insekten, die es am häufigsten in Deutschland gibt, sind auch am stärkten vom großen Insektensterben betroffen.
Der kleine Schildplatt-Schmetterling, den man während einer Golfrunde in den Wiesen jenseits der Fairways vergleichsweise häufig zu sehen bekommt, ist nur ein Beispiel für die unerfreuliche Tendenz, dass Insekten, die es am häufigsten in Deutschland gibt, auch am stärkten vom großen Insektensterben betroffen sind.
Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig sind im Rahmen einer umfassenden Metastudie zu diesem Ergebnis gekommen. Dabei wurden 106 Untersuchungen von 923 Standorten, die über einen Zeitraum von bis zu 64 liefen, verglichen. Demnach nahmen die Arten, die eigentlich als vorherrschend gelten um acht Prozent im Jahr ab, die Anzahl der eigentlich seltenen Arten im Vergleich aber nur um 1,5 Prozent.
Für Deutschlands Golfplätze bedeutet dies auch: Der Wert einer Golfanlage als Förderer der Biodiversität hängt keineswegs nur davon ab, wie viele seltene Rote Liste Arten zum Beispiel nachgewiesen werden können. Nachdem die vermeintlich im Überfluss vorhandenen Arten nach Aussagen der Wissenschaftler unter anderem als Nahrung für andere Arten wesentlich sind, geht es generell darum das Aufkommen von Insekten auf dem Golfplatz zu fördern.
Folgende fünf Maßnahmen sind relativ schnell und ohne großen Kostenaufwand umsetzbar:
- Totholzbereich anlegen
- Roughbereiche mit Blühstreifen, die nicht im Spiel sind, nicht ständig abmähen, sondern auf maximal zweimal Mahd im Jahr wechseln.
- Im Herbst nicht alle verblühten Stauden, Büsche und Blumen abschneiden, sondern zumindest Teile als Überwinterungsquartier stehen lassen.
- Ortstypische Pflanzen an Rändern von Teichen und Wasserhindernissen setzen
- Bestehende Heckenstreifen nicht entfernen und durch reine Grasflächen ersetzen. Alternativ Heckenstrukturen anlegen.
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