PGA Tour
Tiger-Comeback: sein Körper, seine Ziele, seine Pläne
30. November 2023 , Felix Grewe
Die Golfwelt blickt auf die Bahamas: Bei der Hero World Challenge schlägt Woods erstmals seit dem Masters in Augusta wieder bei einem offiziellen Turnier ab. In welcher Verfassung präsentiert sich der Superstar?
Wenn Tiger Woods abschlägt, steht er im Rampenlicht. Das war schon vor mehr als 20 Jahren so, in der Phase seiner Karriere, in der seine Leistungen übermenschlich erschienen. Und es ist noch heute der Fall, nach so vielen Rückschlägen, Operationen und Spekulationen darüber, ob er überhaupt jemals wieder ein Profiturnier bestreiten wird. Sein letzter Auftritt beim Masters in Augusta liegt mehr als sieben Monate zurück. Nun ist er also wieder da, bei der Hero World Challenge auf den Bahamas, jenem Turnier, das er selbst ausrichtet und bereits fünfmal gewonnen hat. Wie lange er durchhält und was danach passiert? Ungewiss.
Verkürzter Einsatz beim Pro-Am
Am Mittwoch beim Pro-Am wurde deutlich: Sein Schwung funktioniert noch immer. Doch hinter seinem körperlichen Zustand stehen Fragezeichen. Statt der vorgesehenen 18 Löcher spielte Woods lediglich neun Bahnen im Albany Golf Club. Offenbar bloß eine Vorsichtsmaßnahme, teilte sein Ersatzcaddie Rob McNamara mit. Verständlich. In den letzten zwei Jahren hat der Amerikaner nur zwei Turniere beendet. Ein komplettes 18-Löcher-Pro-Am und die geplanten vier Turnierrunden hätten für ihn 90 Löcher in fünf Tagen bedeutet. Zu viel für einen, der am Dienstag vor den Medienvertretern zugab, dass er seit seiner Verletzung nicht mehr viele volle Runden Golf gespielt habe.
Woods über Zustand und Antrieb
Woods hinkte während des Pro-Am unübersehbar, gab aber auf der Pressekonferenz vor dem Turnier zu Protokoll, der operierte rechte Knöchel verursache keine Schmerzen. Sein Schwung wirkte kontrolliert, und sein Spiel war stabil. Auf seinen neun Bahnen verfehlte er nur ein Fairway. „Ich mache mir keine Sorgen darüber, ob ich laufen kann", sagte Woods. Das Problem sei weniger der Knöchel als andere Teile des Körpers – vor allem Knie und Rücken. Die Welt wird also gespannt auf Woods schauen und jeden Schritt analysieren, wenn er an diesem Donnerstag sein Wettkampf-Comeback feiert. „Ich freue mich darauf, an Wettkämpfen teilzunehmen und zu spielen, und ich bin genauso gespannt wie Sie, zu sehen, was passiert, weil ich das schon lange nicht mehr gemacht habe", sagte Woods. Und noch konkreter: „Ich vermisse es, hier draußen mit den Jungs zu sein, ich vermisse die Kameradschaft, die brüderliche Atmosphäre. Aber was mich antreibt, ist, dass ich es liebe, zu spielen.“ Ob er noch immer glaube, Turniere gewinnen zu können? „Auf jeden Fall."
Die Pläne für 2024
Es ist die innere Stärke eines Ausnahmeathleten, der 15 Majors gewonnen und seinen Sport vielleicht mehr geprägt hat als jeder andere. Ohne den unbändigen Glauben daran, das Unmögliche doch möglich machen zu können, wäre nicht nur die Liste seiner Rekorde kürzer, sondern auch die seiner erfolgreichen Comebacks.
Eines ist gewiss: Woods macht keine langfristigen Pläne mehr, zumindest nicht in sportlicher Hinsicht. Gerade deshalb ist die Hero World Challenge auch ein Test für ihn im Hinblick auf das kommende Jahr. Wie reagiert der Körper im Wettkampf? Wie viel Belastung ist möglich? Und wie viel ist zu viel? Wenn alles so läuft, wie der Superstar es sich vorstellt, dann spielt er 2024 im besten Fall ein Turnier pro Monat. Ausgewählte Events, darunter natürlich die Majors. Ob das Ziel realistisch ist, werden auch die Runden auf den Bahamas zeigen...
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