Tour-Report

Schweini gratuliert, Luiten im Baum, Schmid happy und King Rory


20. November 2023 , Thomas Kirmaier


Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger gratuliert Mallorca-Siegerin Alexandra Försterling, Matti Schmid behält die Karte für die PGA Tour, Rory McIlroy lässt sich zum fünften Mal krönen und Joost Luiten
Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger gratuliert Mallorca-Siegerin Alexandra Försterling, Matti Schmid behält die Karte für die PGA Tour, Rory McIlroy lässt sich zum fünften Mal krönen und Joost Luiten "schmückt" Bäume. © Andrew Redington, Stuart Franklin/Getty Images, Instagram.com

Matti Schmid wird auch 2024 auf der PGA Tour abschlagen, Mallorca-Siegerin Alexandra Försterling trifft einen Fußball-Weltmeister und Joost Luiten verliert drei Schläger im Baum. Unser Tour-Report.

PGA Tour: RSM Classic

Sea Island Golf Club, St. Simons Island, Georgia/USA

Matti Schmid hat es geschafft und sich ein weiteres Jahr auf der PGA Tour gesichert. Zwar hatte der Regensburger aus dem Elite Team Germany ausgerechnet an seinem 26. Geburtstag den Cut bei der RSM Classic verpasst, aber am Ende hat das starke Abschneiden eine Woche zuvor auf den Bermudas gereicht. Schmid (122.) beendet die Fall-Series der PGA Tour in den Top 125 und darf weiterhin in der weltweit stärksten Serie abschlagen. Der Sieg bei der RSM Classic ging an den schwedischen Shooting-Star Ludvig Åberg. Der Ryder-Cup-Rookie von Rom lieferte sich im Sea Island Golf Club von St. Simons (Georgia) ein Wer-schießt-mehr-Birdies?-Duell mit dem Kanadier Mackenzie Hughes.

Am Ende setzte sich Åberg doch deutlich durch, kam nach Runden von 67, 64, 61 und nochmal 61 Schlägen nicht nur auf ein Rekord-Finish, sondern auch auf ein imposantes Gesamtresultat von -29 und krönte seine erstaunliche Rookie-Saison mit seinem ersten Sieg auf der PGA Tour. „Das ist mehr als nur ein Traum für mich. Die vergangenen sechs Monate werde ich nie mehr vergessen. Das ist der Sport, den ich liebe und den ich lange liebe. Wenn Sie mir das, was jetzt passiert ist, vor ein paar Monaten vorausgesagt hätten, hätte ich es nicht für möglich gehalten“, so Åberg überglücklich.


Sehr erfolgreiche Wochen hat auch Stephan Jäger hinter sich. Der Münchener (ebenfalls Elite Team Germany) hatte bei der RSM Classic zum sage und schreibe 17. Mal in Serie den Cut überstanden und bewies im Südosten der USA, dass er inzwischen fest zum Inventar der PGA Tour gehört. Jäger absolvierte die Schlussrunde mit einer bogeyfreien 65 und kletterte im Endklassement mit gesamt -14 auf T28. Im FedExCup belegt er damit Position 62 und verpasst knapp das Ticket für das AT&T Pebble Beach Pro-Am und das Genesis Invitational (nur die Top 60 dürfen diese Events spielen). Jäger wird allerdings wie Schmid auch weiterhin auf der PGA Tour Punkte sammeln.

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LPGA Tour: CME Group Tour Championship

Tiburón Golf Club (Gold Course), Naples, Florida

Lilia Vu ist die Spielerin des Jahres auf der LPGA Tour. Sie ist erste US-Amerikaner seit Stacy Lewis, die 2014 das Gesamtranking für sich entschieden hatte. Vu kam bei der CME Group Tour Championship, dem Saisonabschluss-Event im Tiburón GC in Florida, nach Runden von 70, 66, 66 und 65 Schlägen (-21) auf Rang vier und entschied das Duell um den Seriensieg 2023 gegen die Französin Celine Boutier (69, 70, 70, 66/-13) für sich. Vu: „Ich bin ohne Erwartungen in die Saison gegangen und habe meine Ziele diesmal sehr klein gehalten. Ich denke, das hat mir wirklich geholfen, Spielerin des Jahres zu werden.“ Ein weiterer Award beim Finish 2023 ging an die Thailänderin Atthaya Thitikul, die sich mit dem niedrigsten Runden-Schnitt (69,533) die Vare Trophy sicherte.


Der Siegerscheck in Höhe von zwei Millionen US-Dollar ging im letzten Turnier der Saison an die Koreanerin Amy Yang, die ein spannendes Duell gegen die Japanerin Nasa Hataoka für sich entschied. „Ich bin einfach nur dankbar, das bedeutet mir sehr viel. Während meiner gesamten Karriere habe ich so viele Höhen und Tiefen mit Verletzungen durchgemacht. Ich dachte manchmal, dass ch vielleicht nie mehr spielen kann. Aber ich bin so froh, dass ich es durchgezogen habe. Mein gesamtes Team hat mir geholfen, die schwierigen Zeiten durchzustehen“, erklärte Young überglücklich. Nach Runden von 68, 63, 64 und 66 Schlägen (-27) triumphierte sie vor Hataoka und Alison Lee (beide -24).

Mit Esther Henseleit war auch eine Deutsche beim Saisonfinale am Start. Die Hamburgerin aus dem Elite Team Germany beendete das Turnier in Naples mit einer 69 und kam mit gesamt -8 auf T40. In der Order of Merit wird Henseleit zum Abschluss damit auf Rang 37 geführt und darf 2024 weiter auf der LPGA Tour abschlagen – ebenso wie Olivia Cowan (80.).

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DP World Tour: DPWT Championship

Jumeirah Golf Estates, Earth Course, Dubai (VAE)

Im entscheidenden Moment war das Clubhaus in Dubai fest in skandinavischer Hand. Rasmus Höjgaard fieberte mit seinem Bruder Nicolai, ob es für den Sieg bei der DP World Tour Championship reichen würde. Landsmann und Mentor Thomas Björn schaute ebenfalls vorbei, um seinen dänischen Youngsters zu gratulieren und der Norweger Viktor Hovland gehörte ebenso zu den ersten Gratulanten. Es war also auch eine Art Ryder-Cup-Familientreffen, denn draußen auf dem Platz hätte nur noch Tommy Fleetwood seinem Rom-Kollegen Nicolai Höjgaard gefährlich werden können, der Engländer patzte aber auf dem 17. Grün, verzog an der 18 seinen Drive und so feierte Höjgaard (-21) seinen ersten Rolex-Series-Sieg beim Saisonfinale der Tour in den Arabischen Emirate mit zwei Schlägen vor einem Verfolger-Trio.


Rory McIlroy, der schon vor dem letzten Event als Race-to-Dubai-Champion festgestanden hatte, wurde mit -10 T22, Yannik Paul (-8) landete auf T27 und Marcel Siem, der sich mit starken Hüft-Schmerzen über den Platz quälte, wurde mit -1 T45. „Ich habe dieses Jahr viel über das Leben und mich selbst gelernt und ich kann es kaum erwarten, euch 2024 eine noch bessere Version von mir zu zeigen“, postete Siem zum Abschluss einer erfolgreichen Comeback-Saison.

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Ladies European Tour: Mallorca Open

Golf Son Muntaner, Palma de Mallorca/Spanien

Mallorca ist und bleibt die Lieblingsinsel der Deutschen. Im Herbst 2022 hatte Yannik Paul seinen ersten DP-World-Tour-Sieg auf der Baleareninsel gefeiert, gut ein Jahr später triumphierte das Golf Team Germany erneut auf der Anlage von Son Muntaner nahe der Hauptstadt Palma: Die Berlinerin Alexandra Försterling jubelte bei der Mallorca Ladies Golf Open in beeindruckender Manier über ihren zweiten Sieg auf der Ladies European Tour, nachdem sie 2023 schon in der Schweiz gewonnen hatte. Nach Runden von 69, 67 und 67 Schlägen spazierte Försterling gut eine Woche vor ihrem 24. Geburtstag mit gesamt -13 und fünf Schlägen Vorsprung zur zweitplatzierten Trichat Cheenglab (Thailand) zum Triumph.


Bei der Siegerehrung schaute denn auch ein Fußball-Weltmeister vorbei, denn Bastian Schweinsteiger ließ es sich nicht nehmen, seiner Landsfrau persönlich zu gratulieren. Der 39-Jährige wohnt einen Großteil des Jahres mit seiner Familie quasi um die Ecke in Palma de Mallorcas Stadtteil Son Vida. Nun reist Försterling als Fünfte im Race to Costa del Sol zum Saisonfinale nach Andalusien, wo sie sogar Chancen hat, den Gesamtsieg zu holen – und das in ihrer Rookie-Saison auf der LET. „Es fühlt sich wie ein Traum an", so die Berlinerin.

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Asian Tour: BNI Indonesian Masters

Royal Jakarta Golf Club, Indonesien

Zwei Deutsche waren beim Indonesian Masters am Start, einer schaffte es in den Cut: Dominic Foos beendete das vorletzte Turnier der Asian Tour nach Runden von 68, 71 und 68 Schlägen (-3) auf T56. Es siegte der Inder Gaganjeet Bhullar (-24) klar vor seinem Landsmann Karandeep Kochhar (-19). Ferdinand Müller war am Cut gescheitert.

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Das Zitat der Woche

„Ich habe zu meinem Caddie gesagt, dass es Momente gibt, in denen man an den Golf-Gott glaubt“, sagte Alexandra Försterling über ihren gelochten Monster-Birdie-Putt in der Finalrunde auf Mallorca, nachdem der Ball zuvor den Flaggenstock getroffen hatte.
 

Was sonst noch passierte…

Ja, in einem Monat ist Weihnachten. Aber geht Baumschmücken nicht irgendwie anders? Joost Luiten passierte bei der DP World Championship jedenfalls ein Aufsehen erregendes Malheur: Der Niederländer verzog seinen Drive auf Bahn neun, der Ball flog ins Rough, der Frust war groß und Luiten warf seinen Driver Richtung Baum, dessen Krone das Holz verschluckte. Am Baum angekommen, warf der 37-Jährige Steine, Äste und zwei weitere Schläger Richtung Baumkrone – und auch die Eisen blieben zwischen Blättern und Geäst hängen. Also spielte er die Bahn mit elf Schlägern zu Ende, ehe ihm ein Volunteer die Eisen aus der Krone holte und gemeinsam mit Luitens hochschwangerer Frau Melanie-Jane zum nächsten Tee brachte. Kurios. „Das fasst meine Woche schön zusammen“, so Luiten hinterher. Und auf Instagram kommentierte er das Video der Tour zum Fauxpas mit: „Habe einfach nur versucht, Bäume für Weihnachten zu schmücken.“


Die LPGA Tour hat ihren Kalender für die Saison 2024 bekanntgegeben. Der Plan umfasst 33 offizielle Veranstaltungen (darunter ein paar neue Events), und das Gesamtpreisgeld beläuft sich auf die Rekordsumme von 118 Millionen Dollar. Damit ist der gesamte Preisgeldtopf seit 2021, als er bei 70 Millionen Dollar lag, um beachtliche 69 Prozent gestiegen.
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14 Jahre nach ihrem ersten Hole-in-One durfte sie endlich ihr erstes Ass auf der LPGA Tour feiern: In Runde drei der CME Group Tour Championship in Naples/Florida lochte Nelly Korda ihren Abschlag an Loch acht des Tiburón Golf Club mit einem Eisen 9 ein und erfüllte sich damit einen Karrierewunsch. „Ich bin super glücklich“, sagte Korda, die ihr erstes Hole-in-One vor 14 Jahren an der Seite ihres Vaters Petr erzielt hatte.
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Der Engländer Matt Wallace spielte in Runde drei der DP World Tour Championship Golf wie von einem anderen Stern – insbesondere auf den Back Nine des Earth Course der Jumeirah Golf Estates. Auf drei Birdies auf den ersten Neun ließ der 32-Jährige neun Birdies auf seinen Back Nine folgen, um am Ende mit 60 Schlägen (-12) ins Clubhaus zu kommen. Rekord. Eine 60 gab's am selben Tag auch auf der PGA Tour: Der Kanadier Mackenzie Hughes spielte in Runde drei der RSM Classic auf St. Simons Island acht Birdies und ein Eagle zum Rekordscore.
 


Tiger Woods kehrt auf die Tour zurück, jedenfalls hat der Superstar seine Teilnahme an seinem eigenen Event in zwei Wochen angekündigt. Vom 30. November bis 3. Dezember ist er Gastgeber der Hero World Challenge auf den Bahamas – und genau da möchte Woods zum ersten Mal seit April wieder Wettkampf wagen und auf der PGA Tour abschlagen. Seit seiner letzten Operation hatte Woods nur eine Handvoll öffentlicher Auftritte, kurierte sich und verkündete jüngst gegenüber AP: „Mein Knöchel ist in Ordnung." Die Schmerzen seien völlig verschwunden und so wird sich der GOAT schon bald wieder mit den Besten der Welt messen.