Team-WM Damen
Coole Vorbereitung in großer Hitze
24. Oktober 2023 , Stefan Bluemer
In der zweiten Woche der World Amateur Team Championship stehen 36 Damen-Teams in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf dem National Course des Abu Dhabi GC, um sich miteinander zu messen und die besten der Besten zu finden. Das deutsche Team bereitet sich trotz weiterhin sehr anspruchsvollen Bedingungen konzentriert vor und geht trotz der großen Hitze cool ins Turnier.
Abu Dhabi/VAE – Zwei Tage intensiver Vorbereitung liegen hinter den Damen des Junior Team Germany. Am Mittwoch geht es am frühen Morgen endlich los. Gemeinsam mit den Teams aus Indien und Finnland werden die Bundesadler die beiden ersten Wettkampfrunden bestreiten.Den ersten Ball für Schwarz-Rot-Gold wird kurz nach Sonnenaufgang um 7.36 Uhr Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude von Tee 10 schlagen. Um 7.47 Uhr hat Chiara Horder vom GC München Valley ihre Premiere bei einer WM, weitere elf Minuten später geht Celina Sattelkau vom GC St. Leon-Rot auf die Runde.
Mit 5.923 Metern ist der Platz, wie auch schon bei den Herren in der Vorwoche, der längste, der bisher je bei einer Team-WM der Damen gespielt wurde.
Aufmerksam sein
Esther Poburski, die als verantwortliche Coachin gemeinsam mit Stephan Morales das Team vor Ort betreut, sieht die Athletinnen auf einem guten Weg, die Herausforderungen des National Course im Abu Dhabi GC anzunehmen: „Spannend wird hier, wer die Anpassung schnell hin bekommt. Von Stunde zu Stunde verändern sich vor allem durch die Luftfeuchtigkeit die Bedingungen. Man muss das gut wahrnehmen und entsprechend darauf reagieren.
Auf den Grüns ist die Distanzkontrolle eine echte Aufgabe. Die Grüns sind schwer einzuschätzen. Der Grain variiert. Auch das lange Spiel ist nicht ohne. Es gibt für Chiara Horder und Celina Sattelkau oftmals enge Drivezonen. Dies sollte aber im Vergleich zu anderen Mannschaften eher ein Vorteil für uns sein. Helen Briem hat ohnehin ganz andere Drivezonen. Die letzten Löcher des Platzes strecken sich nochmal ganz schön. Wir hatten zwei sehr gute Proberunden, die wir konzentriert genutzt haben. Wir sind gut vorbereitet und haben Lust auf die nächsten vier Tage!“
Chiara Horder ist nach den beiden Proberunden von der Anlage insgesamt und auch vom weltbekannten Clubhaus beeindruckt: „Ich freue mich auf die Woche hier in Abu Dhabi mit dem Team! Der Platz ist sehr schön. Das Highlight ist natürlich der Falke, aber auch der Zustand des Platzes ist super. Die Grüns schauen sehr schwer aus, so grainy, wie uns die Herren letzte Woche schon berichtet haben. Es ist immer toll, Schwarz-Rot-Gold vertreten zu können. Die Woche wird bestimmt auch ein Highlight. Ich freue mich mega auf das Turnier. Es ist das beste Amateurturnier und Deutschland hier vertreten zu dürfen, ist mega. Vor allem mit Helen und Celina, weil ich mit beiden auch gut befreundet bin und wir jetzt schon öfter unterwegs waren. Wir haben ein tolles Team und es wird bestimmt eine mega Woche!“
>>>>Bilder der Trainingstage>>>>
Celina Sattelkau geht mit einer großen Portion Vorfreude in ihre zweite Team-WM: „Der Platz ist definitiv anspruchsvoll und hat seine Tücken, macht aber auch Spaß. Man muss vom Tee ziemlich genau sein. Auf den und um die Grüns muss man gut einschätzen, wie die Lage des Balls genau ist und wohin das Gras wächst, da viel Grain im Spiel ist. Grundsätzlich macht der Platz aber Spaß und wird für alle in den nächsten Tagen eine tolle Challenge. Es bedeutet mir unglaublich viel, wieder bei der WM teilzunehmen. Es ist eine große Ehre, Deutschland zwei Jahre in Folge bei einer WM zu vertreten. Davon hätte ich vor ein paar Jahren noch nicht träumen können. Ich freue mich riesig, vor allem nach unserem dritten Platz letztes Jahr, bei dieser WM nun wieder aufzuteen und alles für Deutschland zu geben! Ich war zuvor noch nie in den UAE und bin deswegen gespannt, wie es wird, hier ein Turnier zu spielen. Die Kultur ist hier ja doch sehr anders. Ich freue mich riesig auf den Wettkampf und kann es kaum erwarten, mit Helen und Kiki auf dieser großen Bühne für Deutschland zu spielen. Das wird auf jeden Fall eine tolle Woche, die hoffentlich unseren und meinen Werdegang positiv beeinflussen wird.“
Von Weltrang
Acht der zehn besten Spielerinnen des Women's World Amateur Golf Ranking (WAGR) werden in der zweiten Woche dieser WM in Abu Dhabi antreten. Titelverteidiger Schweden bringt mit Ingrid Lindblad (Nr. 1) und Meja Örtengren (Nr. 10) zwei Athletinnen mit, die im Vorjahr schon mit Gold ausgezeichnet wurden. Beide haben auch schon in St. Leon-Rot bei der German Girls Open triumphiert. Spanien bietet mit Cayetana Fernandez (Nr. 3) und Julia Lopez (Nr. 5) zwei Spielerinnen der Top Ten auf, ist mit Vize-Europameisterin Carla Bernat als dritter Spielerin zudem sehr stark besetzt. Die drei durften in Finnland die Goldmedaille bei der Team-EM der Damen in Empfang nehmen. Minsol Kim aus der Südkorea (Nr. 4), Lottie Woad aus England (Nr. 9) und Anna Davis aus den USA (Nr. 6) sind jeweils die Aushängeschilder ihrer Teams, die mit weiteren starken Spielerinnen bestückt sind. Auch Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude steht in der Top Ten im WAGR. Die Nummer sieben der Welt hat zuletzt zweimal auf ganz großer Bühne gespielt und durfte Europa zunächst beim PING Junior Solheim Cup vertreten, ehe sie auch zur europäischen Auswahl im Junior Ryder Cup gehörte. Celina Sattelkau belegt im WAGR Rang 56 und Chiara Horder steht auf Rang 164. Helen Briem und Chiara Horder kommen mit der Empfehlung zu dieser WM, die Titel bei den R&A-Championships der Mädchen und Damen gewonnen zu haben. Alle drei Spielerinnen waren im Sommer bei der Team-EM in Finnland am Gewinn der Bronzemedaille beteiligt. Auch dort war die Mannschaft von Esther Poburski und Stephan Morales betreut worden und auch dort war Susanne Junge als Physio mit heilenden Händen gefragt.
Vor einem Jahr
Bei der 29. Team-WM der Damen ging es am Finaltag in Paris vor einem Jahr ungemein spannend zu. Schweden und die USA waren schlaggleich. Der Titel ging aufgrund des besseren „Streichergebnisses“ an die Skandinavierinnen, von denen Ingrid Lindblad und Meja Örtengren auch in diesem Jahr wieder dabei sind. Deutschland war als Leader in die Finalrunde gestartet, hatte im Endklassement aber einen Schlag mehr in der Wertung als Schweden und die USA. Helen Briem und Celina Sattelkau durften in Paris die Bronzemedaille gemeinsam mit Alexandra Försterling in Empfang nehmen. Die Berlinerin ist danach ins Profilager gewechselt, hat in ihrem Rookie-Jahr auf der LET sofort ein Turnier gewonnen und hat sich gerade auf Stage II der Q-School zur LPGA Tour ganz souverän in die Final Stage gespielt.
Der Pokal
Die Espirito-Santo-Trophy wurde 1964 von Silvia Espirito Santo Silva aus der portugiesischen Familie Ricardo Espirito Santo als Preis für die Weltmeisterschaft der Amateurinnen der Internationalen Golf Federation gestiftet.
Was 1964 mit einem Duell zwischen den USA und Frankreich begann, entwickelte sich zur Team-WM der Damen. Der Anstoß zu dieser Meisterschaft war eine Einladung an das Curtis-Cup-Team der USA, nach dem Match einen Zwischenstopp in Frankreich einzulegen, um ein informelles Match zu spielen. Die USGA nahm die Einladung an, schlug aber vor, auch andere Nationen einzuladen, um ein Gegenstück zur schon etablierten World Amateur Team Championship der Herren zu schaffen. Insgesamt nahmen 25 Teams und 75 Spielerinnen teil, wodurch sich der Wettbewerb sofort als fester Bestandteil des internationalen Golfkalenders etablierte. Im Jahr 1966 übernahm der World Amateur Golf Council die Schirmherrschaft über die World Amateur Team Championships der Frauen.
Lydia Ko, die Neuseeland 2012 in Antalya/Türkei vertrat, hält bis heute den individuellen Rekord über 72 Löcher. Die spätere Major-Siegerin und Weltranglisten-Erste hatte in dem Jahr, in dem Deutschland Vizeweltmeister wurde und sich nur Korea hatte geschlagen geben müssen, nur 274 Schläge gebraucht.
Damals war Marcus Neumann noch Bundestrainer der Damen und im Team standen Karolin Lampert, Sophia Popov und Nina Holleder. Co-Trainer damals wie auch heute in Abu Dhabi: Stephan Morales.
Zahlreiche spätere Weltstars haben ihr Land bei Team-Weltmeisterschaften vertreten, darunter Annika Sorenstam, Anna Nordqvist und Caroline Hedwall (alle Schweden), Se Ri Pak und So Yeon Ryu (Republik Korea), Karrie Webb (Australien), Lorena Ochoa (Mexiko), Ai Miyazato (Japan), Paula Creamer (USA), Yani Tseng (Chinese Taipei), Melissa Reid (England), Carlota Ciganda (Spanien), Lydia Ko (Neuseeland), Minjee Lee (Australien), Brooke Henderson (Kanada), Celine Boutier (Frankreich) und Leona Maguire (Irland).
Erfolgreiche Teams
Die USA haben 21 Medaillen gewonnen, 14 davon waren aus Gold. Frankreich kommt auf zwei Titel und insgesamt zwölf Podiumsplätze. Südkorea hat sich viermal den Titel gesichert und jeweils zweimal Silber und Bronze gewonnen. Schweden war dreimal siegreich und holte dazu noch fünf weitere Medaillen.
Australien holte sich ebenfalls dreimal den Pokal des Weltmeisters und durfte noch drei weitere Medaillen mit nach Down-Under nehmen.
Deutschland hat neben der Bronzemedaille 2022 noch zweimal Silber gewonnen: 2012 in der Türkei und 1998 in Chile.
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