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Der vielleicht emotionalste Sieg des Jahres


20. Oktober 2023 , Thomas Kirmaier


Emotionen pur: Michael Hendry gewann ein Tour-Event in Neuseeland an seinem 44. Geburtstag und sechs Monate, nachdem er die Diagnose Leukämie erhalten hatte. © NZ Golf
Emotionen pur: Michael Hendry gewann ein Tour-Event in Neuseeland an seinem 44. Geburtstag und sechs Monate, nachdem er die Diagnose Leukämie erhalten hatte. © NZ Golf

Es gibt so Comebacks, die zu Tränen rühren. Michael Hendry schreibt mit seinem Tour-Sieg jüngst in Neuseeland gleich mehrere Geschichten, die unter die Haut gehen.

Es gibt Turniersieger, die einem das Storytelling leicht machen. Jon Rahm war in diesem Jahr so einer. Der Spanier gewann das Masters im Augusta National GC ausgerechnet am Geburtstag seines verstorbenen Idols Seve Ballesteros. Klar flossen da Tränen. Emotionen müssen raus. Einen enorm emotionalen Tag erlebte jüngst Michael Hendry. Der Tour-Pro aus Auckland gewann die Clearwater Open, ein Event der Charles Tour (Neuseeland), nicht nur an seinem 44. Geburtstag, sondern auch wenige Monate, nachdem er eine niederschmetternde Diagnose erhalten hatte.

Im April hatte er nach einer ärztlichen Untersuchung erfahren, dass er an Leukämie erkrankt ist. Er begab sich sofort in Behandlung, musste mehrere Zyklen Chemotherapie über sich ergehen lassen, um seine guten Heilungschancen zu wahren. „Das ist der Kampf meines Lebens, ein Kampf um mein Leben, aber ich bin entschlossen, zu gewinnen“, postete Hendry Mitte des Jahres. Auf seinem Instagram-Kanal gibt es Bilder aus dem Krankenhaus und von seiner Frau Tara. Du lebst anders nach so einer schockierenden Nachricht. Dabei hätte er sich durch seine Erfolge auf den Touren in Australien und Japan sogar zum dritten Mal für die Open Championship qualifiziert. Er sagte ab, um die Behandlung nicht zu unterbrechen und keinen Rückfall zu riskieren. Der Kampf gegen den Krebs war wichtiger als alles andere.


Und jetzt? Ist Michael Hendry zurück auf der Tour-Bühne. Bei der Clearwater Open in Christchurch (Neuseeland), die wegen der schwierigen Wetterbedingungen auf 36 Löcher verkürzt werden musste, fand sich der Comebacker am Ende in einem Fünf-Mann-Stechen um den Sieg. Und er gewann. Nach Wochen und Monaten der Ungewissheit, ob er jemals wieder professionell Golf spielen können, geschweige denn einen Pokal gewinnen wird. Kann er. Und wie!

„Natürlich, ich habe sehr viel durchgemacht in diesem Jahr. Aber ich habe hart darauf gedrängt, zurückzukommen und wieder zu spielen. Aber jetzt gleich in meinem zweiten großen Turnier nach der Diagnose zu gewinnen, ist ziemlich surreal, um ehrlich zu sein. Ich bin hin und weg.“ So feierte der Neuseeländer eine Art Wiedergeburt an seinem 44. Geburtstag. So ganz nebenbei ist er mit diesem Erfolg nun auch erfolgreichster Akteur der Charles Tour. Natürlich flossen auch nach diesem vielleicht schönsten Triumph des Jahres so einige Tränen. Dieser Mann ist wahrlich ein Sieger.