Regelrecht konfus?

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal mit Dieter Dawardochnochwas, Willi Willeswissen und Nico Neugierig und einem teuren Loch mit falschem Regelball.

Die Situation: 

Dieter Dawardochnochwas findet seinen Ball in einer schlechten Lage auf einer steinigen kahlen Stelle im Wald. Er schaut sich die Sache gar nicht lange an, denn den Ball gefunden zu haben, hat ihn leicht euphorisch gestimmt. Schnell chippt er den Ball seitlich aus dem Wald auf das Fairway.

Dann dämmert ihm etwas: Da war doch mal eine Platzregel zu Bauarbeiten im Wald, dass solche Stellen Boden in Ausbesserung sind. Sie wurden hier aber nicht markiert, weder mit Pfählen noch mit einer Linie.

Er kommt zu dem Entschluss, dass sich hier ein Regelball lohnt. Also droppt er schnell noch einen Ball so, als ob die Kahlstelle im Wald Boden in Ausbesserung wäre. Und tatsächlich hat er nun eine ganz andere Lücke zwischen den Bäumen vor sich, durch die er Richtung Grün spielen kann.

Inzwischen sind auch seine Mitspieler Willi Willeswissen und Nico Neugierig, die selbst auf der anderen Fairwayseite mit ihren Bällen beschäftigt waren, bei ihm angekommen und fragen neugierig, was da geschieht.

Dieter erzählt, dass ihm nach dem ersten Schlag eingefallen sei, dass er vielleicht straflos hätte droppen dürfen. Und deshalb habe er noch einen Ball gedroppt, den er nun als Regelball spielen will.

Was werden Nico und Willi ihm gleich sagen?

Die Lösung:

Das war alles andere als eine geniale Idee von Dieter, nach dem Schlag mit dem ursprünglichen Ball an den Regelball zu denken. Dies muss der Spieler ankündigen, sobald die Situation bekannt ist, von der er sich nicht sicher ist, wie zu verfahren ist. Das wäre der Moment gewesen, als er seinen Ball gefunden hatte und vor dem nächsten Schlag (Regel 20.1c(3)).

Spielt er erst und droppt danach einen neuen Ball, ist dies sein neuer Ball im Spiel und nach dem Abschlag in den Wald, Chip aus dem Wald und mit Strafschlag und Distanzverlust gedroppt liegt er 3 und es kommt sein vierter Schlag. Handelt es sich wirklich um Boden in Ausbesserung, hat er auch richtig gedroppt. Wenn es sich nicht um Boden in Ausbesserung handelt, hat er an einer falschen Stelle gedroppt und muss straflos an der richtigen Stelle (wo er seinen ursprünglichen Ball gespielt hatte) droppen.

Lässt sich dies von den drei Spielern nicht eindeutig beantworten, empfiehlt sich ein Regelball, jedoch diesmal nach Möglichkeit rechtzeitig angekündigt, sonst wird das Loch noch teurer.