Ryder Cup

Doppelpass mit Straka und Schauffele


22. September 2023 , Thomas Kirmaier


Xander Schauffele (l.) spielt beim Ryder Cup in Rom für Team USA. Der Österreicher Sepp Straka (r.) für Europa. Beide könnten aber auch für die andere Seite auflaufen.
Xander Schauffele (l.) spielt beim Ryder Cup in Rom für Team USA. Der Österreicher Sepp Straka (r.) für Europa. Beide könnten aber auch für die andere Seite auflaufen. | © Michael Reaves/Getty Images, Richard Martin Roberts/Golfsupport.nl

Wenn es in Rom um Prestige, Ehre und den Ryder Cup geht, sind zwei Männer am Start, die auch für die andere Seite spielen könnten.

Rory Mario Trevor Sabbatini kam am 2. April 1976 im südafrikanischen Durban zur Welt, wurde nach seinem Abschluss auf der University of Arizona Berufsgolfer und holte bei Olympia 2021 in Tokio die Silbermedaille. Allerdings für die Slowakei, weil er die nötige Staatsbürgerschaft kurz zuvor angenommen hatte. So schnell kann es manchmal gehen mit dem Nationen-Hopping. Da kennt man sich manchmal gar nicht mehr so richtig aus vor lauter doppelten und sogar mehrfachen Staatsbürgerschaften.

Beim Ryder Cup 2023 in Rom gibt es auch zwei Kandidaten, die wegen genau dieser Umstände eigentlich auch für den jeweils anderen Kontinent spielen könnten. Sepp Straka ist einer davon. Der Österreicher hat sich entschieden, für Team Europa aufzuteen. Er könnte aber auch für die USA spielen, denn diesen Pass hat er auch, weil seine Mutter US-Amerikanerin ist. Aber der gebürtige Wiener sieht sich mehr als Österreicher, obwohl die Familie in die Staaten zog, als Sepp und Zwillingsbruder Sam 14 Jahre alt waren.

„Ich habe mein gesamtes Juniorengolf für Österreich in den europäischen Jungenteams und dem europäischen Amateurteam gespielt, also bin ich irgendwie immer davon ausgegangen, dass es für Europa sein würde, und ich habe immer für die österreichische Flagge gespielt und sie stolz repräsentiert“, so Straka selbst. Dennoch: Er hat beide Pässe – Österreich und USA. 2023 wird er für Team Europa spielen. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Bei Sabbatini hatte vor 2019 auch niemand daran geglaubt, dass er olympisches Edelmetall für die Slowakei holen würde.


Und dann war da ja noch Xander Schauffele. Das sportliche Talent hat der wohl von seinem Vater Stefan geerbt, der ein ambitionierter Zehnkämpfer war und seine Olympia-Träume im Alter von 20 Jahren nach einem schweren Autounfall beenden musste. Schauffele Senior, dessen Vater Richard wiederum einst beim VfB Stuttgart Fußball spielte, zog es danach aus Deutschland zum Studium in die USA. Später arbeitet er dann als Golflehrer in San Diego, wo Xander am 25. Oktober 1993 das Licht der Welt erblickte.

Durch seinen Vater, einen Deutsch-Franzosen, besitzt Schauffele auch einen deutschen und einen französischen Pass. Rein theoretisch bestünde deshalb für ihn die Möglichkeit, bei den Olympischen Spielen für Deutschland (oder Frankreich) anzutreten. Oder sogar für Taiwan, denn wegen der Wurzeln seiner Mutter verfügt Schauffele auch über diesen Pass. Er entschied sich aber für die USA. Schade eigentlich, denn 2021 in Tokio holte er Gold.

So könnte also auch Xander Schauffele beim Ryder Cup 2023 in Rom für die andere Seite auflaufen. Tut er aber nicht. Er steht zu jenem Land, in dem er geboren wurde und wird mit Team Stars & Stripes versuchen, zum ersten Mal seit 30 Jahren das Event auf europäischem Boden zu gewinnen. Auf die Frage, wie es zum 19:9-Kantersieg 2021 in Whistling Straits kommen konnte, meinte Schauffele jüngst nur frech: „Es mag vielleicht komisch klingen, aber wir haben da eigentlich nichts Besonderes gemacht.“ Na dann...

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