Tour-Vorschau
Ryder-Cup-Flair und Solheim-Cup-Generalprobe
5. September 2023 , Daniel Dillenburg
Die DP World Tour reist samt einiger Ryder-Cup-Stars zu einem ehemaligen Ryder-Cup-Austragungsort und auf der LPGA Tour findet das letzte Event vor dem Solheim Cup statt. Die Tour-Vorschau:
DP World Tour: Irish Open
K Club, Irland, 7. bis 10. September
Eine Woche nach den Ladies sind die Herren an der Reihe. Die DP World Tour reist nach Irland, wo auf die Women’s Irish Open die Irish Open folgt. Das Scheinwerferlicht verschiebt sich vom Dromoland Castle in den K Club, dem wahrscheinlich bekanntesten Golfplatz des Landes. Immerhin fand hier 2006 der Ryder Cup statt. Und dieser Wettbewerb ist irgendwie auch in dieser Woche wieder Thema. Die Irish Open ist nämlich Turnier eins nach der Finalisierung des europäischen Teams. Und als Titelverteidiger tritt ein Spieler an, der sich berechtigte Hoffnungen auf eine Wildcard machen durfte, letztlich aber leer ausging.
Die Rede ist vom Polen Adrian Meronk. Bei der vergangenen Irish Open im Mount Juliet Estate schrieb der 30-Jährige Geschichte, als er als erster Spieler seines Landes ein Turnier auf der DP World Tour gewinnen konnte. In dieser Saison kamen zwei Siege hinzu. Einer davon gelang Meronk bei der Italian Open, die ausgerechnet im Marco Simone Golf & Country Club, also dem Austragungsort des Ryder Cups 2023, stattfand. Alles offensichtlich nicht genügend Argumente für Kapitän Luke Donald, den Dritten der Saisonwertung ins Team zu berufen. Mit einer entsprechenden Portion Wut im Bauch, aber auch guten Erinnerungen an dieses Turnier will er seinen Titel in dieser Woche verteidigen.
Auf seiner Mission Titelverteidigung muss Meronk einige namhafte Kollegen hinter sich lassen. Mit Rory McIlroy, Tyrrell Hatton und Shane Lowry sind drei Ryder-Cup-Spieler am Start. McIlroy gewann die Irish Open das letzte Mal, als sie im K Club stattfand. 2016 sorgte er mit seinem zweiten Schlag auf der 18 für den Schlag der Saison. Lowrys Triumph vor heimischem Publikum liegt schon etwas länger zurück, ist aber mindestens genauso präsent. 2009 triumphierte er als Amateur und sorgte damit für einen unvergesslichen Moment in der langen Turnierhistorie. Mit Adam Scott und Min Woo Lee sind zudem zwei australische Topstars dabei.
Ein Blick auf die Liste der Rekordsieger der Irish Open verdeutlicht die Bedeutung dieses Events, das in dieser Woche mit sechs Millionen US-Dollar dotiert ist. Vier Spieler konnten die irische Meisterschaft bereits jeweils drei Mal gewinnen: Colin Montgomerie, Nick Faldo, Seve Ballesteros und Bernhard Langer. Viel legendärer geht es fast nicht. Deutsche, die in Langers Fußstapfen treten wollen, sind etliche im Feld: Marcel Siem, Yannik Paul, Maximilian Kieffer, Nick Bachem, Hurly Long, Marcel Schneider, Nicolai von Dellingshausen, Matti Schmid, Alexander Knappe und Freddy Schott.
Vor allem Paul kann nach seinen jüngsten Ergebnissen einiges zugetraut werden. Seine vergangenen beiden Turniere beendete der 29-Jährige, der sich ebenfalls Hoffnungen auf eine Wildcard machte (hierzu mehr >>>), unter den Top 20. Im Race to Dubai Ranking liegt Paul auf dem elften Platz.
Ladies European Tour: Big Green Egg Open
Hilversumsche Golf Club, Niederlande, 8. bis 10. September
Der Countdown läuft: Die Big Green Egg Open ist das vorletzte LET-Turnier vor dem mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen zwischen Europa und den USA beim Solheim Cup in Spanien. Aus dem europäischen Team sind mit Caroline Hedwall und Anna Nordqvist zwei Spielerinnen in den Niederlanden am Start. Nordqvist versucht ihren Titel zu verteidigen, den sie vor einem Jahr im Rosendaelsche Golf Club holen konnte. In dieser Woche geht es in den Hilversumsche Golf Club nordöstlich von Utrecht.
Mit Helen Briem, Patricia Isabel Schmidt, Sophie Witt, Laura Fünfstück, Alexandra Försterling, Helen Tamy Kreuzer, Karolin Lampert, Luisa Gudert, Leticia Ras-Anderica und Leonie Harm sind zehn Deutsche bei dem mit 300.000 Euro dotierten Event dabei. Im vergangenen Jahr überzeugte Witt bei der Big Green Egg Open und wurde geteilte Dritte. 2021 erreichten Fünfstück und Harm die Top Ten. Und Fünfstück reist auch in dieser Woche mit einer guten Form in die Niederlande. Die Women’s Irish Open in der vergangenen Woche beendete sie auf dem geteilten 14. Rang.
LPGA Tour: Kroger Queen City Championship
Kenwood Country Club, Ohio, 7. bis 10. September
Nach einer verregneten ersten Ausgabe der Kroger Queen City Championship, bei der zwei der drei Proberunden gestrichen werden mussten, können sich Veranstalter und Spielerinnen auf eine sonnige Woche in Cincinnati freuen. Der Kenwood Country Club zählt zu den besten Plätzen in Ohio, war unter anderem 1963 Schauplatz der US Women’s Open und bietet einen besonderen Blick auf die umliegenden Hügel sowie die Skyline von Cincinnati. Die Kroger Queen City Championship ist das letzte von zehn aufeinanderfolgenden LPGA-Events und die letzte Generalprobe vor dem Solheim Cup in Andalusien.
Mit Linn Grant, Madalene Sagstrom, Charley Hull und Emily Kristine Pedersen sammeln vier europäische Solheim-Cup-Spielerinnen letzte Wettkampfpraxis. Aus dem US-Team sind mit Jennifer Kupcho, Lexi Thompson, Ally Ewing, Rose Zheng, Andrea Lee, Angel Yin, Cheyenne Knight und Allisen Corpuz sogar acht Damen am Start. Ewing geht als Titelverteidigerin in die Woche und bekommt es dabei nicht nur mit Solheim-Cup-Kolleginnen, sondern auch anderen Major-Siegerinnen wie Lydia Ko, Brooke Henderson oder Minjee Lee zu tun.
Esther Henseleit, Polly Mack, Aline Krauter und Olivia Cowan halten die deutsche Fahne in Ohio hoch. Vor allem Cowan befindet sich in einer bestechenden Form und konnte die Portland Classic in der vergangenen Woche auf dem geteilten zwölften Rang beenden.
Challenge Tour: Challenge de Espana
Club de Golf Playa Serena, Spanien, 7. bis 10. September
Die Challenge de Espana ist eines der traditionsreichsten Turniere auf der Challenge Tour. 1999 feierte sie ihre Premiere und außer 2005 fand das Event jedes Jahr statt. Die ehemaligen Sieger sind durchaus prominent. 2013 gewann Brooks Koepka, 2017 Victor Perez. Mit Moritz Lampert (2014) trug sich auch schon ein Deutscher in die Siegerliste ein. Nach drei Jahren im Iberostar Real Club zieht das Turnier erstmals in den Club de Golf Playa Serena südwestlich von Almeria. Die Challenge de Espana ist das zweite von insgesamt drei Challenge-Tour-Turnieren auf spanischem Boden.
Den zweiten Titel in dieser Saison feierte Max Rottluff in der vergangenen Woche. Bei der Indoor Group Golf Challenge triumphierte er recht souverän und verbesserte sich unter die Top Ten des Saisonrankings. Will er den Aufstieg absichern, sollte er in den kommenden Wochen mindestens noch eine Top-Platzierung folgen lassen. Wenn er den Schwung aus Schweden konservieren kann, dann klappt das vielleicht schon in Spanien.
Neben Rottluff sind fünf weitere Deutsche dabei: Dominic Foos, Allen John, Jannik de Bruyn, Anton Albers und Velten Meyer.
Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:
PGA Tour Champions: Ascension Charity Classic
Norwood Hills Country Club, Missouri, 8. bis 10. September
Alex Cejka und Bernhard Langer
LET Access Series: Rose Ladies Open
The Melbourne Club at Brocket Hall, England, 7. bis 9. September
Sarina Schmidt, Lara Ok, Verena Gimmy und Carolin Kauffmann
Ryder Cup
„Natürlich enttäuscht“: Paul reagiert auf Nicht-Nominierung
5. September 2023
Quiz
Zehn Fragen: Wie gut kennen Sie den Ryder Cup?
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