EMM AK 50
Top-Auftakt für die Titelverteidiger
5. September 2023 , Christopher Tiess
Die deutschen Seniorinnen beginnen die Mannschafts-Europameisterschaften mit dem stärksten Teamergebnis des gesamten Feldes.
Die Mannschafts-Europameisterschaften sind das große Saison-Highlight im Kalender jeder Altersklasse (AK). Nachdem die Jugendmannschaften und die AK-offenen Teams bereits im Juli an der Reihe waren, ist es nun endlich auch für die AK 50 soweit.
Für die deutsche Damennationalmannschaft ist der diesjährige Leistungsvergleich in besonderer Hinsicht interessant, denn das Team um Coach Philip Drewes reist als Titelverteidiger an. Austragungsort ist der direkt am Mittelmeer gelegene Parador de El Saler. Der Meisterschaftsplatz wurde 1968 von Javier Arana erbaut und liegt im Naturpark El Saler. Er ist seit jeher eine Heimat für hochkarätigen Golfsport.
Sein Design integriert die geschützte Landschaft in das Spiel und die Spielerinnen erleben verschiedene Facetten vom echten Links-Feeling bis hin zu Spielbahnen, die sich mitten durch mediterranen Wald ziehen. 20 Teams treten hier in der Nähe von Valencia an. Das Format der Senioren-Mannschafts-Europameisterschaften ist nahezu identisch mit den EMMs der Herren, Damen, Jungen und Mädchen.
Bewährter Modus
Das Turnier streckt sich über fünf Tage, in denen zunächst zwei Qualifikationsrunden im Zählspiel absolviert werden, bevor die Mannschaften dann im Matchplay gegeneinander antreten. Um die Europameisterschaft zu gewinnen, muss sich ein Team zunächst für den Flight A qualifizieren, sprich unter die besten Acht der Zählspiel-Qualifikation kommen. Dann muss die Mannschaft allerdings auch noch alle drei Matchplay-Runden gewinnen.
Die Bundesadler sind mit der Siegermannschaft des Vorjahres angereist. Dies sind die Spielerinnen Sibylle Gabler (G&LC Berlin-Wannsee), Silvia Wilms (Münchener GC), Britta Schneider (GC Neuhof), Stephanie Kiefer (G&LC Kronberg), Susanne Lichtenberg (Krefelder GC) und Alexandra Kölker (GC Bergisch Land).
Als Ersatz steht Manon Harsch (Baden Hills G&CC) bereit. Als Trainer ist der bereits erwähnte Philip Drewes (HLGC Hittfeld) dabei. Kapitänin ist auch dieses Mal Patsy Stoehr vom G&LC Berlin-Wannsee. Sie sieht ihre Mannschaft in einer guten Ausgangslage und hat eine ganz klare Zielsetzung: „Die Mannschaft ist topfit und der Team Spirit bei dieser Truppe ist enorm gut. Was wir hier wollen, ist damit irgendwie auch klar: Im Zählspiel wollen wir erst einmal unter die ersten Acht kommen. Und am Ende wollen wir den Titel verteidigen.“
Die Berlinerin fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Unsere Strategie ist, weniger Schläge zu machen als die anderen.“ Dabei weiß sie um die hohe Leistungsdichte: „Bisher habe ich nur Spanien, Schweden, Irland und die Schweiz näher betrachten können. Aber es gibt viele Teams, die aus meiner Sicht die Qualität haben, hier zu gewinnen. Eines dieser Teams sind wir.“
Dicht gestaffeltes Feld
Nach dem ersten der zwei Qualifikationstage sind die deutschen Seniorinnen voll im Soll. Bereits früh ergriffen sie die Initiative und setzten sich an die Spitze des Feldes. Am Ende des Tages stehen sie mit 390 Schlägen (+25) an der Spitze des Feldes. Doch die Verfolgerinnen sind dicht auf: Mit 393 Zählern (+28) liegt England auf Platz zwei. Frankreich steht mit 394 Schlägen (+29) auf Platz drei. Und vier weitere Teams folgen mit maximal acht Schlägen Rückstand auf die amtierenden Europameister.
Die Leistungsdichte ist hoch und der anspruchsvolle Platz wehrt sich erfolgreich. Sogar die Seeluft hilft dabei, El Saler zu verteidigen: Je nach Windrichtung und -stärke sorgt das salzige Wasser in der Luft bereits nach wenigen Bahnen für klebrige Hände. In der Einzelbetrachtung wird klar, wie sehr das deutsche Ergebnis eine Leistung des gesamten Teams ist. Denn in der Einzelwertung führen Athletinnen aus anderen Nationen. Susanne Lichtenberg ist mit 77 Schlägen (+4) die beste Deutsche auf T8.
Allerdings sind die vier weiteren gewerteten deutschen Ergebnisse der Auftaktrunde nur ein beziehungsweise zwei Schläge von Lichtenberg entfernt. Lediglich Stephanie Kiefer muss nach ihrer bitteren 9 an Bahn 15 - einem Par 5 - zurückstecken. Und noch eines wird klar: Der Platz schenkt den Spielerinnen bis zum Schluss rein gar nichts. Allein an den beiden letzten Bahnen mussten die Deutschen dem Platz ganze neun Schläge überlassen. Hier der Überblick in Startreihenfolge:
- Susanne Lichtenberg (Krefelder GC): 77 (+4)
- Stephanie Kiefer (G&LC Kronberg): 83 (+10)
- Silvia Wilms (Münchener GC): 79 (+6)
- Britta Schneider (GC Neuhof): 78 (+5)
- Alexandra Kölker (GC Bergisch Land): 78 (+5)
- Sibylle Gabler (G&LC Berlin-Wannsee): 78 (+5)
Im Moment sieht es sehr gut aus für das deutsche Team. Doch die Entscheidung zur Qualifikation fällt erst in der noch anstehenden zweiten Zählspielrunde.
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