Der Kampf um den Start in Paris

In einem Jahr finden in Paris die olympischen Sommerspiele statt. Nach welchen Kriterien sich die Golfprofis qualifizieren können und wer derzeit die besten Chancen hat.

In einem Jahr sind die olympischen Spiele von Paris bereits in vollem Gange. Golf wird dann zum dritten Mal in Folge eine der Disziplinen bei jenem Sportevent sein, das weltweit die wohl größte Strahlkraft besitzt. Das Turnier der Herren beginnt am 1. August 2024 (bis zum 4. August) auf dem Albatros-Kurs im Le Golf National, also auf jedem Platz, auf dem 2018 auch der Ryder Cup ausgetragen wurde. Die Damen spielen dort einige Tage später, vom 7. bis 10. August. 

Herausforderung: enger Zeitplan

Klar ist schon heute: Der Kampf um die Medaillen wird spannend. Rory McIlroy, der 2021 in Tokio, bei jenen Spielen, die aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden mussten, im Stechen um Bronze C.T. Pan aus Chinesisch-Taipeh unterlag, sagte damals: "Es ist enttäuschend, ohne eine Medaille von hier wegzugehen, ich habe den ganzen Tag über gesagt, dass ich mich noch nie so sehr bemüht habe, Dritter zu werden.“

Die größte Herausforderung für die Stars der Touren: die Vorbereitung. Das Zeitfenster ist knapp. Zwischen der Open Championship in Royal Troon und dem Beginn des olympischen Herrenturniers liegen weniger als zwei Wochen. Die Damen spielen kurz nach der Amundi Evian Championship, die immerhin ebenfalls in Frankreich stattfindet.  

 

Wer darf in Paris starten?

Wer 2024 in Paris um Gold, Silber und Bronze spielen wird, steht noch nicht fest. Die Qualifikation für das olympische Golfturnier begann im Juli 2022. Spielerinnen und Spieler sammeln Punkte in sogenannten Olympia-Ranglisten, die im Wesentlichen die Weltranglisten widerspiegeln. Für die LIV Golf Spieler, die im „Official World Golf Ranking“ abgerutscht sind, wird die Qualifikation dadurch erschwert. 

Die Kriterien für Paris 2024 sind klar: 60 Damen und 60 Herren dürfen starten. In beiden Konkurrenzen wird mindestens ein Platz für eine Spielerin bzw. einen Spieler aus Frankreich reserviert, sofern sie oder er nicht anderweitig qualifiziert ist. Keine Nation darf mehr als vier Profis an den Start schicken. Alle Golferinnen und Golfer auf den ersten 15 Plätzen der Olympia-Rankings sind qualifiziert – jedoch eben nicht mehr als maximal vier aus einem Land. Nach den ersten 15 Profis des jeweiligen Rankings qualifizieren sich die Golferinnen und Golfer auf den Plätzen 16 und darunter, wobei nicht mehr als zwei Spieler aus einem Land teilnahmeberechtigt sind.

Der aktuelle Stand

Ein Jahr vor Olympia bedeutet das: Nach dem derzeitigen Stand wären bei den Herren vier Amerikaner dabei: Scottie Scheffler, Patrick Cantlay, Xander Schauffele (2021 Gold-Gewinner) und Max Homa. Prominente Namen wie Jordan Spieth, Wyndham Clark oder Brooks Koepka müssten zuschauen. Für Deutschland haben derzeit Yannik Paul, Stephan Jäger und Max Kieffer die besten Aussichten, bei den Damen Chiara Noja, Caroline Masson und Esther Henseleit. Rory McIlroy und Shane Lowry wären zum jetzigen Zeitpunkt für Irland qualifiziert, ebenso wie die Engländer Matt Fitzpatrick und Tyrrell Hatton, Jon Rahm und Pablo Larrazabal für Spanien oder Cameron Smith und Jason Day für Australien. 

Nur eine Momentaufnahme. Bis zur Entscheidung, wer in Paris abschlagen darf, vergehen noch fast zwölf Monate. Genug Zeit, um Punkte zu sammeln...