Ryder Cup
Luke Donald - so tickt Captain Europa
29. November 2023 , Thomas Kirmaier
Luke Donald wird Team Europa nach 2023 auch 2025 beim Ryder Cup anführen. Viermal hat der Engländer als Spieler am Kontinentalvergleich teilgenommen, jedes Mal ging Europa als Sieger vom Platz. Ein Porträt.
Geboren wird Luke Donald am 7. Dezember 1977 in Hemel Hempstead. In der 100.000-Einwohner-Stadt nordwestlich von London wächst er auf, geht zur Schule und kommt früh mit Golf in Berührung. Sein Vater ist Schotte. Mit 15 wird er erstmals Clubchampion des GC Beaconsfield; die englischen Scouts werfen ein Auge auf den talentierten jungen Mann.
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1997 erhält Luke Donald ein Golfstipendium an der Northwestern University in Chicago, wo er Kunst studiert und seine spätere Frau Diane kennenlernt, eine gebürtige Griechin, die er heiratet und heute drei Töchter mit ihr hat. Ohnehin ist Donald ein Mann, der das Schöne zu schätzen weiß. Ein Feingeist, der gerne malt, feine Weine genießt und eher zu den ruhigeren Zeitgenossen gehört. Im bunten und schrillen Amerika sagt man ihm nach, er sei langweilig und unspektakulär. Der Englishman bleibt cool, beißt sich durch, zeigt in den Folgejahren seinen Kritikern, was er so draufhat.
2001 wechselt Luke Donald ins Profilager, 2004 gewinnt er die Omega European und die Scandinavian Masters auf der European Tour. Im selben Jahr ist er Mitglied des siegreichen europäischen Tyder-Cup-Teams und gewinnt den WGC-World Cup an der Seite seines Partners und Landsmannes Paul Casey. Apropos Ryder Cup: Zwischen 2002 und 2012 ist Luke Donald insgesamt bei vier Kontinentalvergleichen für Europa dabei – jedes Mal setzt sich seine Mannschaft gegen die Konkurrenz aus den USA durch. Ein gutes Omen?
Nicht zuletzt deshalb dürften sich einige namhafte Golfer für Luke Donald stark gemacht haben, als Anfang des Jahres 2022 die Entscheidung ansteht. Es macht aber bekanntlich zunächst Henrik Stenson das Rennen, der wegen seines Wechsels zu LIV Golf nachträglich von seinem Amt als Kapitän enthoben wird (wir berichteten). Donalds Spitzname ist „The ultimate driving machine“, was weniger an seiner Länge liegt, als viel mehr an seiner Konstanz, mit der er zum besten Golfer der Welt wird und sich zum Matchplay-Monster aufschwingt. Das Duell Mann-gegen-Mann liegt ihm.
Der große Durchbruch 2011: Zunächst gewinnt Donald die WGC-Accenture Match Play Championship im Finale gegen Martin Kaymer, nach seinem Sieg bei der BMW PGA Championship Ende Mai erklimmt er Platz eins der Weltrangliste, den er ein Jahr lang behält und 2012 von Rory McIlroy abgelöst wird. Als erster Golfer in der Geschichte entscheidet Luke Donald sowohl die Geldrangliste der European Tour (Race to Dubai) als auch die der PGA Tour für sich und wird in beiden Serien zum Player of the Year gewählt.
In den Folgejahren ist der 1,75 Meter große Eisenspezialist zwar immer noch auf der Tour unterwegs, widmet sich aber auch der Familie und den schönen Künsten, malt Bilder und entwickelt sein eigenes Weinlabel in Kalifornien, die Luke Donald Collection. Eine Leidenschaft, die er von seinem Vater geerbt hat. Bei der Herstellung von Chardonnay und Bordeaux hilft er sogar bei der Traubenernte und Saftmischung mit, weil er seinen eigenen Stil einbringen will: „zeitgemäß europäisch“, wie er einem amerikanischen Journalisten verrät. Jüngster Neuzugang der Familie ist übrigens Archie, ein Australian-Labradoodle-Welpe, der das Herz der Kids sofort erobert.
Immer wieder postet der Engländer hübsche Fotos aus Italien. Nein, nicht vom Ryder-Cup-Spot, sondern von einer Hochzeit am Comer See oder von Besuchen bei Freunden. Die Donalds genießen die Zeit am "Stiefel", lachen, feiern, lernen Land und Leute kennen. Zwischendrin geht auch immer irgendwo eine Party. Die Donalds posten gerne Bilder von Gala-Auftritten in Abendgarderobe oder wilden Events in Kostümierung. Diese Familie hat Spaß.
Luke Donald gilt als enorm nervenstark und strukturiert. Sicher Vorteile für Duelle mit einem hochmotivierten Team USA. Das hat einiges gutzumachen nach der Pleite von Rom und wird 2025 in New York einen anderen Auftritt darbieten. Davon ist schwer auszugehen. Donald soll es dann ein zweites Mal richten und den Amerikanern erneut als Europas Kapitän die Stirn bieten. Wenn Lucky Luke auch dann gewinnt, schreibt er Golf-Geschichte. Und nicht nur das: In Europa wird keiner mehr nur ansatzweise davon erzählen, dass Papa Donald nie ein Major gewinnen konnte.
Europas Ryder-Cup-Kapitäne der vergangenen 20 Jahre:
- 2002: Sam Torrance (SCO)
- 2004: Bernhard Langer (GER)
- 2006: Ian Woosnam (WAL)
- 2008: Nick Faldo (ENG)
- 2010: Colin Montgomerie (SCO)
- 2012: José Maria Olazábal (ESP)
- 2014: Paul McGinley (IRL)
- 2016: Darren Clarke (NIR)
- 2018: Thomas Bjørn (DK)
- 2021: Padraig Harrington (IRL)
- 2023: Luke Donald (ENG)
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