EM Damen

Back mit zweiter 72


27. Juli 2023 , Stefan Bluemer


Charlotte Back in Trelleborg (@ DGV)
Charlotte Back in Trelleborg (@ DGV)

Charlotte Back vom GC St. Leon-Rot bringt bei der Europameisterschaft der Damen auch am zweiten Tag eine 72 (+1) in die Wertung und geht von Platz 14 in die dritte Runde. Besser von den Damen mit dem Bundesadler auf dem Shirt ist nur Helen Briem. Die 17-Jährige vom Stuttgarter GC Solitude behauptet mit einer 70 (-1) einen Platz in der Spitzengruppe.

Trelleborg/Schweden – Vor Helen Briem stehen zum Bergfest dieser  Titelkämpfe nur Savannah de Bock aus Belgien und die Nummer eins im World Amateur Golf Ranking, Ingrid Lindblad.
Die Belgierin hatte einen absoluten Sahnetag erwischt und lieferte trotz der sehr schwierigen Bedingungen eine blitzsaubere Scorekarte im Recording ab, auf der nicht nur kein Bogey stand, sondern auch noch satte sechs Birdies notiert waren. Mit der 65 (-6) macht de Bock einen riesigen Sprung im Klassement und klettert um 20 Plätze hinauf zur alleinigen Führung.

Ingrid Lindblad musste am zweiten Tag einen Doppelbogey notieren, glich dieses aber durch einen Eagle und zwei Birdies mehr als aus. Die Schwedin, die rund 150 Kilometer weiter nördlich direkt an der Ostseeküste im GC Ringenäs ihre sportliche Heimat hat, geht von Platz zwei in den dritten Tag und hat einen Zähler Rückstand auf die Leaderin sowie einen Schlag Vorsprung auf Helen  Briem.
Die Nürtingerin, die im World Amateur Golf Ranking auf Platz 13 geführt wird, schaffte es bei den widrigen Bedingungen, unter Par zu bleiben und so gibt das Ergebnis allen Anlass zur Hoffnung, dass Schwarz-Rot-Gold bei diesem EM weiter mit um den Titel spielt. Drei Bogeys setzt Briem vier Birdies entgegen und liegt nach dieser 70 (-1) mit gesamt drei Schlägen unter Par auf dem dritten Platz.
„Ich habe es auf jeden Fall gut zusammengehalten und gut gekämpft. Einige gute Schläge wurden leider nicht belohnt. Es wäre also noch viel möglich gewesen. Am Ende kann ich aber zufrieden sein, weil es vor allem am Anfang wegen des Wetters sehr, sehr schwer war. Der Wind war sowieso heftig, aber auch wie es runter geregnet hat, war Schottland sehr ähnlich. Das war schon krass“, berichtete die Schwäbin, nachdem sie dem Regen und Wind erfolgreich getrotzt hatte.

Wenige unter Par

Wie anspruchsvoll der Platz des Tegelberga GK sich in diesen Tagen mit reichlich Wind und nun auch noch heftigem Regen spielt, kann man daran ablesen, dass lediglich sechs Spielerinnen unter Par liegen.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die beiden 72er (+1) Runden, die Charlotte Back gespielt hat, in einem hellen Licht. Guten vier Birdies standen fünf Bogeys entgegen.
„Bei mir war es heute sehr solide. Ich habe mich aus der Teebox gut platziert und viele Grüns getroffen. Leider waren die meisten Bogeys heute Dreiputts. Ich konnte aber auch ein paar Putts zum Birdie lochen“, war die Spielerin aus dem Wolfpack von St. Leon-Rot alles in allem nicht zufrieden. Mit gesamt zwei Schlägen über Par liegt die Kurpfälzerin auf Rang 14.

Sprung um 36 Plätze

Einen großen Sprung im Klassement hat Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC gemacht. Nachdem die Spielerin des Junior Team Germany am ersten Tag kein Birdie auf die Karte bringen konnte, dafür aber elf Bogeys spielte, ging es am zweiten Tag wesentlich besser. Die Runde mit zwei Birdies, zwei Bogeys und einem Doppelbogey summierte sich auf 73 (+2) Schläge auf. Damit kletterte die Bayerin um satte 36 Plätze und darf sich auf Rang 95 wieder Hoffnung machen, den Cut zu schaffen.
Für die Münchenerin ist diese Europameisterschaft insgesamt aber ohnehin ein großes Erlebnis: „Ich bin sehr glücklich, dass ich hier mitspielen darf. Das ist sehr cool, denn es ist wirklich die Spitze Europas am Start. Es ist eine Erfahrung, diese Spielerinnen hier zu sehen. Der Platz ist sehr schwer, einer der schwersten Plätze, die ich bisher gespielt habe. Die Grüns sind schnell und sehr onduliert. Die Fahnenpositionen sind schwer anzuspielen und die Platz ist wahnsinnig lang, gerade bei diesem Wind. Man muss teilweise beim Putten den Wind mit einberechnen. Man braucht hier viele Up-and-downs. Gestern habe ich keinen Putt gelocht, der länger als einen halben Meter war. Deshalb habe ich meine elf Bogeys kassiert. Heute war es viel besser, denn heute habe ich viel mehr Putts gelocht, hatte zum Teil auch bessere Misses bei den Grüns und hatte deswegen auch leichtere Up-and-downs. Von gestern habe ich viel mitgenommen und dadurch heute viele Schläge besser geplant. Ich heute mein Spiel durchgezogen. Bitter war, mit einem Dreiputt aufzuhören, aber insgesamit bin ich mit der Runde zufrieden.“

Einschätzung der Coachin

Esther Poburski, die Co-Trainerin von Bundestrainer Sebastian Rühl, ist mit den deutschen Spielerinnen in Schweden und hat nach den beiden ersten Wettkampftagen ein keines Zwischenfazit gezogen: „Der Platz mit seiner Länge von über 5.700 Metern bei Par 71 und diesen Windbedingungen ist ein echtes Monster. Da muss man sehr klar im Entscheidungsprozess sein und gute „deal-with-it Fähigkeiten“ mitbringen. Es gibt keinen Schlag, wo man sich “ausruhen” kann, hier muss man wirklich genau wissen, was der Wind mit dem Ball macht und wo er hinterher liegen darf und wo besser nicht. Selbst kurze Putts werden noch vom Wind beeinflusst. Heute war es für uns insgesamt sicherlich von den Ergebnissen her kein Sahne-Tag, aber man kann den Mädels gar keinen Vorwurf machen. Sie haben um jeden Schlag gekämpft. Heute Nachmittag wurde der Wind ein bisschen weniger. Es kamen aber weiterhin Böen mit 25 bis 35 km/h. Dafür hat ein Platzregen seinen Teil dazu beigetragen, dass es nicht einfacher wurde. Hervorzuheben sind sicherlich die Ergebnisse von Helen, Charly und Marie, die am besten mit den Bedingungen zurecht kamen. Morgen soll der Wind weniger werden. Wir gucken mal, was wir noch herausholen können.“