EM Damen

Briem mit gutem Start in EM


26. Juli 2023 , Stefan Bluemer


Helen Briem (@ DGV/stebl)
Helen Briem (@ DGV/stebl)

Nur elf Tage nach der Team-EM treffen sich die besten Damen Europas schon wieder in Skandinavien, um den Titel der Einzel-Europameisterin auszuspielen. Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude hat in Schweden einen sehr guten Start ins Turnier und steht nach der ersten Runde auf dem zweiten Platz.

Trelleborg/Schweden – Krimi-Fans kennen die Gegend gut. Henning Mankell hat seinen Kommissar Wallander in Ystad angesiedelt, aber die ganze Region im Süden Schwedens, von Malmö über Trelleborg bis Lund und Simrisham wird en passant mehr oder weniger gut in den Büchern und Filmen beschrieben.

In diesem Umfeld, der Region Skåne, liegt der Tegelberga GK, rund fünf Kilometer von der Ostsee und dem Fährhafen von Trelleborg entfernt im Landesinneren.
Der Golfplatz von Tegelberga hat den Charakter eines klassischen, hügeligen Moorplatzes nach schottischem Vorbild. Interessante Naturdenkmälern sind ins Design eingebunden: Die Toteis-Seen sind Überbleibsel der letzten Eiszeit.
Der ursprüngliche 18-Loch-Platz, der Old Course, wurde 1990 fertiggestellt und von Peter Chamberlain designt. Dies war der erste von mehr als 40 Golfplätzen, die er in seiner Karriere entworfen hat, überwiegend in Schweden. Die LET Access Series war mehrfach im Tegelberga GK zu Gast.

Freundlich

Das Wetter präsentierte sich am ersten von vier Wettkampftagen freundlich. Bei knapp 20 Grad ging allerdings ein durchaus kräftiger Wind, der auf dem offenen Platz in die Schläge einkalkuliert werden musste. Entsprechend ging es auf dem 5.713 Meter langen Par-71-Course auch nicht sehr tief.
Helen Briem stand schon sehr früh an der Spitze des Leaderboards, denn nach sieben gespielten Löchern lag die 17-Jährige schon drei unter Par. Danach ging es dann aber nicht weiter runter und es kamen neben noch zwei weiteren Birdies auch drei Bogeys auf die Karte. Macht unter dem Strich einen sehr guten Score von 69 (-2) Schlägen, gleichbedeutend mit Platz zwei.
Beeindruckt von den Anforderungen kommentierte Helen Briem ihre erste Runde: „Heute war es echt schwer. Der Wind macht es hier in Kombination mit dem Platz schon sehr anspruchsvoll, vor allem die Par 3. Die Par 5 sind alle sehr lang, daher komme ich leider nicht immer mit dem zweiten Schlag auf das Grün. Wenn man sich aber den Ball gut zurecht legt, kann man dort trotzdem gut scoren.“
Besser als die Deutsche vom Stuttgarter GC Solitude war nur die Spanierin Carla Tejedo, die insgesamt sieben Birdies spielte und mit vier unter Par die Runde abschloss. Tejedo gehörte zu der spanischen Mannschaft, die bei der Team-EM in Finnland nicht zu schlagen war und so sieht auch das Klassement der Einzel-EM in Schweden nach dem ersten Tag sehr spanisch aus. Nicht weniger als sechs Spanierinnen sind unter den besten zwölf Spielerinnen des Tages.
Schlaggleich mit Helen Briem hat auch die Nummer eins im World Amateur Golf Ranking die Auftaktrunde abgeschlossen. Ingrid Lindblad und auch deren Landsfrau Nord Sundberg schafften es dabei, ihre Scorekarte fast bogeyfrei zu halten.

Back solide

Charlotte Back, die gemeinsam mit Helen Briem in Finnland die Bronzemedaille gewonnen hat, startete solide in die Einzel-EM. Ein frühes Birdie und ein Birdie auf Loch 18 sorgten dafür, dass der Score niedrig blieb, auch wenn dazwischen ein Bogey und ein Doppelbogey auf die Karte rutschten.
„Der Platz spielt sich sehr lang, vor allem bei dem vielen Wind. Es ist auf jeden Fall keine einfache Woche hier in Schweden. Ich bin mit meiner „eins über“ zufrieden. Ich habe gut geputtet und dadurch mein Spiel gut zusammengehalten. Zudem war ich von der Teebox aus sehr solide. Ich habe immer gut weiter gekämpft“, war die Spielerin aus St. Leon-Rot mit ihrem Spiel und ihrer Einstellung einverstanden.
Schlaggleich belegt auch Alena Oppenheimer vom GC Main-Taunus mit 72 (+1) den 21. Platz.

Hund mit Eagle

Viktoria Hund vom Hamburger GC startete auf Tee 10 und machte ihre Scorekarte schnell recht bunt. Zunächst mit Bogey und Double in eine nicht gewünschte Richtung, aber dann fing sich die College-Studentin und legte erst ein Birdie und auf Loch 18, ihrer neunten Bahn, ein Eagle nach, so dass es mit Even Par auf die eigentliche Front Nine ging. Mit ihrem Driver hatte das Nordlicht über Bäume die Bahn abgekürzt und dann den Rückenwind genutzt, um mit einem Holz den Ball zum Grün zu schlagen. „Zum Glück habe ich da eine Fackel gezündet, den Ball auf drei Meter ans Loch gehauen und dann den Putt gelocht. Die Grüns sind sehr wellig. Wenn man da an der falschen Stelle liegt, wird es schnell sehr kniffelig“, analysierte Hund den anspruchsvollen Platz. Auf ihrer Backnine kamen dann nochmal ein Doppelbogey und zwei Bogeys auf die Karte, so dass es am Ende eine 75 (+4) wurde. Viktoria Hund geht dadurch von Rang 49 in den zweiten Tag.
Auf Platz 62 stehen nach dem ersten Tag Nina Hölzenbein (Mainzer GC) und Paula Schulz-Hanßen. Die Europameisterin von 2020 war mit zwei frühen Birdies auf den Löchern eins und vier sehr verheißungsvoll ins Turnier gestartet, kassierte aber noch auf der Frontnine drei Bogeys. Nach fünf weiteren Bogeys, davon vier in Serie, sorgte ein Birdie auf Loch 18 für einen etwas positiveren Abschluss zur 76 (+5)

Am Nachmittag

Die meisten Spielerinnen aus Deutschland hatten am ersten Tag eine Startzeit am Nachmittag, brachten bei den schwierigen Bedingungen aber kaum noch Birdies unter und finden sich daher in der zweiten Hälfte des Tableaus wieder.