The Open 2023

Von Scheffler bis Siem: Die Favoriten der Redaktion


17. Juli 2023 , Redaktion Golf.de


Drei Kandidaten der Redaktion für den Open-Titel: Scottie Scheffler, Rory McIlroy und Marcel Siem.
Drei Kandidaten der Redaktion für den Open-Titel: Scottie Scheffler, Rory McIlroy und Marcel Siem. | © golfsupport.nl/Ian Johnson/ism, golfsupport.nl/Rich Graessle/ism, golfsupport.nl/Richard Martin-Roberts

Bei der Open Championship kämpfen die Stars der Touren ab Donnerstag um den letzten Major-Titel des Jahres. Die Golf.de-Redaktion stimmt Sie mit ihren Favoriten ein.

Sebastian Burow: „Jordan oder McIlroy“


„Es ist Zeit für ein kleines Wunder. Matthew Jordan, der 2017 am Walker Cup teilnahm, bereits auf der Challenge Tour gewonnen und mittlerweile auf die DP World Tour gewechselt hat, schaffte nun schon zum zweiten Mal über die Quali den Sprung ins Open-Feld. Auf seinem Heimatplatz Royal Liverpool werden die local Fans den jungen Engländer zum Major-Sieg tragen.“

„Wenn es für Rory McIlroy schon nicht in Nordirland oder auf dem Old Course mit dem Open-Titel klappen mag, dann eben bei der 151. Auflage im Nordwesten Englands. Bei den letzten sieben Major-Austragungen kam der 34-Jährige Nordire aus Holywood sechs Mal in die Top Ten. Neun Jahre nach seinem vierten und letzten Major-Titel sollte nun die Nummer fünf fällig sein.“


Marcel Czack: „Hatton oder Hovland“

„Der borstige Engländer Tyrrell Hatton (31) bewegt sich seit Jahren konstant in der Weltspitze, allein ein Majorsieg fehlt dem zweifachen Ryder-Cup-Spieler noch. Ob auf amerikanischen Kunstwiesen à la TPC Sawgrass oder von den Göttern geformtem Linksland: Hatton kann sich auf sein vielseitiges, komplettes Spiel verlassen. Einzige Schwäche: eine ultrakurze Lunte zum temperamentgeladenen Hut.“

„Es gibt und gab nicht viele 25-jährige Pros, denen man hinsichtlich eines ausstehenden Majorsiegs Überfälligkeit attestiert hätte. Beim jungen Norweger Viktor Hovland trifft der Befund zu. Rang sieben beim Masters und ein denkbar unglücklicher zweiter Platz bei der PGA Championship im Mai – Hovland hatte sich in der Finalrunde mit einer Bunkerkante angelegt – dürften seine Motivation für Hoylake nur gesteigert haben.“

 

Mit voller Power zum Open-Titel 2023? Viktor Hovland.
Mit voller Power zum Open-Titel 2023? Viktor Hovland. | © golfsupport.nl/Ian Joe Robbins/ism


 

Daniel Dillenburg: „Scheffler oder Lee“

„Ja, den Weltranglistenersten Scottie Scheffler zu wählen, zeugt nicht von viel Kreativität. Doch wie soll man diese menschgewordene Maschine nicht zum Top-Favoriten ernennen? Scheffler hat in diesem Jahr noch kein Turnier außerhalb der Top zwölf beendet und zwei Titel geholt. Nur ein Major-Erfolg fehlt ihm 2023 noch – NOCH!“

„Egal, wo der Australier Min Woo Lee seine Monster-Drives (im besten Fall) auf die Fairways knallt, wird er von den Fans geliebt. Ein sympathischer junger Kerl, der ganz nebenbei noch richtig gut Golf spielt. 2021 bewies der 24-Jährige seine Links-Fähigkeiten, als er die Scottish Open gewann und in diesem Jahr klopfte er schon mehrmals bei den ganz großen Turnieren oben an: T6 bei der Players, T18 bei der PGA Championship und T5 bei der US Open. Lee ist titelreif – seine Fans auch.“


Thomas Fischbacher: „McIlroy oder Schauffele“

„Ok, vielleicht ist Rory McIlroy nicht der mutigste Tipp. Oder doch? Schließlich spielt der Nordire bei Majors zwar gerne oben mit, konnte aber zuletzt 2014 eine Top-Leistung auch mit einem Sieg veredeln. Einen seiner vier Titel holte der 34-Jährige in Royal Liverpool. Definitiv ein gutes Omen.“

„Xander Schauffele schnupperte 2018 bereits an der Claret Jug, als er hinter Francesco Molinari Zweiter in Carnoustie wurde. Die aktuelle Nummer sechs der Welt spielt einfach extrem beständiges Golf und sammelte in seiner noch jungen Laufbahn bereits vier Podiumsplatzierungen bei Majors. Nun ist er fällig für einen Titel.“


 

Einer für den Titel im Royal Liverpool Golf Club? Xander Schauffele.
Einer für den Titel im Royal Liverpool Golf Club? Xander Schauffele. | © golfsupport.nl/Ken Murray/ism


Felix Grewe: „Rahm oder Koepka“


„Für mich ist der Jon Rahm der Spieler der Saison – neben Scottie Scheffler. Der Spanier beweist 2023 eine imponierende Konstanz. Er hat nicht nur bereits vier Titel gewonnen, sondern auch sechs weitere Top-Ten-Platzierungen aufzuweisen. Beim ersten Major des Jahres, dem Masters in Augusta, war er bereits der Beste – beim letzten wird er es ebenfalls sein.“

Brooks Koepka wäre als LIV-Spieler sicher nicht der Champion der Herzen – aber er ist nun mal verdammt stark. Koepka hat Power, Touch und gute Nerven. Bei den drei bisherigen Majors in dieser Saison präsentierte er sich beeindruckend stabil.  Zweiter beim Masters, Sieger bei der PGA Championship und immerhin 17. bei der US Open. Im Royal Liverpool Golf Club wird er wieder ganz oben dabei sein.“


Detlef Hennies: „Siem oder Fleetwood“

„Der ab dem 15. Juli 43-jährige Marcel Siem spielt so selbstbewusst und konstant wie seit Jahren nicht mehr, hat im Februar die Indian Open gewonnen. Siem liebt die britischen Fans, die Engländer lieben ihn und seine extrovertierte Art. 2021 trug ihn die Sympathie der Zuschauer in Royal St. Georges bis auf den 15. Platz. Wenn diese Symbiose wieder aufflammt, ist alles drin!“

„Der smarte Engländer Thomas Paul „Tommy“ Fleetwood (31) ist einfach mal dran mit seinem ersten Majorsieg. Platz 33 beim Masters, 18. bei der PGA Championship und Rang 5 bei der US Open mit einer grandiosen 63er-Schlussrunde – die Tendenz stimmt in diesem Jahr! Fleetwood hat ein Heimspiel, weil er aus dem nahen Southport stammt und weiß, wie er die zum Teil rauen Bedingungen an der Irischen See erfolgreich abwettern kann.“


 

Wird er auch am Ende der vierten Runde lächeln? Tommy Fleetwood.
Wird er auch am Ende der vierten Runde lächeln? Tommy Fleetwood. | © golfsupport.nl/Rich Graessle/ism


Thomas Kirmaier: „Fowler oder Lowry“

„Der 34-jährige Rickie Fowler ist in der Form seines Lebens, kommt nach einer Pause gut erholt nach England und weiß inzwischen genau, was wichtig ist im Leben. Bei der US Open war er so nah dran, aber diesmal holt er sein erstes Major. Zumal: Fowler liebt Links-Golf und Hoylake, wo er 2014 Zweiter wurde. Frisurtechnisch passt Fowler eh am besten zu Liverpool und den Beatles.“

„Der Open-Champion 2019, Shane Lowry, dürfte nach einer längeren Pause fit und ausgeruht sein. Zuletzt (PGA Championship, US Open, Memorial und Travelers) finishte Lowry immer in den Top 20. Der Mann mit Bart kommt mehr über das Gefühl als über die Technik. Wir wollen ihn unbedingt wieder mit Claret Jug im Pub feiern und die heimliche Hymne „Fields of Athenry“ singen sehen.“