DM AK 30

Erneuter Platzrekord im Gröbernhof


1. Juli 2023 , Christopher Tiess


Marian Ludwig spielte am zweiten Turniertag wie entfesselt. Nur 66 Schläge benötigte der Oberpfälzer und stellte erneut einen Platzrekord auf.
Marian Ludwig spielte am zweiten Turniertag wie entfesselt. Nur 66 Schläge benötigte der Oberpfälzer und stellte erneut einen Platzrekord auf. | © privat

Am zweiten Tag der DM AK 30 übernehmen Alena Oppenheimer (GC Main-Taunus) und Marian Ludwig (GC Habsberg) die Führung. Ludwig tut dies mit einer starken 66 (-6) und einem erneuten Platzrekord - seinem zweiten im laufenden Turnier.

Wiesbaden. Gerade wenn man auf die jüngere Turniergeschichte der Deutschen Meisterschaften AK 30 schaut, bekommt man den Eindruck: Regen gehört bei diesen Meisterschaften eigentlich schon zum guten Ton. Gleich mehrfach mussten aufgrund heftigster Niederschläge ganze Turnierrunden abgesagt beziehungsweise annulliert werden. Und auch der Auftakt des diesjährigen Events zeigte sich mit sehr viel Wasser. 

Wasser und Wind

Immerhin: zum zweiten Turniertag zeigte sich das Wetter gnädig und tauschte den Starkregen gegen Schauer. Und nachdem die vergangenen Wochen durch eine Dürre gekennzeichnet waren, tat das Wasser nicht nur dem Platz, sondern auch dessen Bespielbarkeit eher gut. Deutlich besser lassen sich die Bälle nun kontrollieren. Wenn…ja, wenn da nicht der Wind gewesen wäre. Gleich mehrere Bahnen waren so betroffen, dass der Wind aus einem 90-Grad-Winkel zur Spielrichtung kam. Insbesondere auf Bahn 16, einem Par 3, waren GIRs echte Ausnahmen.

Heute gingen die Damen früh auf die Runde. Und auch an diesem zweiten Turniertag waren es vor allem die Favoritinnen, die glänzten. Die bislang beste Runde im Feld der Damen hat Nina Birken (GC Hösel) gespielt. Mit 74 Schlägen (+1) absolvierte sie den Moving Day und konnte sich damit von einem geteilten fünften Rang auf Platz vier verbessern. Für das Turnier liegt die Rheinländerin bei 154 Schlägen (+8). Auf Platz drei steht nach wie vor Hanne Rieke Gerding vom Stuttgarter GC Solitude. Die Baden-Württembergerin hat jetzt Runden mit 77 und 76 Schlägen quittiert und steht für das Turnier bei 153 Zählern (+7).

Noch einmal einen Schlag besser ist Rachel de Heuvel (GC Olching; 152; +6)). Die auf Bahn zehn gestartete Süddeutsche hatte zwar mit drei frühen Bogeys keinen guten Start. Doch dafür gelang ihr zwischen den Bahnen drei und sechs eine Strecke mit drei Birdies. Das waren hochwillkommene Score-Verbesserungen, denn bei der aktuellen Leistungsdichte kann schon ein einzelner Zähler den Ausschlag geben. De Heuvel wiederholte jedenfalls ihre 76 (+3) vom Vortag - und das war ein sehr gutes Ergebnis.

Oppenheimer knapp vorne

Erneut war Rachel de Heuvel gemeinsam mit Alena Oppenheimer (GC Main-Taunus) unterwegs. Die beiden Spitzenspielerinnen hatten ihre Auftaktrunde schlaggleich absolviert. In der zweiten Runde spielte Oppenheimer nun 75 Schläge (+2) - einen Schlag weniger als in Runde eins. Damit übernimmt die Hessin die alleinige Führung. 

Mit ihrem Spiel ist sie allerdings nur mittelmäßig zufrieden. Sie sagt: „Es ist eine Mischung aus allem dabei. Ich habe heute besser geputtet als gestern. Und das Lange Spiel ist gerade nicht mein A-Game, aber es ist managable.“ 

Den Meisterschaftsplatz des GC Gröbernhofschätzt die Midamateur-Europameisterin so ein: „Es gibt hier einige spannende Löcher. Man merkt, da kann was passieren. Drehpunkte quasi, wo es durchaus mal ein Birdie oder auch schnell ein Bogey sein kann. Wir hatten heute viel Wind. Das macht es nochmal herausfordernder mit Ausgrenzen links und Wasser rechts. Optisch ist der Platz ja sehr offen, aber die Landezonen sind mitunter sehr klein.

Was heute gut war: der Boden ist weicher geworden. Ich bin also nicht traurig dass es geregnet hat. Die Grüns sind im Übrigen sehr anspruchsvoll. Sie haben viele Breaks und gerade die kürzeren Putts laufen hier oftmals nicht standardmäßig. Das macht es umso spannender.“

Take it easy

Für die Finalrunde hat die Hessin sich vor allem eine unaufgeregte Runde vorgenommen: „Ich möchte gerne - egal wie mein Spiel aussieht - zufrieden mit mir sein. Ich möchte alles so hinnehmen, wie es ist. Ich möchte entspannt bleiben. Gerade der mentale Aspekt hilft mir sehr. Früher habe ich mich über schlechte Schläge aufgeregt. Das mach ich inzwischen nicht mehr, und das merke ich auch an meinen Ergebnissen.“

Dass Oppenheimer auch in der dritten Runde mit ihrer schärfsten sportlichen Kontrahentin unterwegs ist, sieht sie ebenfalls äußerst locker: „Insgesamt ist es bei der AK 30 wahnsinnig schön, wie freundlich und gönnerhaft alle sind. Ich habe letztes Jahr schon mit Rachel gespielt und es war eine wirklich gute Zeit. Das Gefühl hier ist so ganz anders als bei den AK offen. Das Duell ist respektvoll und wenn Rachel eine gute Runde spielt, dann freue ich mich auch.“

Der Cut liegt bei den Damen bei +21 (167 Schläge). 16 Spielerinnen treten somit am 02. Juli 2023 zur Finalrunde an.

Ludwig will es wissen

Und bei den Herren? Da schien es, als wolle Marian Ludwig (GC Habsberg) unbedingt seinen am Vortag aufgestellten und nur wenig später wieder niedergerissenen Platzrekord zurückhaben. Auch er startete von Bahn 10. Während der gesamten Runde leistete sich der Oberpfälzer nur zwei Schlagverluste und drehte vor allem in der Schlussphase noch einmal richtig auf. Allein von der zwölften bis zur 15. Bahn spielte er stolze fünf Schläge unter Par. 

Insgesamt benötigt Ludwig für die Runde nur 66 Schläge (-6) und schiebt sich für das Turnier nun auf neun Schläge unter Par (135 Schläge). Damit übernimmt er die alleinige und zudem relativ unangefochtene Führung. Denn der auf Rang zwei liegende Julian Schinnenburg (Stuttgarter GC Solitude) hat mit seinen 141 Schlägen (-3) bereits sechs Zähler Rückstand. Und der vormals führende Johann Walter rutscht nach seiner 74 (+2) auf den geteilten dritten Rang und 142 Schläge (-2) ab. 

Der Spielplan bleibt derselbe

Bei den Herren sieht es zumindest aktuell so aus, als würde die echte Spannung vor allem im Spiel um die Platzierungen aufkommen. Der Führende gibt sich da allerdings zurückhaltend: „Sechs Schläge Vorsprung ist sicher komfortabler als ein oder zwei Schläge. Aber hier auf dem Platz kann es schnell gehen. Die ersten sechs Löcher kann man -4 oder auch +2 spielen. Im Golf kann es schnell gehen und jeder hier kann spielen. Ausruhen ist also nicht angesagt.“

Zu seiner starken zweiten Runde sagt Ludwig: „Das Mindset ist natürlich Schlag für Schlag, aber mir ist zu jeder Zeit bewusst, wie mein Score gerade ist. Ich hoffe, das klingt nicht komisch, aber ich würde gerne mal niedriger als 66 spielen, denn das ist meine dritte 66 in dieser Saison. Aber trotzdem: man fühlt sich richtig gut. Ich fand zudem: Heute war es deutlich schwieriger als gestern. Wir hatten Schauer zwischendurch - und gerade morgens auch viel Wind. Immerhin habe ich heute die Bälle besser getroffen und viel aus der Runde gemacht.“ 

Zu seiner Spielidee für das Finale sagt der Süddeutsche: „Ich möchte gerne unter Par spielen. Ich werde also beim selben Spielplan bleiben. Die ersten beiden Bahnen muss man überleben. Die Bahnen drei bis sechs muss man scoren. Ich kann aber vielleicht bei ein paar Abschlägen eventuell etwas defensiver rangehen.“ Wie das genau aussieht, kann ab 10:00 Uhr live vor Ort im GC Gröbernhof mitverfolgt werden. Der Leaderflight startet von Abschlag eins.