DM AK 30

Der Platzrekord fällt - und das gleich zweimal


30. Juni 2023 , Christopher Tiess


Runde eins ist geschafft: Rachel de Heuvel (l.), Alena Oppenheimer und Nina Birken (r.) auf dem 18. Grün.
Runde eins ist geschafft: Rachel de Heuvel (l.), Alena Oppenheimer und Nina Birken (r.) auf dem 18. Grün. | © C&V Sport Promotion

Die Jungsenioren treffen sich zur diesjährigen Deutschen Meisterschaft im Schwarzwald. Und schon am ersten Tag wird der Platzrekord des GC Gröbernhof gleich zweimal verbessert.

Wiesbaden. Die Deutschen Meisterschaften AK 30 2023 sind gestartet. Allerdings nur für zwanzig Minuten - danach war erst einmal wieder Schluss im GC Gröbernhof. Denn gerade hier, in einer der sonnenreichsten Ecken Deutschlands, sollte es gegen 09:00 Uhr so viel Niederschlag geben, dass der Platz hoffnungslos unter Wasser stand. Mit allen Mitteln stemmten sich die Greenkeeper der Anlage gegen die Fluten - sie waren quasi zwischenzeitig als Bademeister unterwegs. 

Die von 08:30 bis 08:50 Uhr gestarteten Spielgruppen mussten wieder vom Platz - und alle anderen wurden gar nicht erst rausgelassen. Gegen 10:10 Uhr war der Platz wieder bespielbar - was allein den Greenkeepern zu verdanken war. Und das Feld der heute früh angesetzten Herren konnte sich erneut auf den Weg machen. Der GC Gröbernhof setzt in der Tat viel daran, es seinen sportiven Gästen gut gehen zu lassen. Denn auf dem ersten sportlich großen Turnier der Schwarzwälder ruhen viele Hoffnungen.

30 Minutes of Fame

So sagt Präsident Dr. Volker Hamann: „Ja, wir wollen gerne Gastgeber für so eine große nationale Meisterschaft sein, denn wir wollen unseren Club bekannter machen. Wir haben einen sehr abwechslungsreichen Platz mit Wasserhindernissen und Hügeln. Es ist ein Auf und Ab - und am Ende warten ondulierte Grüns. Ich finde, für die Spieler hat der Platz die perfekte Länge. 6.100 Meter für die Herren und 5.600 Meter für die Damen - das ist ideal für diese Handicaps. Man muss ihn aber defensiv spielen. Theoretisch kann man die Grüns durch direkte Schläge erreichen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Ball im Aus oder im Hindernis landet, ist hoch. Konservatives Spiel ist also ratsam und oftmals freut man sich hier schon, wenn man sein Handicap spielt.“

Sein Handicap zu spielen, war vor allem dem Führenden dann allerdings doch etwas zu wenig. Johann Walter vom Westfälischen GC Gütersloh beendete seine Auftaktrunde mit 68 Schlägen (-4) und stellte damit einen neuen Platzrekord auf. Der Platzrekord, den er da unterbot, war übrigens gerade erst eine halbe Stunde alt. Denn auch der schon etwas früher gestartete Marian Ludwig (GC Am Habsberg) spielte mit mit seiner 69 (-3) einen starken Einstand.

Ludwig hatte gerade erst sein traumatisches Finish bei der EM der Midamateure verarbeitet. Und sein Doppelbogey-Bogey-Auftakt im Starkregen war ebenfalls nicht vielversprechend. Doch das sollte es mit den Schlagverlusten dann auch gewesen sein und über den Rest der Runde hinweg erspielte er sich sechs Birdies. Vor allem im Finish gab er noch einmal gut Gas. 

Der Süddeutsche resümiert: „Der Morgen war echt taff, wettermäßig. Wir haben ein Loch gespielt und dann unterbrochen. Ich muss aber wirklich sagen: Die Greenkeeper haben hier unfassbar gute Arbeit geleistet. Dass wir so schnell wieder spielen konnten, war ein kleines Wunder. Bahn eins ist übrigens ein schweres Loch. Die Löcher danach musst Du hingegen Birdies machen. Ich habe das Maximum rausgeholt, denn so gut habe ich den Ball gar nicht getroffen. Ich konnte ihn aber im Spiel halten und habe die Chancen genutzt.“ 

Zu seinen Aussichten sagt Ludwig: „Meine letzten Turniere waren recht gut. Grundsätzlich sind hier aber viele starke Spieler dabei. Der Platz ist hingegen für alle neu. Es ist ein interessanter Golfplatz. Mein Vorteil ist: ich hab noch keine Familie und kann viel Zeit in den Golfsport investieren. Aber davon abgesehen, kann jeder hier golfen. Wir schauen mal - das Turnier hat drei Tage. Da passiert noch sehr viel.“

Schlag für Schlag

Und der führende Johann Walter versucht selbst noch eine ganze Weile nach der Runde, das Geschehene zu begreifen: „Ich glaube, ich hab es noch nicht so ganz realisiert. Es war einfach viel Fokus. Am Ende ist dieses Ergebnis rausgekommen. Dabei kannte ich den Score direkt nach der Runde noch gar nicht so richtig - ich wusste nur: die Runde war einigermaßen gut. Ich habe ja schon ein paar DMs mitgespielt. Und da sieht man immer wieder: abgerechnet wird immer erst am Ende. Also versuche ich, mich bei jedem Schlag zu konzentrieren. 

Es bringt ja nichts, nach einem schlechten Schlag oder Loch gleich alles wegzuschmeissen. Nach ein oder zwei Bogeys darf man sich die Stimmung nicht vermiesen lassen. Und was mir geholfen hatte: ich hatte eine Idee im Kopf - und die habe ich auch durchgezogen.“ Zu der morgigen Runde sagt der Westfale: „Ich glaube, morgen wird im Prinzip genau das Gleiche werden. Ich will der eigenen Strategie treu bleiben. Der Platz scheint zudem gut abzutrocknen. Heute habe ich mal einen Schläger länger gegriffen vom Tee, das wird morgen wohl nicht mehr nötig sein. Und ansonsten spiele ich Schlag für Schlag und werde auch nach einem schlechtem Loch weitermachen.“

Übrigens: auch der spät gestartete David Rumpf vom Frankfurter GC unterspielte den Platz und kam mit einer 69 (-3) ins Clubhaus. Damit steht er schlaggleich zu Marian Ludwig - die beiden teilen sich Rang zwei. Und auf T4 stehen mit 71 Schlägen (-1) gleich drei weitere Verfolger bereit.

Favoritinnen spielen sich nach vorne

Bei den spät gestarteten Damen setzten sich nach der ersten Runde die Favoriten an die Spitze. Rachel de Heuvel (GC Olching) und die frisch gebackene Europameisterin der Midamateure Alena Oppenheimer (GC Main-Taunus) spielten gemeinsam im ersten Flight der Damen und beendeten die Runde nach jeweils 76 Schlägen (+3). Hanne Rieke Gerding (Stuttgarter GC Solitude) und Renée Barasinski (1. GC Fürth) folgen ihnen mit nur einem Zähler Abstand (77; +4). Und auf dem geteilten fünften Rang stehen gleich vier weitere Spielerinnen zum Angriff auf die Spitze bereit (80 Schläge;+7). Dabei wurden auch die Damen gegen 18:00 Uhr noch einmal Opfer massiver Regenfälle.

Das Feld der Jungseniorinnen ist am zweiten Turniertag mit dem frühen Startblock dran. Ab 08:30 Uhr gehen sie von zwei Abschlägen aus auf die Runde des Moving Day.